Dark Resurrection (2007/2011): Filmkritik zum Star Wars Fanfilm

Ralf 23. September 2014 1
Dark Resurrection (2007/2011): Filmkritik zum Star Wars Fanfilm

Fanfilme sind ein zweischneidiges Schwert. Meist stecken die Beteiligten eine große Menge an Leidenschaft und Zeit in ihr Projekt, jedoch fehlen genauso häufig die technischen und finanziellen Mittel um das gewünschte Ergebnis zu erzielen oder ein größeres Publikum anzusprechen. Auch Dark Resurrection hat mit diesen Widrigkeiten zu kämpfen. Der erste Teil des italienischen Projektes wurde 2007 mit einem Budget von etwa 7000 Euro fertiggestellt und schafft es dennoch bereits auf eine Laufzeit von etwa 55 Minuten. Ob der Film und sein 2011 erschienenes Prequel (Dark Resurrection Vol. 0) dennoch überzeugen können, das wird diese Review klären.

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

Die Geschichte von Dark Resurrection spielt einige Jahrhunderte nach den Ereignissen der alten Star Wars Trilogie. Vol. 0 begleitet Jedimeister Sorran auf seiner Suche nach dem Planeten Eron, auf dem sich ein Tempel befinden soll, der die tiefsten Geheimnisse der Macht erläutert. Die Entdeckung eines alten Kriegsschiffes scheint Sorran seinem Ziel näher zu bringen als je zuvor, doch die Erkundung von diesem birgt ihre eigenen Gefahren.Und trotz aller Opfer und Mahnungen des Jedi-Rates schreitet Sorran weiter voran und setzt seine Suche fort. Seine Taten reichen schließlich so weit, dass der Rat beschließt ihn seines Status als Meister zu entheben und von der Macht zu trennen, damit er nicht noch mehr Schaden anrichten kann. Doch haben sie seine Kraft und seinen Willen unterschätzt, den Tempel auf Eron endlich zu erreichen. Scheinbar unaufhaltsam arbeitet der inzwischen gefallene Jedi seinem Ziel entgegen und bringt damit die gesamte bekannte Galaxis in Gefahr. Und das einzige, was ihm noch in die Quere kommen könnte ist eine seltsame Vision der Macht und eine junge Jedi-Ritterin namens Hope, der ihr eigentliches Potenzial gar nicht klar ist…….

Klingt vertraut? Zugegeben, ein Großteil der Story erinnert an die schon existierenden Star Wars Filme. Da gibt es eine Prophezeiung/Vision und natürlich auch eine auserwählte Person, um die sich die Story dreht. Und der Hintergrund ist der stets herrschende Krieg Jedi gegen Sith. Dennoch schaffen es die Filme einen eigenen Charme zu versprühen, der sie von den bestehenden Star Wars Filmen abhebt.

Die in Vol. 0 erzählte Vorgeschichte von Sorran wirkt sehr düster und beklemmendend und erinnert teilweise an das Feeling der Alien-Filme. Man fiebert als Zuschauer selbst mit den Charakteren mit, da man das Gefühl hat etwas stimmt nicht und hinter jeder Ecke könnte Gefahr lauern. Vol. 1 erzählt dagegen die Geschichte von Hope und läuft dabei vergleichbarer mit Episode IV ab. Hier ist die Bedrohung schon bekannt und es wird ein Weg gesucht diese aufzuhalten, in dessen Zentrum die junge Frau steht. Im Gegenzug zu Eine neue Hoffnung ist aber hier der Ausgang viel ungewisser und offener. Wer genau ist Hope eigentlich und warum muss sie diese Bestimmung erfüllen? Sehen wir hier wirklich eine Heldin oder doch den nächsten Schurken? Auch das Ende lässt einige Fragen offen, die hoffentlich in der angekündigten Fortsetzung Vol. 2 geklärt werden.

Was zur Hölle ist hier eigentlich los?

Die Story regt somit durchaus zum Nachdenken an und lässt den Zuschauer auch gerne mal im Dunkeln. Die Hintergründe werden oftmals nur bruchstückhaft dargestellt und dienen vorallem der Etablierung der Hauptpersonen. Das sorgt auf der einen Seite zwar für Spannung, verhindert auf der anderen aber das genaue Verständnis weiterer Handlungselemente. Wer ist jetzt nochmal dieses Ratsmitglied? Und warum war sie nochmal wichtig? Und was genau war nun ihre Verbindung zu Hope oder Sorran? Solche Fragen treten öfters im Laufe des Filmes auf, besonders zum Beginn und Ende von Vol. 1 fühlte ich mich teilweise überfordert. Bei Vol.0 dagegen werden viele der zu Beginn entstehenden Fragen wieder aufgegriffen und gegen Ende genauer erläutert. Außerdem wirkt es aufgrund der allgemeinen Atmosphäre stimmiger als Zuschauer im Dunkeln gelassen zu werden. So fühlt man sich näher an den Charakteren, da auch diese unsicher und vorsichtig vorgehen müssen und oftmals nicht genau wissen, was um sie herum nun vorgeht.

Positiv zu erwähnen ist übrigens das Erzähltempo. Die Filme sind allesamt kurzweilig und weisen die richtige Mischung aus Story und Actionszenen auf. Bei einer Laufzeit von 55 (Vol. 1) und 35 Minuten (Vol. 0) sind beide Filme auch nicht übermäßig lange und schaffen es ihre Handlung in einem angenehmen Tempo zu vermitteln. Der einzige Schwachpunkt in dieser Hinsicht ist für mich das Ende von Vol. 1, in dem die letzten Minuten insgesamt zu hektisch wirkten.

Ich wünschte ich könnte das mit 7000 Euro bewirken!

Zuallererst muss natürlich erwähnt werden, dass die meisten Fanfilme als Low-Budget Produktionen nicht das hohe Niveau von Hollywoodproduktionen erreichen können. Auch hier merkt man bei einigen Choreographien der Kampfszenen und Spezialeffekten das niedrige Budget, da das Ergebnis etwas unsauber oder erkennbar computeranimiert ist. Auch weist die Synchronisation teilweise einen seltsamen Hall auf oder die Lippenbewegungen der Charaktere sind nicht ganz synchron. Allerdings ist das eher die Ausnahme als die Regel und somit muss ich sagen: Meinen Respekt, was man mit diesen geringen finanziellen Mitteln anfangen kann!

Die Filme weisen viele verschiedene Schauplätze auf, die von Raumschiffen über karge Planeten bis hin zu verschollenen Tempeln reichen. Besonders die Szenen im Weltall sind sehr gut umgesetzt und vermitteln eine richtig schöne Science-Fiction Atmosphäre. Auch die Lichtschwerter sind sehr schön visualisiert und surren beim Schwertkampf ebenso eindrucksvoll wie die Originale. Wenn man über einige handwerkliche Fehler hinweg sehen kann, begeistert dieser Film mit seiner Vielfalt und der merklich liebevollen Umsetzung und Gestaltung seiner Welten und Szenen.Außerdem ist der epische Soundtrack lobenswert zu erwähnen, der direkt wieder ein Star Wars Feeling aufkommen lässt. Dieser schafft es jede Szene perfekt zu untermalen, sei es nun ein verbissener Kampf von Jedi gegen Sith oder ein emotionaler Moment der Protagonisten. Die Dialoge sind ebenfalls gut geschrieben, weisen jedoch teilweise die vorher erwähnten Audioprobleme auf. Außerdem muss festgehalten werden, dass der Film im Moment nur auf Italienisch erschienen ist, es jedoch Untertitel gibt, unter anderem auch Deutsch und Englisch.

Ein abschließendes Wort noch zur schauspielerischen Leistung. Auch wenn natürlich keine Hollywoodgrößen daran teilnehmen, können die Beteiligten besonders durch ihre spürbare Leidenschaft und Begeisterung überzeugen. Speziell Giuseppe Licata macht eine sehr gute Figur als Sorran, dem man sowohl den weisen Meister, als auch den skrupellosen gefallenen Jedi abnimmt. Die Darstellung von Marcella Braga als Hope sah ich zu Beginn etwas kritisch, jedoch konnte sie besonders am Ende von Vol. 1 in einigen emotionaleren Szenen ihre Fertigkeiten unter Beweis stellen. Insgesamt möchte ich den Schauspielern also eine solide und passende Leistung zuschreiben.

Fazit zu Dark Resurrection

Wer über die durch das Budget auferlegten Einschränkungen hinweg sehen kann, erhält mit Dark Resurrection faszinierende und auf ihre eigene Art besondere Fanfilme zu Star Wars, die besonders durch einen sehr stimmigen Soundtrack und eine interessante Gesamtstory überzeugen. Kleinere handwerkliche Fehler im Bereich der Synchronisation fallen immer mal wieder auf, können den Filmgenuss aber nur minimal stören. Durch die Tatsache, dass die Filme kostenfrei auf Youtube angesehen werden können und einige Fragen möglicherweise in der angekündigten Vol. 2 aufgeklärt werden, möchte ich für Fans von Star Wars und Sci-Fi-Filmen eine Empfehlung für diesen Film aussprechen.

Dark Resurrection Vol. 0

Dark Resurrection Vol. 1

(c)  RIVIERA FILM

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