Noah (2014): Filmkritik zur 3D-Blu-ray

Florian Erbach 28. August 2014 0
Noah (2014): Filmkritik zur 3D-Blu-ray

Auch als Atheist hat man beim Wort „Noah“ unweigerlich sofort Bilder und die Geschichte vor Augen. Selbst wenn es sich um einen Klassenkameraden oder Arbeitskollegen mit diesem Namen handelt: Noah und seine Arche ist unstrittig eine der bekanntesten und beliebtesten Bibelgeschichten. Welch ein Wagnis, diese imposante Geschichte verfilmen zu wollen. Im Grunde ist solch ein Projekt schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Entweder man wird der biblischen Geschichte gerecht und langweilt damit vermutlich jeden, der nicht bibelfest ist, oder man weicht von der Vorlage derart ab und vergrätzt damit womöglich jeden, der eine bibeltreue Erzählung erwartet. Darren Aronofsky entschied sich mit Noah (2014) eher für den zweiten Weg, wobei er diese Variante mit vielen Hollywood-Fantasy-Elementen ausstattete. Noah ist daher kein typischer Bibelfilm, sondern ein Fantasy-Blockbuster und Familiendrama, der sich der Grundgeschichte der biblischen Figur Noah bedient.

Noah: Kein typischer Bibelfilm

Freilich braucht man nun nicht lang und breit den Inhalt ausführen. Bei Noah ist klar, dass der Film in einer verkommenen und „sündenhaften“ Welt spielt, in der nur noch sehr wenige im Sinne von Nachhaltigkeit  und Nächstenliebe leben. Noah ist es schließlich, der von „Gott“ oder einem göttlichen Wesen auserwählt wird, eine Arche zu bauen. Eine große „reinigende“ Flut wird angekündigt und die „Unschuldigen“ und Schützenswerten müssen gerettet werden. Ausgerechnet der Mensch, der für Raubbau an der Erde schuldig ist, Gewalt und Tod gesäht hat, soll diese Arche bauen. So kommen Noah berechtigte Zweifel, ob seine Familie wirklich auserwählt ist, um die Arche mit ihrem Leben zu füllen und die neue Welt zu erblicken, oder nur die Arche bauen sollen, um dann mit allen anderen von dem Antlitz der Erde zu verschwinden. Kann es sein, dass die Arche einzig den Tieren vorbehalten ist?

Darren Aronofsky schuff mit Noah (2014) einen Film, bei dem sowohl biblische Dinge aber auch abstrakte, auf die heutige Zeit projizierbare Dinge eine Rolle bei der Realisierung gespielt haben dürften. Die Welt wirkt bisweilen überzeichnet und ist doch überzeugend. Weitestgehend kahle Landschaften, absolute Tristess und eine ehemalige industrielle (Hoch-)Kultur. Der Raubbau an der Erde muss eine Konsequenz haben. In Noah ist es die göttliche Sintflut – in anderen Filmen wäre es schlicht der Kollaps. Daraus ergibt sich ein düsteres Märchen, ein düsterer Fantasyfilm, der mehr ist als das lockere „wir Retten alle Tiere der Erde vor der Sintflut“ aus dem biblischen Noahmärchen.

Ab 28.08 im Handel

Natürlich kommt Noah nicht ohne christliche Symbolik aus. Sie ist immer wieder präsent und es wäre verwunderlich, wenn dem nicht so wäre. Doch ist es für mich als Atheist mehr als aushaltbar und gerade bei dem sehr interessanten Kniff, die Geschehnisse von Noah auch auf unsere heutige Zeit übertragbar zu machen, wirkt die christliche Symbolik nicht zu platt und langweilend. Natürlich nicht auf so einer abstrakten Ebene, dass eine Sinnflut – ausgelöst durch eine Gottheit – kommt, sondern dass der Raubbau an der Erde Konsequenzen hat. Das ist unbestreitbar.

Vielleicht ist es gerade die Mischung aus Fantasy-Blockbuster, Bibelfilm und Familiendrama, welches für ein nicht konsistentes Gesamtbild sorgt. Die Geschichte ist spannend erzählt und bildgewaltig, doch gibt es immer wieder „feine Nadelstiche“, die den Filmgenuss schmälern. Besonders auffallend sind hier einige merkwürdige Dialoge und die Erzählweise des Familiendramas, welches ich insbesondere vor „Abfahrt“ der Arche als belanglos und sehr platt empfand. In der Arche selbst ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Bestimmung hingegen glaubwürdig und gut inszeniert.

Technisch gesehen ist Noah 3D (2014) absolut super und macht Spaß – sowohl mit und ohne 3D. Die Welt ist sehr gut dargestellt und auch wenn die Wächter zunächst etwas merkwürdig anmuten, empfand ich das im Rahmen eines Fantasyfilms eher interessant. Das epische Ausmaß einer nahenden Katastrophe wird dem Zuschauer jedenfalls bewusst gemacht.

Fazit zu Noah 3D (2014)

Sicherlich ist Noah nicht perfekt und vielleicht der schwächste Film von Darren Aronofsky (Black Swan, The Fountain, Pi), doch bei Weitem nicht die filmische Katastrophe, die so manche Kritiker besingen. Noah ist ein technisch sehr ansehnlicher Film, der aber mit Schwächen im Drehbuch, den Dialogen und auch der Ausrichtung zu kämpfen hat. Dennoch fällt das alles nicht so stark ins Gewicht und Noah als düsteres Märchen und Familiendrama funktioniert. Die Geschichte der göttlichen Sintflut ist spannend erzählt.

Kurz gesagt: Noah ist ein Fantasyfilm mit biblischen Motiven und einer tragischen Geschichte. Er erfindet das Rad nicht neu, kann aber über die mehr als 2 Stunden Laufzeit unterhalten. Ab dem 28.08.2014 ist Noah als DVD, Blu-ray, 3D-Blu-ray und als Video-on-Demand erhältlich!

(c)Paramount Home Entertainment

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