Die Wolken von Sils Maria (2014) Kritik: Künstlerdrama im Heimatfilm-Look

Mandy Passehl 24. August 2015 0
Die Wolken von Sils Maria (2014) Kritik: Künstlerdrama im Heimatfilm-Look

Der Filmtitel Die Wolken von Sils Maria spielt auf das Wolkenphänomen in der Schweiz, genauer gesagt im Bezirk Maloya im Kanton Graubünden an – auf die sogenannte Maloya-Schlange. Zumeist im Herbst formiert sich eine Schlange aus Nebel, die förmlich über den Maloyapass durch das Tal Sils Maria hinunterkriecht. Unaufhaltsam – wie das Leben selbst.

Maria Enders (Juliette Binoche), eine international anerkannte Schauspieldiva, soll erneut in einem Remake des Filmes mitspielen, der sie vor 20 Jahren berühmt gemacht hat. Doch dieses Mal soll sie nicht die junge schöne Sigrid spielen, sondern ihre ältere Vorgesetzte Helena, die durch ihre Faszination für Sigrid in den Selbstmord getrieben wird. Maria ist älter geworden und muss sich darauf einstellen, durch jüngere Schauspielerinnen ersetzt zu werden. Die Rolle der Sigrid übernimmt in dem Remake die erfolgreiche Jo-Ann Ellis (Chloë Grace Moretz) – fast noch ein Mädchen, das das typische Hollywood-Drama mit sich bringt: Affären, Drogen, Rehab und überaus interessante Pressekonferenzen. Zum Glück hat Maria ihre persönliche Assistentin Valentine (Kristen Stewart) in Sils Maria bei sich, die immer geduldig zuhört und versucht, ihr andere Ansichten zu eröffnen. Während sich Maria auf die Dreharbeiten vorbereitet, muss sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, um schließlich ihre Gegenwart akzeptieren zu können.

Nachwuchsdarstellerin Jo-Ann Ellis (Chloê Grace Moretz) © Pallas Film / NFP Carole Bethuel

Nachwuchsdarstellerin Jo-Ann Ellis (Chloê Grace Moretz)
© Pallas Film / NFP Carole Bethuel

Die Highlights des Filmes stellen ganz klar die Gespräche zwischen Kristen Stewarts und Juliette Binoches Charaktere dar. Die Art und Weise, wie die beiden unterschiedlichen Frauen zusammenarbeiten, sich gegenseitig so hinnehmen wie sie sind und dennoch den anderen dazu bewegen können, sich neuen Meinungen zu öffnen, machen den Film sehenswert. Moretz in der Rolle des jungen Starlets bricht die Handlung auf und übernimmt charmant und abwechslungsreich die Leinwand. Dennoch wirkt der Film mitunter ermüdend. Der französische Regisseur Olivier Assayas lässt sich Zeit damit, die Charaktere vorzustellen und erlaubt es den Zuschauern, an jeder Entscheidung der Protagonisten teilzuhaben. Mit klassischer Lautenmusik unterlegte Szenen, in denen die Landschaft der Schweiz gezeigt wird, sind zwar schön anzusehen, verzögern jedoch den Handlungsverlauf. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Fazit

Die Wolken von Sils Maria ist eine Charakterstudie, die interessante Einblicke in die Welt der Schauspielerei gewährt und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Gepflogenheiten, Hollywood-Klischees und die Berichterstattung der Klatschpresse gekonnt in Szene setzt. Mitunter schwächelt der Film jedoch und leidet schlicht und einfach an seiner Länge. Die schauspielerische Leistung von Binoche, Stewart und Moretz kommt trotzdem zur Geltung und rettet über ereignislose Szenen hinweg.

Die Wolken von Sils Maria ist ab dem 27. August 2015 als DVD, Blu-ray und VoD im Handel erhältlich.

Beitragsbild: Maria Enders (Juliette Binoche, l.) und ihre Assistentin Valentine (Kristen Stewart, r.)
© Pallas Film / NFP Carole Bethuel

Die Wolken von Sils Maria (2014) Kritik: Künstlerdrama im Heimatfilm-Look

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