„Rückkehr nach Montauk“: Kritik des Liebesdramas von Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff

Nadine Emmerich 7. Mai 2017 0
„Rückkehr nach Montauk“: Kritik des Liebesdramas von Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff

Der Berliner Schriftsteller Max Zorn, Anfang 60, reist zu einer Buchpremiere nach New York. Er will seinen neuen und vielleicht persönlichsten Roman vorstellen: Es ist das Buch über das Scheitern einer großen Liebe. Es gebe nur zwei Sachen im Leben, die wirklich wichtig seien, sagt er dem Publikum: Das Bereuen von dem, was wir getan haben, und das Bereuen von dem, was wir nicht getan haben. Und als könnte er die Zeit nochmal um Jahre zurückdrehen, rennt Max in Volker Schlöndorffs Liebesdrama „Rückkehr nach Montauk“ dem Hirngespinst eines älter werdenden Mannes hinterher.

Das neue Werk des Oscar-Preisträgers („Die Blechtrommel) mit Stellan Skarsgard und Nina Hoss in den Hauptrollen basiert auf der Erzählung „Montauk“ von Max Frisch, die eigentlich als nicht verfilmbar galt, da sie zum Großteil aus Notizen und Erinnerungen besteht. Schlöndorff hat es dennoch gewagt – und was dabei rausgekommen ist, ist wortgewaltig und dialoglastig. Bei der Berlinale, wo der Film im Wettbewerb lief, gab der 78-Jährige zu, Skarsgard habe den Film bereits das vielleicht „teuerste Hörbuch aller Zeiten“ genannt.

Kaum ist Max in News York angekommen, wo seine deutlich jüngere Freundin Clara (Susanne Wolff) ein Praktikum in der PR-Agentur macht, die sein Buch vermarktet, geht er auf die Suche nach seiner früheren Liebe Rebecca (Nina Hoss). Die ist inzwischen reiche Staranwältin und lässt Max kühl abblitzen – lädt ihn dann jedoch plötzlich ein, mit ihr nach Montauk am Ende von Long Island zu fahren.

Dort verbrachten sie einst gute Zeiten, und natürlich glaubt der narzistische Schriftsteller, auch Rebecca wolle nun an die Vergangenheit anknüpfen. Tatsächlich wird die distanzierte Anwältin trotz ihrer spöttischen Bemerkungen zugänglicher – und natürlich wird es im einsamen Strandhotel in Montauk erinnerungsreich und auch sehr körperlich.

Doch letztlich bleiben Max‘ Wünsche die Phantasien eines mit dem Älter werden hadernden Mannes. Er, der sich damals einfach wortlos aus dem Staub machte und eine andere Frau schwängerte, kann nichts wieder gut machen. Rebecca hat sich selbst befreit und anders als Max nach langem Schmerz mit der Vergangenheit abgeschlossen. „Du träumst in deinen Büchern. Du träumst auch in deinem Leben. Aber du kannst nicht von mir träumen“, sagt sie. Viel mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

Rückkehr nach Montauk“ ist ein melancholischer Film mit schönen Bildern. Doch leider bleiben seine Hauptfiguren trotz tadellosen Spiels unnahbar und teils undurchschaubar bis unglaubwürdig. Und so rutscht das Drama leider etwas in die Kategorie Kitsch ab.

Beitragsbild: Wild Bunch Germany 2017, Foto: Franziska Strauss

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