Die Jones – Spione von nebenan: Kritik zur Spy-Comedy

Lida Bach 10. März 2017 0
Die Jones – Spione von nebenan: Kritik zur Spy-Comedy

Verdächtig macht sich der neuste Klamauk von Superbad-Regisseur Greg Mottola schon mit dem Titel. Niemand in dem Mix aus Paar- und Spionage-Komödie heißt Jone. Wer sind diese rätselhaften Jones? Die Antwort kennt einzig der deutsche Verleih, der dem Zielpublikum weder grammatikalische noch filmische Differenzierung zutraut. Die (Nicht-)Titelfiguren machen sich umgehend suspekt, weil sie ihren Nachnamen falsch aussprechen. Das müssen sie hierzulande, denn The Jonses gab es schon 2010 mit Demi Moore und David Duchovny als eine andere Art Infiltranten. Doch Ironie oder Kritik am verlogenen Vorstadtidyll oder der All-American-Paranoia ist das Gegenteil dessen, was der Plot bezweckt. Mottola zeigt die Reihenhauswelt als heiliges Ideal, wo Kommunikation und Familie Priorität haben.

Gleich zu Beginn fordern Jeff (Zach Galifianakis) und Karen Gaffney (Isla Fisher), dass in der Edelsackgasse, wo sie mit ihren Söhnen leben, alles jugendfrei“ ist. Daran hält sich Michael LeSieurs Drehbuch brav. Der bloße Gedanke an physische Anziehung, erst recht homoerotischer, ist auf der Leinwand zum Kichern. Mehr als verkrampfte Witzchen entstehen nicht aus dahin gehenden Andeutungen, warum Karen und Jeff von den Käufern der Nachbarimmobilie der Intriganten Meg (Meribeth Monroe) und Dan (Matt Walsh) so angetan sind. Mr. & Mrs. Smith-Abklatsch Natalie (Gal Gadot) und Tim (Jon Hamm) sind der Inbegriff sexy, erfolgreicher Kosmopoliten und Projektionsfläche der Sehnsüchte und Ängste der biederen Stubenhocker.

Der Originaltitel Keeping up with the Jonses unterstreicht die verkappte Konkurrenz, die der Regisseur genauso ignoriert wie das Potenzial zur Milieusatire im Stil von Meine teuflischen Nachbarn. Joe Dantes Kult-Streifen stand Pate, wenn die von der Mutterrolle vorübergehend befreite Karen mit dem Bespitzeln ihres Umfelds die Zeit totschlägt. Sind Die Spione von nebenan tatsächlich die Gaffneys? Nein, Doppelbödigkeiten bleiben reine Wunschträume, während die Geschehnisse sich ohne eine Spur Witz, Spannung oder Dynamik dem vorhersehbaren Ausgang entgegen quälen. Wer davon Abwechslung, probiert ein exotisches Restaurant aus oder macht mal wieder Urlaub. Das eigene Lebenskonzept hinterfragen braucht in der Ära Trump keiner mehr.

OT: Keeping up with the Jonses

Regie: Greg Mottola

Produktionsland: USA

Produktionsjahr: 2017

Verleih: 20th Century Fox

Länge: 105 min.

Kinostart: 23. März 2017

Beitragsbild (c) 20th Century Fox

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