Die Teufelsbrüder – Laurel und Hardy ziehen in den Krieg

Volker Schönenberger 2. September 2015 0
Die Teufelsbrüder – Laurel und Hardy ziehen in den Krieg

Oha! Stan und Ollie können ja richtig zulangen, wenn sie ein Kind aus den Fängen eines groben Pflegevaters (Richard Cramer) befreien wollen. Auch Stans berühmter Augenpiekser kommt zum Einsatz. Als der Knilch ein paar rabiate Kumpane zu Hilfe holt, hält Stan sich und Ollie die Halunken kurzerhand mit heißem Wasser vom Leib.

Vom Kasernenhof zum Küchendienst

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Gute Laune in Unform – von wegen

Aber von Anfang an: 1917 treten die USA in den Krieg ein. Weil ihre List nicht hingehauen hat, sich im Park als einarmige Kriegsversehrte vor dem Rekrutierungsoffizier zu drücken, landen Stan und Ollie beim Militär. Dort ziehen sie sich mit ihrem Ungeschick schnell das Missfallen des Drill Sergeants zu, der sie zum Küchendienst verdonnert. Beim Müll-Entsorgen erzählt ihnen der grantige Küchenchef Pierre (Regisseur George Marshall), sie mögen die Tonnen zum General (James Finlayson) bringen, was die beiden Freunde unglücklicherweise für bare Münze nehmen …

An der Front werden Stan und Ollie unfreiwillig zu Kriegshelden. Weil ihr einziger Soldatenfreund Eddie (Don Dillaway) leider gefallen ist, beschließen sie nach Kriegsende, Eddies verwaiste Tochter (Jackie Lyn Dufton) zu ihren Großeltern zu bringen. Das erweist sich nicht nur wegen des erwähnten Pflegevaters als schwierig, sondern auch, weil sie nur den Nachnamen kennen: Smith. Die Suche nach den richtigen Smiths bringt den einen oder anderen falschen Smith auf die Palme …

James Finlayson grimassiert mal wieder

Stans Grimasse, wenn er mal wieder kurz davor ist, aus Angst in Tränen auszubrechen – unübertroffen. Es ist aber auch nicht nett von diesem General, Stan und Ollie mit dem zornigen Küchenchef einzusperren, der sie für sein Einsitzen verantwortlich macht. Und das nur, weil die beiden Tollpatsche die Küchenabfälle in der Wohnung des Generals ausgebreitet haben. Klar, dass der vom grandiosen James Finlayson gespielte Regimentskommandant von einer Grimasse in die nächste wechselt. Die vielen Missgeschicke veranlassen Ollie in gewohnter Manier, mehrfach resigniert in die Kamera zu blicken und damit in gewisser Hinsicht die vierte Wand zu durchbrechen. Es ist, als würde er uns Zuschauern einen stummen Seufzer schicken: „Womit habe ich das nur verdient?“ Ganz wunderbar – immer wieder.

Stan und Ollie als Helfer in der Not

Dennoch schlägt der Film auch unerwartet ernste Töne an: Nicht nur, dass die Mutter von Eddies Tochter ihn und die Kleine einfach im Stich gelassen und sich aus dem Staub gemacht hat – Eddie stirbt im Schützengraben und lässt die Kleine vollends allein zurück, was Stan und Ollie, herzensgut, wie sie sind, zu Helfern in der Not werden lässt. Auch das Motiv des brutalen Pflegevaters gibt der Komödie einen düsteren Zwischenton: Der Kerl schreckt nicht vor Gewalt gegen seine Ehefrau zurück, und Stan und Ollie kommen Eddies Tochter gerade rechtzeitig zu Hilfe, bevor er auch gegen die Kleine die Hand erhebt.

Die_Teufelsbrueder-2Ein freundlicher Polizist treibt Stan in die Ohnmacht

Lieferschwierigkeiten gibt es hierzulande nicht. 2001 hat Kinowelt den Film auf DVD veröffentlicht, zwei Jahre später auch in der zweiten „Laurel & Hardy“-10-DVD-Box. Kinowelt-Rechtsnachfolger Studiocanal hat ihn 2009 als Teil der ebenfalls zehn DVDs enthaltenen „Dick & Doof Collection 2“ erneut auf den Markt gebracht, 2010 auch als Einzel-DVD. Mit einer dieser Veröffentlichungen macht man nichts falsch – oder doch: Wer nur die Einzel-DVD kauft, lässt sich viele Stunden Spaß mit Stan und Ollie entgehen.

Ein Hinweis für alle, die sich weiter mit Laurel und Hardy und anderen frühen Spaßmachern des Films befassen wollen:  Die Titelgeschichte von Ausgabe #10 der Zeitschrift „35 Millimeter – Das Retro-Filmmagazin“ widmet sich klassischen US-Filmkomikern, darunter Charlie Chaplin, Buster Keaton, Harold Lloyd und den Marx Brothers. Den Beitrag über Laurel und Hardy habe ich geschrieben. Inhaltsverzeichnis und Bestellmöglichkeit der Ausgabe finden sich hier.

Veröffentlichung: 20. Mai 2010 als DVD, 16. Oktober 2009 in der 10-DVD-Box „Dick & Doof Collection 2“

Weitere Informationen zur DVD

Länge: 66 Min.

Altersfreigabe: FSK 6

Sprachfassungen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Originaltitel: Pack Up Your Troubles

Alternativtitel: Als Rekruten

USA 1932

Regie: George Marshall, Ray McCarey

Drehbuch: H.M. Walker (Dialoge), Stan Laurel (uncredited), Ray McCarey (uncredited)

Besetzung: Stan Laurel, Oliver Hardy, James Finlayson, Billy Gilbert, Don Dillaway, Richard Cramer

Zusatzmaterial: Kurzfilme „Their First Mistake“ und „Wrong Again“, Über die deutsche Synchronfassung, Starinfos, Produktionsnotizen, Fotogalerie, Intro von Theo Lingen, Wendecover

Vertrieb: Studiocanal Home Entertainment

Copyright 2015 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © Studiocanal Home Entertainment

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