A United Kingdom: Kritik zum neuen Film von Amma Asante

Sophia Freiheit 21. Januar 2017 0
A United Kingdom: Kritik zum neuen Film von Amma Asante

Nach Belle (2013) ist Amma Asante endlich wieder zurück. Erneut wählt die englische Regisseurin einen Filmstoff, der auf wahren Begebenheiten beruht und sich mit elementaren Thematiken wie Rassismus und Ungerechtigkeit auseinandersetzt.

London in den 40er Jahren: Seretse Khama (David Oyelowo) lernt auf einem Empfang der London Missionary Society die Büroangestellte Ruth Williams (Rosamund Pike) kennen. Beide werfen ein Auge aufeinander und nach einigen Treffen gesteht Seretse Ruth, dass er der Thronfolger von Bechuanaland (dem heutigen Botswana) ist und in seine Heimat zurückkehren muss, um dort König zu werden. Dennoch werden die beiden ein Paar und nachdem Ruths Vater ihre Verbindung ablehnt, beschließen die beiden nach ihrer Verlobung gemeinsam nach Bechuanaland zu kehren. Einmal dort angekommen muss Ruth feststellen, dass sie dort nicht weniger mit Vorurteilen und Rassismus konfrontiert wird, denn die Einheimischen sehen in einer weißen Frau nicht die Mutter ihrer Nation. Zudem ist Seretses Onkel, der König von Bechuanaland, vehement dagegen und droht seinem Neffen damit, ihm die Thronfolge abzuerkennen. Trotz der Kritik geben sich die beiden in einem Londoner Standesamt das Ja-Wort und Ruth wird bald schwanger. Aufgrund politischer Auseinandersetzungen verbietet die britische Regierung die Ehe, da England von den Rohstoffen Südafrikas abhängig ist und dort die Apartheid gesetzlich verankert werden soll, weshalb diese Ehe grotesk wäre. Seretse wird in London ins Exil genommen und so muss Ruth ihre erste gemeinsame Tochter in Bechuanaland allein zur Welt bringen, ohne zu wissen, wann sie ihren Mann endlich wiedersehen wird…

A United Kingdom setzt die Atmosphäre der 40er Jahre malerisch um. Durch tolle Kostüme und den Dreharbeiten an den Originalschauplätzen in London und Botswana wirkt der Film authentisch und lässt den Zuschauer noch tiefer in die Diegese einsteigen. Asante hat einen tollen Cast gewählt, wobei besonders David Oyelowo überzeugen kann und einen authentischen afrikanischen Akzent inszeniert. Aber auch die Nebenrollen wurden gut besetzt: Tom Felton kennt man bereits aus Asantes vorigem Film Belle (und natürlich Harry Potter) und daher weiß man auch, dass ihm die Bösewicht-Rollen gut stehen.

Besonders interessant und sehenswert macht den Film aber seine politische Geschichte: eine Geschichte, die nicht nur Themen wie Rassismus, Ungerechtigkeit und grenzenlose Liebe in den Mittelpunkt stellt, sondern auch BEIDE Seiten beleuchtet: nicht nur Seretse wird aufgrund seiner Hautfarbe ausgeschlossen, sondern auch Ruth und das ist doch eine sehr einmalige Erzählung, die das Drama von Filmen wie Loving (2016) abhebt. Der Film wird dabei nicht langweilig oder langatmig – ganz im Gegenteil – die Kennlerngeschichte hätte ruhig noch etwas tiefer gehen können, um das starke Band zwischen den beiden besser zu verdeutlichen. Auch die Dialoge sind teilweise etwas vorhersehbar und oberflächlich. Dennoch inspiriert der Film sowohl auf einer persönlichen, als auch politischen Ebene und durch tiefe Emotionen. A United Kingdom ist eine wichtige reale Geschichte, die Botswana zur Demokratie verholfen hat und besonders deshalb auch unbedingt erzählt werden muss.

A United Kingdom läuft ab dem 30.03.2017 in den deutschen Kinos.

Beitragsbild: ©20th Century Fox.

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