The Gambler (2014) Kritik: Mark Wahlberg im Spielrausch

Ralf 1. Juli 2015 0
The Gambler (2014) Kritik: Mark Wahlberg im Spielrausch

Pathologisches Spielen nennt sich das Verhalten, trotz katastrophaler Auswirkungen für das eigene Leben, dem Reiz des Glücksspiels nicht widerstehen zu können. Betroffene geben sprichwörtlich ihr letztes Hemd, um die Chance auf den großen Gewinn zu wahren- einen kleinen Einblick in diese Welt gewährt uns der Film The Gambler aus dem Jahre 2014. Bei dem Film von Regisseur Rupert Wyatt handelt es sich dabei um ein Remake des Originals Spieler ohne Skrupel (1974). Den Thriller gibt es in Deutschland seit dem 28.05.2015 als als Blu-ray, DVD und als Video on Demand.

Für ganz eilige Leser haben wir die wichtigsten Punkte in einer kurzen Grafik zusammengefasst!

Kurzfazit The Gambler (c) Paramount Pictures

Wenig Zeit? Unser Kurzfazit zu The Gambler (c) Paramount Pictures

Die Suche nach der Selbstzerstörung

Jim Bennett (Mark Wahlberg) könnte eigentlich ein angenehmes Leben führen. Er ist Literaturprofessor, stammt aus einem vermögenden Hause, fährt ein schickes Auto und hat ein schön gelegenes Haus. Doch das ist Jim nicht genug- seine Lebensdevise ist immerhin „Alles oder Nichts“. Deswegen verbringt er seine Freizeit damit, hohe Summen beim Glücksspiel zu setzen und dummerweise auch wieder zu verlieren. Auch wenn er tatsächlich gewinnt, steht ihm seine Einstellung im Weg, da er es immer weiter versuchen muss. Dies führte dummerweise dazu, dass er mittlerweile bei einigen üblen Gesellen in sehr hohen Schulden steckt ohne aktuell einen Ausweg zu finden……

Der Fokus der Handlung von The Gambler liegt eindeutig auf dem Problem von Jim, wie dieses sein eigenes Leben, aber auch das der Leute um ihn herum beeinflusst. Denn mit der Zeit wächst seine Sucht zu solchen Maßen an, dass sowohl private, als auch berufliche Kontakte dort hinein gezogen werden. Spannend zu betrachten ist dabei die Reaktion von Jim auf seine Umgebung, seien es die Kredithaie, seine Mutter oder die Studentin Amy Phillips (Brie Larson). Denn passend zu seiner Lebenseinstellung geht auch hier Jim keine Kompromisse ein, spricht seine Gedanken frei heraus und schert sich oftmals nicht um die Gefühle und Meinungen seiner Mitmenschen. Das macht die Einstellung des Zuschauers zum Hauptcharakter sehr ambivalent. Teilweise hat man Mitleid mit der aussichtslosen Lage des Protagonisten- aber nur, wenn er sich nicht gerade wie ein unglaublich asozialer Mensch verhält.

Der Film nimmt sich dabei sehr viel Zeit, seinen Charakter und seine Eigenheiten in Szene zu setzen. Prinzipiell ist das immer lobenswert, jedoch gelingt esThe Gambler nicht vollständig. Nach etwa einer Stunde hat man das Gefühl, dass das Potenzial des Hauptcharakters maximal ausgeschöpft wurde und sämtliche weiteren Szenen den Film eher künstlich in die Länge ziehen. Man wünscht sich einen schnelleren Fortschritt der Handlung und die Darstellung von konkreten Handlungen oder optimalerweise entscheidenden Szenen. Stattdessen wird abermals die Spielsucht von Jim in den Fokus gelenkt und deren kritische Auswirkungen gezeigt. Das ist durchaus passend zum Thema, nutzt sich aber leider auch schnell ab. Eines meiner großen Probleme des Filmes ist, dass mir bis auf den Anfang und das Ende nichts wirklich in Erinnerung geblieben ist.

Eine Ansammlung hochkarätiger Nebencharaktere

Was dem Film jedoch zugute gehalten werden muss, ist die hochkarätige Besetzung der Nebencharaktere. Seien es Michael K. Williams oder der starke John Goodman als Kredithaie, Brie Larson als Studentin mit Genieanwandlungen oder Jessica Lange als neureiche Mutter- jeder dieser Charaktere wird interessant und lebendig dargestellt. Umso bedauerlicher ist es, dass diese Figuren im Gros nur einen geringen Anteil an der Leinwandzeit erhalten. Auch wenn ich die Darstellung von Mark Wahlberg nicht als schlecht empfinde, so ist sie nicht stark genug für eine 90-prozentige One-Man-Show. Hier hätte The Gambler noch mehr schaffen können und damit auch Potenzial für einprägsame Szenen erschließen können.

Als gelungen empfinde ich übrigens den Einbezug des Soundtracks in das Gesamtbild. Einige Songs werden scheinbar gerade in der Szene von den Charakteren gehört und zack, sobald der Kopfhörer herausgezogen ist, endet auch die Musik. Das ist jetzt nicht unbedingt ein neues Stilmittel, jedoch passt es zum Gesamteindruck dieses Filmes und verschafft der Einbindung der Musik eine gewisse Natürlichkeit.

Mein Fazit zu The Gambler

Das Problem bei der Kritik zu diesem Film ist, dass man nicht wirklich viel schlechtes sagen kann. Die Handlung ist interessant und solide und auch bei der schauspielerischen Leistung gibt es keine Ausreißer. Jedoch gilt das leider auch für die andere Richtung. Die Story tut sich teilweise bei der Entfaltung schwer und plätschert in Ermangelung denkwürdiger Momente vor sich hin. Und auch der Protagonist ist zwar solide dargestellt, jedoch nicht interessant genug für die Menge an Fokus, die er erhält. The Gambler ist damit ein kurzweiliges Filmerlebnis, was den meisten Leuten aber wahrscheinlich nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Ihr wollt einen ersten Eindruck? Hier findet ihr den deutschen Trailer zu The Gambler!

Beitragsbild: (c) Paramount Pictures

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