Die besten Filme 2015: Die Top 5 der filmverliebt-Redaktion

Mandy Passehl 31. Dezember 2015 0
Die besten Filme 2015: Die Top 5 der filmverliebt-Redaktion

Die Top 5 von Max

5. Cekmeceler

Hypnotisch, mitreißend, traurig, verwirrend. Der türkische Film Cekmeceler (Schubladen) gewann am 20. Filmfestival Türkei / Deutschland zu Recht die Preise „Bester Film“ und „Bestes weibliches Ensemble“. Als Deniz „blutüberströmt und schreiend, mit Schnitten am ganzen Körper in ihrer Wohnung aufgefunden wird“ beginnt eine wendungsreiche, atmosphärische, fantastische Geschichte über Einsamkeit, Familie, Sexualität, Krankheit und Freiheit.

4. The Kingdom of Dreams and Madness

The Kingdom of Dreams and Madness (c)Toho, (c)GKIDS (c)StudioCanal

The Kingdom of Dreams and Madness (c)Toho, (c)GKIDS (c)StudioCanal

Die Meldung, Studio Ghibli, das japanische Anime-Studio, würde seine Toren schließen, war ein Quell für Trauer und Enttäuschung bei etlichen Fans. Auch wenn kurz darauf korrigiert wurde, dass es nur eine Pause und keine Schließung sein werde, endet mit dem Weggang von Hayao Miyazaki (Chihiros Reise in Zauberland, Prinzessin Mononoke) und Isao Takahata (Die Legende der Prinzessin Kaguya, Die letzten Glühwürmchen) eine Ära der Animationskunst. Mit Gelassenheit, Ruhe und viel Liebe führt die Dokumentation durch das kleine idyllische Haus in Tokio, einem Ort, in dem viele Träume entstanden. Dies ist eine Liebeserklärung an die Werke Ghiblis, die jeden Fan begeistert, aber auch melancholisch zurücklassen wird.

3. Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)

Als der große Gewinner der letzten Oscar-Verleihung (Film, Drehbuch, Regie, Kamera) ist „Birdman“ fast ein Film aus dem Jahr 2014, erschien in Deutschland aber erst im Januar 2015 und ist deswegen hier noch dabei. Das umstrittene Werk ist eine witzige, skurrile, dramatische Satire auf die heutige Medienlandschaft. Neben Michael Keaton, der sich hiermit wieder in das Rampenlicht (der musste sein: „Spotlight“ (2015)) der Kinowelt spielte, überzeugen außerdem Edward Norton, Emma Stone, Naomi Watts und mehr. Besondere Aufmerksamkeit gilt es der Bildsprache und dem (unsichtbaren) Schnitt zu zollen. Iñárritu’s Revenant wird heiß erwartet und gilt abermals als großer Oscarkandidat.

2. The Look of Silence

Der Genozid in Indonesien zwischen 1965-1966, ist ein Thema welches Regisseur Joshua Oppenheimer bereits mit seiner vielfach ausgezeichneten Dokumentation „The Act of Killing“ (2012) behandelte. Nachdem er dort seinen Fokus auf die Täter richtete, die ihre Morde nachstellten, folgt die Handlung von „The Look of Silence“ einem Mann, dessen Bruder dem Massaker zum Opfer fiel. Von diversen Institutionen als die beste nicht-fiktionale Geschichte dieses Jahres angepriesen, ist dies ein Werk, das zwangsläufig fesselt, abschreckt und konfrontiert. Mit idyllischen, ruhigen Aufnahmen kontrastiert Oppenheimer Vergangenheit und Gegenwart, Opfer und Mörder, Wahrheit und Lüge. Taub, erschöpft und hilflos kann der Zuschauer das Treiben nur in Stille beobachten. Dieser Film ist eine Pflichtlektüre und für die heutige Zeit menschlich als auch politisch äußerst wichtig.

1. Mad Max: Fury Road

Dieser Film ist ein meisterhaftes Action-Feuerwerk. Auf den Ballast in Form von wendungsreicher Handlung und verzweigter Charakterzeichnung hat Regisseur George Miller verzichtet, um den Wagen locker und sicher auf einem Kurs zu halten: mit Vollgas voraus, gegen die Wand und durch sie hindurch. Ein (Heim-)Kinoerlebnis der Spitzenklasse, in welchem Hauptdarsteller Charlize Theron und Tom Hardy ohne Pause (und Spannungsabbau) durch die Wüste gejagt werden – der Name „Mad“ ist hier Programm.

Die Top 5 von Mandy

5. Macbeth

Michael Fassbender als Macbeth: Braucht es da noch mehr Worte? Es war jedenfalls schön, wieder einen Klassiker von Shakespeare auf der Leinwand bestaunen zu können. Fassbender und Marion Cotillard sind die perfekte Besetzung und machen den Film zu dem was er ist: grandios. Auch wenn die klassische Sprache anfangs doch gewöhnungsbedürftig ist, findet man es am Ende fast traurig, dass außerhalb des Kinos keiner mehr so redet.

4. A Girl Walks Home Alone At Night

Der Geheimtipp lief leider nur in wenigen ausgewählten Kinos, fand aber trotzdem seine treuen und begeisterten Anhänger. Der iranische Vampir-Western besticht durch seine Story, die Kameraführung und nicht zuletzt durch Sheila Vand, die in ihrer Rolle förmlich aufzugehen scheint. Sie schafft es, perfekt mysteriös und anmutig zu wirken und überzeugt dabei trotzdem wenn sie sich mit voller Wucht und Gewalt auf eines ihrer Opfer stürzt.

3. Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Das Science-Fiction-Drama mit Matt Damon hat mir gezeigt, dass es sich doch lohnen kann, Filme in 3D zu sehen. Die Marslandschaften begeisterten mich, doch auch die emotionalen Auf und Abs des einsamen Astronauten Watney auf einem von der Erde meilenweit entfernten und lebensfeindlichen Planeten überzeugten und ließen mich noch lange nachdem der Kinovorhang fiel, nicht mehr los.

2. Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)

Der Filmtitel fällt an dieser Stelle nicht zum ersten Mal. Für viele war Alejandro González Iñárritus chaotisches Theaterdrama eines der besten Kinoerlebnisse in 2015. Vor allem habe ich mich darüber gefreut, Michael Keaton wieder in einer großen Hauptrolle zu sehen. Er und Edward Norton spielen sich gegenseitig an die Wand und das macht Spass, denn ihr schauspielerisches Talent ist nicht zu übersehen. Die geniale Kameraführung von Iñárritu tut ihr übriges und so landet der Film bei mir auf Platz 2.

1. By The Sea

Das Drama war mein absolutes Highlight in diesem Jahr. Ich habe mich schon monatelang vor dem Kinostart auf das dritte Regiewerk von Angelina Jolie Pitt gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Charakterstudie überzeugt durch das Schauspiel, die Kameraführung, die Bildsprache und nicht zuletzt durch die malerischen Landschaftsaufnahmen, die mit einem melancholischen Soundtrack aus den 70ern hinterlegt sind.

Die Top 5 von Marie

5. Jurassic World

Im Sommer 2015 war es endlich soweit – nach 14 Jahren kam endlich der von Fans (mir inklusive) ersehnte vierte Teil der Dino-Blockbusterreihe. Als eingefleischter Fan verzeiht man dabei so manche Logikfehler und Drehbuchklischees: Protagonistin Claire rennt geschlagene zwei Stunden auf ihren Stöckelschuhen im Dschungel um ihr Leben und Protagonist Owen darf als Indiana Jones-Abklatsch die verfahrene Situation im Park retten: In Sachen Geschlechterrollen bekleckert sich dieser Teil so rein gar nicht mit Ruhm; das haben die vorigen Teile besser gemacht. Doch es waren ohnehin nicht die menschlichen Hauptfiguren, die mich faszinierten, sondern die Dinosauerier, die einmal mehr den Parkbesuchern das Fürchten gelehrt haben. In Kombination mit der glaubhaften und unterhaltenden Story der Drehbuchautoren rund um Colin Trevorrow zählt der Film zu meinen Highlights.

4. Dating Queen

Wer hätte das gedacht – als mir diesen Sommer in einem Provinzkino die Wahl zwischen zwei Komödien gelassen wurde, hatte ich das Gefühl, ich müsse mich zwischen Pest und Cholera entscheiden. Doch es kam ganz anders: Dating Queen ist eine schlagfertige, freche Liebeskomödie. Ich habe mich prächtig amüsiert. Die Handlung, boy meets girl, ist simpel, doch US-Comedian Amy Schumer (Inside Amy Schumer), die das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle selbst spielt und Regisseur Judd Apatow (Beim ersten Mail, American Campus) haben es geschafft, dem Thema mit viel Charme etwas Originelles abzugewinnen. Besonders gefallen haben mir die vielen Anspielungen auf die amerikanische Popkultur und die zahlreichen Gastauftritte bekannter Persönlichkeiten. Mein Favourit: Amys Filmdate Steven, der unwissentlich schwul ist, von niemand anderem als Star-Wrestler John Cena gespielt wird. So viel Selbstironie hat mich überzeugt.

3. Baymax

Im Januar 2015 startete der Animationsfilm Baymax – Riesiges Robowabohu in den deutschen Kinos und den namensgebenen Protagonisten habe ich sofort ins Herz geschlossen. Der Film und seine Charaktere ist mit viel Detailliebe inszeniert und der Film lebt von der herzerwärmenden Freundschaft zwischen Protagonist Hiro und seinem Roboter Baymax. Gute Laune garantiert und somit der perfekte Start in mein Kinojahr und Platz 3.

2. Familienfest

In Familienfest wird der 70.Geburtstag des Familienoberhaupts Hannes Westhoff zum Anlass für allerlei familiäre Streitigkeiten zwischen ihm, seinen drei erwachsenen Söhnen und seiner Exfrau. Der Film beginnt ironisch, witzig und die Lacher folgen Schlag auf Schlag, dann kippt die Stimmung jedoch und die Handlung wird so ernst, dass am Ende fast jeder im Kinosaal eine Träne vergoss. Die Idee des Films ist simpel aber effektiv: Die Filmfiguren liefern sich, versammelt unter einem Dach, einen unterhaltsamen Schlagabtausch mit viel Identifikationspotential. Die Schauspieler beweisen hierbei eindrucksvoll ihr Können, allen voran Hannelore Elsner, die die Alkoholkranke Exfrau spielt, und Lars Eidinger, der mich als ältester Sohn Max wieder daran erinnert, warum er mein deutscher Lieblingsdarsteller ist.

1. Als wir träumten

Manchmal stimmt einfach alles am Kinobesuch: Die Location, der Film, seine Musik und kreierte Stimmung. Als ich Anfang des Jahres in einem kleinen Kino in Berlin-Kreuzberg sitze, trifft genau das alles zu: Als wir träumten ist magisches Kino. Der Film handelt von der Freundschaft zwischen vier Jugendlichen, die sich nach dem Mauerfall in Leipzig als Diskobesitzer ausprobieren, große Hoffnungen hegen und gnadenlos scheitern. Regisseur Andreas Dresen und dem sehr überzeugenden Schauspielerensemble gelingt es dabei, dem Zuschauer das Lebensgefühl und den Hunger der Filmhelden nach Freiheit, Selbstbestimmung und Anerkennung so nahe zu bringen, das man ihn förmlich auf der Zunge schmecken kann. Mit seinem mitreißenden Techno-Soundtrack ist dieser deutsche Coming-of-Age Film deshalb eine absolut sehenswerte Filmperle und meine unumstrittene Nummer eins des Jahres 2015.

Die Top 5 von Tobias

5. Der Babadook

Wenngleich ich kein Fan von (psychologischen) Horrorfilmen bin, so hat mich doch Jennifer Kents Langspielfilmdebüt außerordentlich beeindruckt. Ein von Alpträumen geplagter Junge und seine alleinerziehende Mutter bekommen es mit der Angst zu tun, denn der Babadook, eine unheimliche Kreatur mit schwarzem Mantel, Zylinder und scharfen Krallen, entsteigt einem Bilderbuch. Wenn Horror auf Wirklichkeit trifft, dann kommt dabei der Babadook zum Vorschein.

If it´s in a word, or it´s in a look, you can´t get rid of the Babadook.

Davon kann man sich gerne überzeugen.

4. Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)

Als ich aus diesem Film kam, war ich etwas verwirrt. Was ist die Intention? Gibt es überhaupt eine? Ich hatte keine klare Meinung. Und auch während dieser Zeilen frage ich mich, warum Iñárritus´ Werk in meinen Top 5 vertreten ist. Michael Keaton hat als abgehalfterter Schauspieler Riggan Thomson eine großartige Performance abgeliefert, wie auch seine Schauspielkollegen Emma Stone, Edward Norton und andere. Doch was den Film so besonders macht, ist glaube ich die Tatsache, dass er das zelebriert und ironisiert, was zahlreiche Menschen lieben und amüsiert, nämlich das Kino selbst und die Magie, die von ihm ausgeht sowie die Eigenwilligkeit manchen Schauspielers. Es ist der in den Film einhaltende magische Realismus, der uns gerne daran erinnert, warum es sich lohnt, dass zu lieben, was wir lieben, nämlich das Kino.

3. Dämonen und Wunder – Dheepan

Jacques Audiards Flüchtlingsdrama und Cannesgewinner besticht durch seinen scharfkantigen Realismus, denn er eröffnet einen Einblick in den harten Lebensalltag von Menschen, der den meisten Zuschauern sicherlich verwehrt bleibt. Drei aus Sri Lanka stammende Personen geben sich mit falschen Papieren als Familie aus, in der Hoffnung als Flüchtlinge anerkannt zu werden. Sie kommen nach Frankreich und landen in einem Pariser Banlieue, das von Drogenbanden und Gewalt regiert wird. Das Leben der Neuankömmlinge und der Versuch, die Sprache zu lernen, sich anzupassen, sprich die Bemühung, sich zu integrieren, wird auf beeindruckend realistische Weise festgehalten. Es sind Bilder, die wehtun, ja wehtun sollen, denn durch sie nehmen wir wahr, was viele vielleicht nicht wahrnehmen wollen: Den Schmerz von Menschen sowie ihren unbändigen Ehrgeiz, sich in ihrer vorübergehenden oder neuen Heimat eine Existenz aufzubauen. Wenn der Film am Ende mit seinen Genrekonventionen den Realismus in den Hintergrund treten lässt, dann doch nur zur Vorbeugung oder Vermeidung emotionaler Dissonanz.

2. A Girl Walks Home Alone At Night

Dieser Film ist eine der ganz großen Filmperlen des vergangenen Kinojahres, denn es ist eine Geschichte getragen von Blicken, Gesten und langen Kameraeinstellungen. Die popkulturellen Reminiszenzen und genrefilmspezifischen Referenzen und vieles mehr machen dieses jenseits von Raum und Zeit angesiedelte Werk zu dem, was es ist: einer der besten Filme des Jahres 2015. Doch was wäre der Film ohne die Vampirlady im Tschador und dem James-Dean-Verschnitt Arash, die einander begehren? Langweilig.

1. Mad Max – Fury Road

Der Kinobesuch liegt schon etwas länger zurück, doch ich bin nach wie vor begeistert von Millers inszeniertem Tobsuchtsanfall, ja seinem actionbeladenen Rockkonzert. Dieser Film ist nicht der feuchte Traum eines jeden Actionfilmfans, weil das, was man hier geboten bekommt, selbst seine herkömmlichen Sehkonventionen sprengt: eine zweistündige wilde Verfolgungsjagd, Explosionen, Rumgeballer, verrücktes Gependel von A nach B. Dazu ein wenig Livemusik von abgedrehten Trommlern und einem auf mobiler Bühne angeschnalltem Hardcore-Gitarristen mit feuerspeiender E-Gitarre. Und mittendrin Tom Hardy als Max und Charlize Theron als Furiosa. „Endzeit-Punk No. 1“ (Haiopei 2015).

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Beitragsbild: Filmplakatmontage (Birdman: (c)Fox Searchlight Pictures, Macbeth (c)Studio Canal, The Weinstein Company, The Martian (c)20th Century Fox, Mad Max: Fury (c)Warner Bros. Pictures)

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