Kritik zu „Der Kurier – In den Fängen des Kartells“ (Beast of Burden) von Jesper Ganslandt

Christopher Hechler 6. Mai 2018 0
Kritik zu „Der Kurier – In den Fängen des Kartells“ (Beast of Burden) von Jesper Ganslandt

Sean Haggerty will raus. Als Kurier für das Mexikanische Drogenkartell schmuggelt er mit seinem Kleinflugzeug immer wieder kiloweise Kokain über die Grenze, nun soll damit Schluss sein. Im geheimen ist er einen Deal mit der US-Drogenbehörde DEA eingegangen – im Austausch für die Koordinaten des Übergabeorts wurden ihm neue Identitäten für sich und seine Frau Jen, sowie die finanziellen Mittel für eine lebenswichtige Operation versprochen.

Konventionellen Rollen in großen Hollywood Blockbustern eifert ein Daniel Radcliffe („Swiss Army Men“, „Horns“) sicherlich nicht hinterher. Im Gegenteil: Vom Stigma des Harry-Potter-Kinderstars längst losgelöst, ist er auch in kleineren Produktionen zu sehen und folgt dabei stets seinem eigenem Anspruch, sich als Künstler zu verwirklichen. Nun also die Rolle des Sean Haggerty, im von Jesper Ganslandt („Falkenberg Farewell“) inszenierten Thriller DER KURIER – IN DEN FÄNGEN DES KARTELLS.

Als Zuschauer nehmen wir über den größten Teil des Films direkt neben Sean Platz im wackelnden Cockpit der Cessna. Während sich das Flugzeug durch die dunklen Wolken kämpft, bekommt man von den Ereignissen die sich außerhalb abspielen nicht viel mit. Dreh- und Angelpunkt für das Publikum bleibt immer Sean. Um eine solche Variante des Kammerspiels von der ersten bis zur letzten Minute spannend zu halten, bedarf es neben eines geeigneten Hauptdarsteller und gut geschriebenen Dialogen vor allem eines besonderen Kniffs, der den Ausgang der Geschichte für den Zuschauer ebenso unvorhersehbar werden lässt, wie für die Figuren des Films.

Es ist also eine One-Man-Show unter schwierigen Bedingungen, die Radcliffe da zu meistern hat. Schwierig zum einen, weil das enge und nur spärlich ausgeleuchtete Cockpit kein Platz für große Gestik lässt und das durchaus überzeugende Schauspiel auf die Mimik reduziert. Schwierig zum anderen, weil die häufigen Telefongespräche – die neben den wenigen Rückblenden hauptsächlich für das voranschreiten der Handlung verantwortlich sind – von eindimensionalen und altbekannten Charakter-Stereotypen gehalten werden, die man so oder so ähnlich schon in unzähligen anderen Filmen gesehen hat.

Die dunkel gehaltenen Bilder sind in ihrer trockenen Inszenierung zwar durchaus Genrekonform, etwas mehr Abwechslung in der Komposition hätte dem Film aber gut getan. Ebenso vermisst man einen genaueren Blick auf die inneren Konflikte von Sean oder die Probleme in der Beziehung zu seiner Frau. Den eingestreuten Rückblenden hätte man so mehr Bedeutung zulassen kommen können und der Handlung im ganzen mehr Substanz verschafft.

Trotz all der Kritik ist DER KURIER – IN DEN FÄNGEN DES KARTELLS für Genrefreunde und Fans von Daniel Radcliffe einen vorsichtigen Blick wert. Ein gewisses Spannungslevel kann man dem Film nicht absprechen und kurzweilige Unterhaltung bietet er allemal. Am Ende fehlt aber das gewisse etwas, dieser eine Kniff, diese eine gute Idee, die den Film zu mehr werden lässt, als die bloße Summe seiner mittelmäßigen Teile.

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