Filmkritik: V/H/S 2 (2012)

Florian Erbach 30. November 2013 0

Erinnert sich noch jemand an Blair Witch Project? 1998 wurde der Film veröffentlicht und spielte mit einem maximal geringen Budget, einen wahnsinnig hohen Betrag ein. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich den Film das erste Mal sah und wie ich die darauffolgenden Nächte nur sehr unruhig schlafen konnte. Blair Witch Project war einfach beängstigend und authentisch zugleich. „Schuld“ war der Stil des Films, der im sogenannten „Found-Footage“-Stil gedreht wurde und damit ein eigenes Genre geschaffen hat. Zumindest war es der erste richtig erfolgreiche Film aus diesem Segment. Es sollten unzählige Filme folgen, die auch verwackelte Kameras, unscharfe Bilder und gewollt amateurhaft waren. Gerade im Horror-Bereich ist Found-Footage sehr beliebt. Mittlerweile kam bei mir aber das Gefühl auf, dass es einfach überhandnimmt und das „Besondere“ dieser Filmart so verschwindet. V/H/S 2 ist ein typischer Found-Footage-Episodenhorrorfilm und weiß trotz der Übersättigung des Genres durchaus zu gefallen.

Faszination VHS-Kassette

geschichte3VHS2Ähnlich wie in seinem Vorgänger V/H/S dreht sich in V/H/S/ 2 alles um geheimnisvolle VHS-Videos, die eigentlich verborgen bleiben sollten. In unserer heutigen Zeit haben VHS Videos kaum noch eine Bedeutung. Doch spätestens seit The Ring wissen wir, dass VHS-Videos sehr verstörend und auch tödlich sein können. Selbst wenn bei Familienfeiern alte VHS Kassetten rausgekramt werden, naht meistens Unheil für die ein oder andere Person, wenngleich diese Art der Videos natürlich überwiegend unterhaltend sind.

V/H/S/2 hat eine kaum nennenswerte Rahmenhandlung, in die die vier Episodenfilme eingebettet sind. Erfreulich ist, dass sich die vier Kurzfilme in ihrer Geschichte sehr unterscheiden. Mit Geistern, Aliens, Zombies und auch Dämonen, ist fast das gesamte Horror-„Who-is-Who“ vertreten. Besonders die dritte Episode ist interessant, denn sie ist mit Abstand die brutalste und auch verstörendste, endet meines Erachtens aber leider mit einer der lächerlichsten Filmszenen („Papa“, wtf?) überhaupt. Ohne jetzt zu viel vorwegzunehmen, hat mir die Geschichte mit dem Zombie (wenngleich das Ende wieder etwas kitschig ist) am besten gefallen. Die Perspektive ist interessant und auch die Machart, sowie die Kostüme und das Make-Up sind sehr gut. Man merkt V/H/S/2 an, dass das Budget sinnvoll eingesetzt wurde. Die erste Geschichte wiederum handelt von Geistern und das hat man so oder so ähnlich schon gefühlt 100x gesehen, daher nicht wirklich erwähnenswert. Nett, aber das war es auch. Den Abschluss bietet eine Alien/Entführungs-Geschichte, die erst langsam in Fahrt kommt, dann aber Schlag auf Schlag abläuft und mit den wirklich gruseligen Aliens durchaus punkten kann.

Fazit:

V/H/S/2 ist trotz des ausgelutschten Found-Footage-Stils überwiegend ein unterhaltsamer Film. Lässt man sich auf das Genre ein, hat man kein Problem mit wackelnden Kameras und einem gewissen Amateurtouch, dann sind die vier Geschichten aus V/H/S/2 definitiv einen Blick wert. Selbst wenn die ein oder andere Geschichte nicht zu gefallen weiß, kann die nächste schon wieder gut sein. Als „Wackelcam-Schocker“ funktioniert der Film perfekt und eignet sich hervorragend für einen gemütlichen (Horror-)Filmabend. Kein großes Kino, aber für das Genre unterhaltsam! 3/5

Filmkritik: V/H/S 2 (2012)

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