Deepwater Horizon: Kritik zu Peter Bergs neuem Katastrophenfilm

Sophia Freiheit 13. Oktober 2016 0
Deepwater Horizon: Kritik zu Peter Bergs neuem Katastrophenfilm

Deepwater Horizon ist ein Film über die Erdölexploration im Golf von Mexiko und dem folgeschweren Blowout auf der gleichnamigen Bohrplattform. Es ist ein Katastrophenfilm und berichtet von den Ereignissen des 20. Aprils 2010 und gehört damit zur Kategorie der sogenannten Docbuster, die im Moment ihren Höhepunkt mit Filmen wie Sully oder The Finest Hours erleben.

Deepwater Horizon erzählt die Geschichte von Mike Williams (Mark Wahlberg), der Cheftechniker auf der Bohrplattform ist und zusammen mit Kollegen für einige Wochen auf die Deepwater Horizon fliegt, um endlich zum Erdöl vorzustoßen. Als er zusammen mit seinem Chef, Jimmy Harrell (Kurt Russell), auf der Bohrplattform ankommt, müssen sie feststellen, dass die halbe Crew aus Kostengründen nach Hause geschickt wurde, ohne den zwingend notwendigen Zementtest durchgeführt zu haben. Da die Arbeiter im Zeitplan 43 Tage zurückliegen und die Kosten durch die Tests und Verzögerungen immer höher werden, wird die Crew von ihrem Auftraggeber BP unter Druck gesetzt. Harrell will aus Sicherheitsgründen dennoch nicht auf den Überdruck- und Unterdrucktest verzichten und nach hitzigen Diskussionen werden diese schließlich durchgeführt. Als die Tests atypische Ergebnisse aufweisen, ist klar, dass etwas nicht stimmt. Die BP drängt dennoch darauf, normal fortzufahren um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Durch die Ignoranz und den Pfusch kommt es wenig später zum Blowout und den Brand der Deepwater Horizon. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und nicht nur Mikes Frau Felicia (Kate Hudson) betet um das Leben ihres Mannes.

Der Film ist spannend ab der ersten Minute. Durch latente Hinweise ist dem Zuschauer die ausgehende Gefahr der Bohrungen von Anfang an präsent, nur der Moment des Blowouts nicht. Dadurch ist man als Zuschauer so angespannt und geladen, dass die ein oder andere Schrecksekunde mit dabei ist. Mark Wahlberg überzeugt in der Rolle des Retters und nicht ohne Grund wird schon heute spekuliert, ob das nicht sogar für seinen ersten Oscar reichen könnte. Auch die Special Effects und Schnitte sind sehr gut gemacht und ziehen den Zuschauer mit in die Diegese – gerade deshalb ist der Film kein leichter Tobak und nichts für schwache Nerven.

Nichtsdestotrotz inszeniert Peter Berg den Film typisch á la Hollywood und man könnte ihm in gewissem Maße Effekthascherei vorwerfen, da bestimmt 50% des Films aus Explosionen und Bränden besteht. Auch wenn die Schuldigen an den Pranger gestellt werden und deutlich wird, dass die Katastrophe verhindert werden hätte können, so bietet das Sujet doch weitaus mehr Basis für Gesellschaftskritik und Berg wirft nur einen sehr kurzsichtigen Blick auf die Geschehenisse. So sollte man nicht vergessen, dass die Vorfälle der Deepwater Horizon nicht nur 11 Menschen auf tragische Weise das Leben kostete, aber vielmehr dass es die größte Umweltkatastrophe seinesgleichen war, in der Millionen Tiere verendeten und die Folgen bis heute zu spüren sind.

Deepwater Horizon läuft ab dem 24.November 2016 in den deutschen Kinos.

Beitragsbild: © STUDIOCANAL

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