Kritik zum Buch „The Marvel Age of Comics 1961 – 1978“ von Roy Thomas (TASCHEN-Verlag)

Christoph 6. Januar 2018 0
Kritik zum Buch „The Marvel Age of Comics 1961 – 1978“ von Roy Thomas (TASCHEN-Verlag)

Aktuelle Superheldenfilme kommen heute nicht mehr ohne ursprüngliches und umfangreiches Comic-Universum wie die von „Marvel Comics“ und „Detective Comics“ (DC) aus. Aus dieser Menge an Figuren und Geschichten ist es viel leichter, eine grundlegende Story zu entwerfen. Beide Comic-Verlage sind in den 30er Jahren gegründet worden und nach anfänglichem Belächeln der kleinen bunten Heftchen wurden sie, vor allem in der Nachkriegszeit in den USA, ein Erfolg. Was die Verfilmung dieser Geschichten rund um die schrill gekleideten Helden betrifft, ist derzeit keines so erfolgreich wie das „Marvel-Universum“, was sicherlich auch an der finanzstarken Mutterfirma Disney liegt.

Wer jetzt mit diesen Filmen im Kino groß wird, der interessiert sich bestimmt auch dafür, wo und wie diese Superhelden entstanden sind und wie ihre ersten Auftritte in den Comic-Heften präsentiert wurden. Es ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit des Mediums „Comic“, sondern auch ein Blick in gesellschaftliche Themen und Zusammenhänge dieser Zeit. Wenn Kunst Zeitgeschehen abbildet, dann tun es Comics in popkultureller Weise schon seit vielen Jahrzehnten. Der Verlag „TASCHEN“  hat ein aufwendiges Buch über die erste Blütezeit der Marvel-Comics zwischen 1961 und 1978 herausgebracht.

The Marvel Age of Comics Bick ins Innere Layout

Blick ins Innere

Qualität außen wie innen

TASCHEN, bekannt für größtenteils Kunst-, Design- und Architektur-Publikationen, hat den besonderen Reiz von alten Comics bereits mit zwei umfangreichen Veröffentlichungen, dem ’silbernen‘ und ‚goldenen‘ Zeitalter von DC, veröffentlicht. Nun sollte sich dieses Buch ausschließlich um Ausgaben und Figuren aus dem Marvel-Verlag drehen. Klein darf so ein Buch nicht sein. Die Qualität dieser fast 400 Seiten starken Wissensquelle ist tadellos und mit ausgewogenen Texten zu besonderen Ausgaben versehen. Großformatige Fotos, ein authentischer Farbdruck und ein Einband, der das Gefühl vermittelt, Geschichte in der Hand zu halten, machen einen starken ersten Eindruck. Somit stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Buchqualität beim ersten Eindruck auf jeden Fall. Aber kann das Buch als Marvel-Kompendium gegenüber den gängigen Internetseiten bestehen und verführt es auch einmal zum Stöbern durch die Geschichte von Spider-Man und Co.?

In der Tat! Die Texte sind weit entfernt von verschwurbelten Sätzen voller Kunst-Interpretationen. Die Einführung über das erste Superheldenteam der Marvel-Geschichte, die „Fantastic Four“, gelingt informativ und unterhaltsam. Immer wieder können die tollen Comic-Cover aus den 60er Jahren auf ganzseitigen Fotografien bestaunt werden. Es beschleicht einen das Gefühl, dass sich die Zeichner früher noch mehr Gedanken über eine spannende Titelseite gemacht haben. Fans mussten im Zeitungs- oder Comic-Laden ja auch direkt durch das Cover zum Kauf überzeugt werden. Werbung und Besprechungen zu aktuellen Heften waren kaum möglich. Es galt die ausgesprochenen Empfehlung und keine digitalen Texte, wie es hier der Fall ist.

The Marvel Age of Comics Bucheinband Spider-Man

Buch ohne Schutzumschlag

Von kreativen Genies bis hin zum Vietnamkrieg

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Kreativ-Genie Stan Lee und Zeichner Jack Kirby sind die Initiatoren einer Vielzahl von Superhelden, Schurken und unglaublichen Geschichten, die Moral, gesellschaftskritische Aspekte, aber auch jede Menge Unterhaltung beinhalten. „The Marvel Age of Comics 1961-1978“ von Roy Thomas gibt auch Querverweise auf stilistische Zusammenhänge in andern Medien dieser Zeit und Ereignisse wie die der ersten Mondlandung oder dem Kalten Krieg. Dem Buch gelingt das Mischungsverhältnis zwischen Text und Bild sehr gut. Es gibt auch mehrere Seiten nur mit Bildern, Beschriftungen, Konzeptzeichnungen, von Stan Lee getippten Inhaltsangaben und kleinen Auszügen/Panels. Man kann zum Beispiel einen Blick in das Baxter-Building der 60er Jahre werfen oder mit dem S.H.I.E.L.D. Agent Nick Fury dessen Erfahrungen im Vietnamkrieg teilen. Am Ende des Buches sind noch kurze Biografien von Persönlichkeiten aus dem Marvel- Comic-Universum zusammengefasst.

Fazit

Endlich gibt ein Verlag den alten Marvel Comics eine Präsentation, die sie verdient haben. Wer hat schon die Möglichkeit sich 50 Jahre alte Hefte zu besorgen? Bis jetzt musste man bei solchen Bänden auf englischsprachige Ausgaben zurückgreifen, doch nun kommt eine umfassende Ausgabe von einem gewissenhaften Verlag mit deutschen Texten. „The Marvel Age of Comics 1961-1978“ ist ein Buch für alle die, die Geschichte ihrer Comichelden kennenlernen wollen.

[schema type=“book“ url=“www.filmverliebt.de“ name=“The Marvel Age of Comics 1961 – 1978″ author=“Christoph Müller“ publisher=“TASCHEN“ pubdate=“2018-01-04″ isbn=“978-3-8365-6777-0″ hardcover=“yes“ ]

Bilder: (c) Eigenes Fotos „Christoph Müller“ / * = AffiliateLink

Kritik zum Buch „The Marvel Age of Comics 1961 – 1978“ von Roy Thomas (TASCHEN-Verlag)

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