Dead Rising: Watchtower (2015) Kritik: Blut und Spiele

Ralf 30. Juli 2015 0
Dead Rising: Watchtower (2015) Kritik: Blut und Spiele

Dead Rising: Watchtower basiert auf den gleichnamigen Videospielen von Capcom und ist zeitlich zwischen Teil 2 und Teil 3 von diesen angesiedelt. Aber keine Sorge- man muss kein Kenner der Vorlagen sein, um diesen Film zu verstehen. Denn genau genommen ist Dead Rising: Watchtower von Regisseur Zach Lipovsky ein ganz klassischer Action-Zombie-Film, in dem es sich nur um eines dreht: Überleben! Der Film ist in Deutschland ab dem 31.07.2015 als DVD, Blu-ray und limitierte Blu-ray-Steelbook-Edition erhältlich.

Zombrex, dein hilfreicher Zombieschutz

Die USA wurden schon in der Vergangenheit von mehreren Zombieattacken erschüttert, doch inzwischen sieht es besser aus. Der Gegner ist bekannt und für infizierte Personen steht mit Zombrex eine Impfung zur Verfügung, die bei täglicher Anwendung die Krankheit unterdrückt. Problemlose Zeiten also. Fast zu problemlos für den Reporter Chase Carter (Jesse Metcalfe), der stetig auf der Suche nach der nächsten großen Story ist. Und diese eröffnet ihm sich schneller, als ihm lieb ist, als er sich eines Tages in einer amerikanischen Kleinstadt befindet, in der plötzlich die Wirkung von Zombrex nachlässt …

Das interessante an der Handlung dieses Filmes ist die Tatsache, dass eine Zombieplage bereits in der Vergangenheit ausgebrochen ist und wir nun sehen, welche Schritte dagegen unternommen wurden. Leider hat diese Prämisse nur einen geringen Einfluss auf die Story des Filmes. Sehr schnell findet man sich wieder im altbekannten Überlebenskampf Mensch gegen Zombiehorden (oder sagen wir eher Zombiehördchen) wieder. Aufgepeppt wird die Geschichte dabei noch durch ein paar menschliche Antagonisten, die eine verzweifelte Situation für ihre eigenen Zwecke ausnutzen wollen. So wird Dead Rising: Watchtower auch besonders in seiner letzten Stunde interessanter, wenn sich die Protagonisten tatsächlich gegen die menschlichen Gegner messen müssen – in körperlicher und geistiger Hinsicht. Die Laufzeit davor wirkt etwas langatmiger und uninspirierter, gerade weil sie Elemente bedient, welche schon in fast jedem Zombiefilm zu sehen waren.

Reduziertes Budget? Nur teilweise bemerkbar

Mit den großen Hollywood-Produktionen ist dieser Film mit Sicherheit nicht vergleichbar, allerdings kann man ihn für meinen Geschmack auch nicht als Low-Budget-Film bezeichnen. Das Make-Up der Zombies ist ordentlich, die Splattereffekte sind wie gewünscht blutig und auch der Cast besteht nicht aus Unbekannten. Zugegeben, die meisten der Schauspieler sind aus Serien bekannt (z.B. Dennis Haysbert aus 24 oder Meghan Ory aus Once Upon a Time), damit jedoch keine No-Names. An einigen Stellen merkt man jedoch doch ein paar Abstriche, wie an der nicht vorhandenen „Masse“ an Zombies oder gelegentlich etwas unsauberen visuellen Effekten.

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Das größte Problem des Filmes sind dabei tatsächlich die Zombies. Für meinen Geschmack erhalten diese Kreaturen den Angstfaktor entweder aus ihrer schieren Anzahl (welche in diesem Film nicht vorhanden ist) oder ihrem blutrünstigen Verhalten. Die Zombies von Dead Rising: Watchtower verhalten sich aber an einigen Stellen so ausgesprochen dämlich, dass man ihnen die Bedrohung nicht abkauft.

Ich möchte hierfür ein Beispiel anbringen: Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Autos. Zombies haben sie umzingelt und eigentlich wäre es ein leichtes, auf dieses Auto zu klettern und die Frau herunter zu zerren. Das erfolgt natürlich nicht, da aus dramaturgischen Gründen die Frau noch eine Weile am Leben bleiben muss. „Ist doch klar, Zombies können nicht auf Autos klettern“, könnte nun das Gegenargument sein. Das Problem dabei ist- bereits zu Beginn des Filmes sieht man Szenen, bei denen Zombies nicht nur Hindernisse überwinden, sondern sogar mit Äxten und Schusswaffen umgehen können. Diese Inkonsistenz beim Zombieverhalten zerstört einen Großteil von deren Bedrohungsfaktor und fängt mit der Zeit sogar an zu nerven.

Das Problem des Kamerawechsels

Ein Stilelement, welches mir außerdem zu Beginn des Filmes negativ aufgefallen ist, ist der Wechsel zur First-Person-Perspektive. So sieht man für 1 oder 2 Sekunden eine Szene plötzlich aus der Perspektive von beispielsweise einem Zombie, bis die Kamera wieder zu ihrer ursprünglichen Position zurück kehrt. Zu Beginn ist dies noch ein cooles Gimmick, das sich aber sehr schnell abnutzt. Gerade weil dieser Effekt am Anfang so häufig eingesetzt wird, fühlt man sich nach einer Weile fast schon gestört und möchte den Film eigentlich nur ganz normal weiter anschauen.

Die gleiche Wechselhaftigkeit findet sich auch bei den Dialogen wieder, zumindest bei der deutschen Synchronisation. Im Durchschnitt sind diese in Ordnung, allerdings gibt es auch Momente, in denen die Betonung der Sprecher nicht so wirklich zur Stimmung passen möchte. Interessanterweise gibt es dann auch wieder die positiven Ausnahmen, wo die Dringlichkeit der Lage sehr gut vermittelt wird. So gibt es im Laufe des Filmes eine Szene, in der die weibliche Protagonistin Crystal (Meghan Ory) die Kontrolle über eine Situation verliert und auf die Hilfe von Chase angewiesen ist. Die Dringlichkeit und Angst der Frau wurde durch die Dialoge einwandfrei vermittelt und machte diese Szene damit zu einem sehr intensiven Moment des Filmes. Leider schwankt auch die Qualität der Vertonung im Laufe des Filmes immer wieder- mit mehr Ausschlägen auf der negativen Seite.

Fazit zu Dead Rising: Watchtower

Auch wenn meine Kritik nun zunächst negativ klingt, so möchte ich Dead Rising: Watchtower nicht per se als schlechten Film bezeichnen. Leider hat er das Pech, in einer Zeit enstanden zu sein, in der Zombiefilme und -serien Überhand genommen haben. Dadurch haben Zuschauer schon ein weites Spektrum an Geschichten und Handlungen erlebt, sodass dieser Film nur ein weiterer Eintrag auf einer langen Liste ist. Am besten aufgehoben ist dieser Film deswegen wahrscheinlich bei Liebhabern der Spiele, des Zombiegenres und als Eintrag bei einem Zombie-Themenabend.

Ihr wollt einen ersten Eindruck? Hier findet ihr den deutschen Trailer zu Dead Rising: Watchtower!

*AffiliateLink / Beitragsbild: (c) Legendary Digital Media

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