Taboo Serienkritik: Tom Hardy at his best

Mirjam Maier 14. April 2017 0
Taboo Serienkritik: Tom Hardy at his best

Längst hat sich der britische Schauspieler Tom Hardy einen Namen in Hollywood gemacht. In der Dramaserie Taboo, die seit Ende März bei Amazon Prime zu sehen ist, spielt er nicht nur die Hauptrolle, sondern kreierte und produzierte die Serie zusammen mit seinem Vater Chips Hardy und Drehbuchautor Steven Knight (Peaky Blinders). Optisch ist Taboo ein Hingucker, doch was bietet die Serie inhaltlich?

Wir schreiben das Jahr 1814. James Keziah Delaney (Tom Hardy) kehrt nach 12 Jahren Aufenthalt in Afrika und bereits tot geglaubt zur Beerdigung seines Vaters nach London zurück. Sein Auftauchen bereitet mehreren Parteien in diesem Drama einige Probleme. Ein Stück Land aus dem Nachlass des Verstorbenen, das die East India Company sich im Einvernehmen mit Delaneys Halbschwester Zilpha Geary (Oona Chaplin) gesichert hatte, geht nun laut Testament über in James Delaneys Besitz. Bald stellt sich heraus, dass das Fleckchen Land namens Nootka Sound auch für die britische Krone und die Amerikaner von großem Wert ist. Delaney, der mit genug Reichtum aus Afrika zurückgekehrt ist, weigert sich, Nootka Sound zu verkaufen und nutzt seine damit gewonnene Machtposition dafür, seine eigenen Pläne zu verwirklichen. Dabei schart er einige zwielichtige Menschen um sich.

I have a use for you (James Keziah Delaney)

Tom Hardy dominiert mit seiner Darstellung des wortkargen James Delaney die Serie von Beginn an und fasziniert mit seiner düsteren Ausstrahlung. Für Fans des Schauspielers ist die Serie deshalb ein Muss. Schauspielerisch auf hohem Niveau zeigt sich jedoch der gesamte Cast, darunter Oona Chaplin als Delaneys Halbschwester, David Hayman als Bediensteter Brace, der dem Zuschauer mit seiner verschrobenen Art schnell ans Herz wächst, oder Tom Hollander als ausgefallener Chemiker und Arzt. Das düstere und aufwendige Setting unterstreicht atmosphärisch dicht die Geschichte rund um James Delaney.

Taboo schöpft sein Potential nicht aus

Spielt Taboo optisch und schauspieltechnisch in der oberen Liga, so lässt die Serie inhaltlich leider etwas zu wünschen übrig. Zäh kommt die Geschichte ins Rollen und gestaltet sich im Verlauf in ihrer Erzählweise zuweilen als zu kompliziert. Delaneys Motive bleiben lange im Dunkeln, was zwar dem Spannungsaufbau zuträglich ist, sich über längere Strecken hinweg aber irritierend auf die Handlung auswirkt. So richtig wollen Delaneys übersinnliche Wahrnehmungen nicht zünden und hätten sich in subtilerer Form womöglich besser in das Gesamtbild gefügt, um seinen geistigen Zustand in Frage zu stellen. Der intrigante Kampf um Nootka Sound bietet ein solides Grundgerüst, leider bleibt die Charakterisierung der Figuren in weiten Teilen flach, was zur Folge hat, dass sie und ihre Motive für den Zuschauer schwer zugänglich sind.

Es steckt mehr in der Serie, als dem Zuschauer präsentiert wird. Eine 2. Staffel ist wahrscheinlich und vielleicht schafft das Drehbuch es dann, seinen Fokus stärker auf die Figuren zu legen. Wenn man darüber und über den ein oder anderen überflüssigen Handlungsstrang hinwegsieht, bleibt unter dem Strich eine eigenwillige Produktion, die gute Unterhaltung fern des Mainstream bietet sowie interessante Charaktere, denen in der nächsten Staffel hoffentlich auf den Grund gegangen wird.

Beitragsbild (c) Sonar Entertainment

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