The Voices (2014) Kritik: Stimmen im Kopf

Mirjam Maier 19. April 2016 0
The Voices (2014) Kritik: Stimmen im Kopf

Seit Dr. Dolittle dürften Tiere, die mit Menschen sprechen, keine filmische Sensation mehr sein. Nutzt man jedoch sprechende Haustiere als Symbole für das gute Gewissen und die dunkle Seite eines Psychopathen, verpasst dem Ganzen damit eine Prise Humor und würzt es mit etwas Mord, hat man das Rezept für eine schwarze Horrorkomödie. Das könnte man zumindest annehmen, vor allem dann, wenn das DVD-Cover „bösen Spaß“ verspricht. Doch hält der Film von Persepolis-Regisseurin Marjane Satrapi dieses Versprechen?

Ryan Reynolds schlüpft in The Voices in die Rolle von Jerry Hickfang, einem Arbeiter in einer Badewannenfabrik, den man auf den ersten Blick der Kategorie Kumpeltyp zuordnen würde. Jerry wirkt, als könnte er dringend ein paar Freunde gebrauchen, doch schnell wird klar, warum man es sich lieber zwei Mal überlegen sollte, sich auf eine tiefere Beziehung mit ihm einzulassen. Jerry nimmt seine Umwelt anders war als andere, hört vermeintliche Stimmen seines Hundes Bosco und seines Katers Mr. Whiskers und ein Treffen mit ihm kann schon mal tödlich enden. Außerdem ist er in psychiatrischer Behandlung, die, wie man sich bereits denken kann, eher mäßige Erfolge erzielt. Als sein erstes Date mit seiner Arbeitskollegin Fiona (Gemma Arterton) aus dem Ruder läuft und mit dem Mord an der hübschen Frau endet, findet Jerry sich in einem Kampf mit sich selbst wieder, in dem sein teuflischer Kater ‚gute Arbeit‘ im Zureden leistet.

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The Voices legt seinen Fokus klar auf seinen Hauptcharakter und lässt den Zuschauer überwiegend an Jerrys Wahrnehmung der Dinge teilhaben. Mit fortschreitender Handlung schlägt der Film dunklere Töne an und der schwarze Humor wirkt zuweilen eher befremdlich als auflockernd. Knallig bunte Farben stehen im Kontrast zur Tristesse, die dem gesamten Film innewohnt – mal zeigt sie sich nur unterschwellig, mal in ihrer ganzen Wucht. Ryan Reynolds spielt die Rolle des liebenswerten Psychopathen überzeugend und schafft es, dem Zuschauer Jerrys zerrüttete Persönlichkeit auf eine sympathische Weise näherzubringen. Wenn man sich darauf einlässt, funktioniert der Film als eine außergewöhnliche und etwas makabere Art des Dramas.

Findet man zu Jerry keinen Zugang, wird man sich womöglich eher langweilen, denn neben der vorhersehbaren Handlung, fehlt dem Film ein Spannungsbogen. Ob die sprechenden Haustiere, denen übrigens Ryan Reynolds selbst im Original seine Stimme leiht, und die soliden Leistungen der Schauspieler das Ganze dann noch retten können, ist fraglich. Ich selbst habe erst beim zweiten Durchlauf, ohne die Erwartung eine schwarze Komödie zu sehen, einen Zugang zu The Voices gefunden und bereue es nicht, dem Film diese zweite Chance gegeben zu haben!

Beitragsbild (c) Ascot Elite Home Entertainment / *AffiliateLink

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