Siberia (2013): Serienreview zur Mystery- und Dramaserie

Florian Erbach 24. August 2014 1
Siberia (2013): Serienreview zur Mystery- und Dramaserie

Bei „Found-Footage“ verdrehen nicht wenige mittlerweile gerne die Augen, denn Filme mit Found-Footage-Elementen nehmen einen immer größeren Stellenwert bei der Gestaltung und Produktionen von Filmen ein. Im Grunde ein solides Konzept, welches aber zunehmend für billige und dritt-klassige Produktionen ausgereizt wird. Ein Hauptargument für Found-Footage sind wohl die geringen Kosten, die oftmals um ein vielfaches wieder eingespielt werden. Ähnlich müssen wohl auch die Menschen bei NBC gedacht haben, als sie das „Go“ für die Found-Footage-/Mockumentary-Serie Siberia gegeben haben, welche im Sommer 2013 anlief. Ein sommerlicher Lückenfüller?

what happens when a reality show goes terribly wrong…

Siberia bedient sich sämtlicher Klischee des Genres und doch ist die Serie interessant, denn, das muss man NBC definitiv lassen, Found-Footage- und Mockumentary-Serien gibt es bisher noch recht selten. Also doch ein Grund die Serie zu schauen? Wenn man dem Genre noch nicht überdrüssig ist und wie ich, durchaus noch Gefallen daran findet, kann man zumindest einen Blick riskieren.

Eine Abenteuer-Show und die unendlichen Weiten der sibierischen Landschaft

Siberia handelt von 16 Kandidaten die an einer Reality-Show mitten in der sibirischen Tunguska teilnehmen. Das Ziel der Show ist es, bis zum Ende einer bestimmten Zeitperiode im Lager zu bleiben. Die Kandidaten sind nämlich auf sich gestellt und müssen der widrigen Umgebung trotzen. Sie müssen Nahrung besorgen, Feuerholz sammeln und eben das, was man in einem typischen Dorf mitten in der Pampa so machen muss. Aufgelockert wird das Ganze durch Spiele, die natürlich den Unterhaltungswert der Show steigern sollen. Die Kandidaten stammen aus allen teilen der Welt und schon bald müssen sie einsehen, dass die Grenze zwischen Show und Realität zu schwinden beginnt.

this is just a show! isnt it?

Denn die Abenteuer- und Realityshow Siberia wird plötzlich ernst und verlässt den Rahmen einer Show. Ein Teilnehmer verstirbt und auch ein Kameramann wird verletzt. Ist dies Teil der Show? Fiction oder Realität? Als die Teilnehmer Hilfe holen wollen und keiner kommt, dämmert den Teilnehmern und auch den Kameraleuten, dass sie nun auf sich alleine gestellt sind. Doch die Ödnis, Konkurrenz untereinander und auch die Suche nach Nahrung ist nicht das einzige Problem: Mysteriöse Ereignisse häufen sich und es stellt sich die Frage, ob die Teilnehmer der Show alleine in dieser Gegend sind. Und welche Rolle spielt dabei der sogenannte Tunguska-Asteroid, der vor über 100 Jahren in dieser Gegend für Zerstörung sorgte?

Siberia: Mystery, Horror, Drama, Found-Footage und Mockumentary

Siberia ist ein wilder Mix aus verschiedenen Genres und lässt sich am ehesten wohl als Found-Footage-Mockumentary, mit Mystery-, Horror- und Dramaelementen beschreiben. Insbesondere das Konzept einer Show in der Show fand ich einerseits faszinierend, andererseits aber auch wieder verwirrend. Die Grenzen zwischen dem Gezeigten, welches eigentlich nur für die Zuschauer der fiktiven Show gedacht waren und der Bilder, die für die „richtigen“ Zuschauer von Siberia gewollt sind, verschwimmen sehr oft. Dennoch ist das Konzept interessant und hat mich trotz einiger haarsträubender Logiklöcher, nicht dazu veranlasst, die Serie zu beenden.

Ein besonderes „Logikloch“ und fast schon Ärgernis ist, dass die Kameramänner meistens, auch als es vor allem im späteren Verlauf um das nackte Überleben geht, viel zu passiv agieren. Zwar wird versucht deren Situation und Bedeutung und somit auch ihre Handlungen nachvollziehbar zu machen, dieser Versuch ist zwar ehrenwert, gelingt aber nicht wirklich und sorft für einige „Facepalms“.

Dennoch besticht Siberia durch eine ganz eigene Atmosphäre, die vor allem der schnellen Ereigenisketten und dem Handlungsverlauf geschuldet ist. Da kann man auch mal drüber hinweg sehen, dass die meisten Figuren sehr eindimensional sind und gerne durch „WTF?“-Handlungen sich ins Licht drängen. Hier muss man wirklich Abstriche machen und darf Siberia nicht allzu ernst nehmen. Wenn dann wieder auf mysteriöse Ereigenisse eingegangen wird, sind die grob agierenden Figuren fast schon nebensächlich. Allerdings schafft es Siberia im weiteren Verlauf auch, so etwas wie Sympathie für den obligatorischen Macho aufkommen zu lassen und manche Eindrücke von Figuren müssen später revidiert werden.

Trailer zu Siberia

Fazit zu Siberia

Siberia umfasst in der ersten Staffel ganze 11 Folgen und hat man etwas für Mystery, Horror und Found-Footage übrig, dann lässt sich die Serie schnell an zwei verregneten Nachmittagen schauen. Die Serie ist keine hohe Filmkunst, hat Logiklöcher so groß wie zwei schwarze Löcher und kann eigentlich auch nicht mit den Figuren überzeugen. Doch warum ist sie trotzdem sehenswert? Es ist gerade dieser Genremix und die Tatsache, dass die Folgen so gestaltet sind, dass man als Genrefan weiterschauen möchte, um das Ende und den weiteren Verlauf der Serie zu erfahren. Siberia ist trotz seiner Schwächen sehenswert und für Genrefans definitiv einen Blick wert! Eine zweite Staffel wird es allerdings nicht geben.

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Beitragsbild: (c) NBC