Das beste Filmduell aller Zeiten? – Filmverliebt diskutiert

Ralf 6. Juni 2015 0
Das beste Filmduell aller Zeiten? – Filmverliebt diskutiert

Beitragsbild: (c) Metro-Goldwyn-Mayer

Martin filmverliebt diskutiertDie Wahl von Martin

Es gibt massig Action-Filme, die mit spektakulären Kampfeinlagen glänzen und Duelle durch direkte Gewalteinwirkung ausspielen lassen. Mir sind deshalb insbesondere Filme im Gedächtnis geblieben, die dieses Konzept ändern und Zweikämpfe um besondere Elemente anreichern.

Dazu zählt beim asiatischen Actionfilm War of the Arrows (2011) die Schlussszene, bei dem sich zwei Bogenschützen auf offenem, windbehangenem Feld gegenüberstehen und sich nicht wie oft üblich mit Faust oder Nahkampfinstrument bekämpfen. Die Spannung ist in jeder einzelnen Kameraeinstellung spürbar und wie die Bogensehnen bis zum äußersten Anschlag gebracht.

Zum anderen erinnere ich mich gern an zwei Filme, die ein Duell über den ganzen Film austragen und ein psychologisch unterfüttertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Widersachern inszenieren. Sowohl Internal Affairs (2002, Remake von Martin Scorsese unter dem Titel The Departed) als auch Duel (1971) haben mich in dieser Hinsicht gleichermaßen beeindruckt. Bei Internal Affairs steht die gegenseitige Aufdeckung von Identitäten im Mittelpunkt. Duel schildert den Versuch nackten Überlebens auf heißem Asphalt mit vier Rädern – vor einem identitäts- und gesichtslosem Angreifer, der hinter dem Steuer eines massiven Trucks sitzt.

Max filmverliebt diskutiert Die Wahl von Max

„Hektor!“. Abermals schallt der Ruf über die Mauern Trojas hinweg. Voller Wut und nach Blut dürstend steht der Quell jenes Schreies alleine vor dem imposanten Tor der scheinbar uneinnehmbaren Stadt. Achilles, der legendäre, bisher unbesiegbare Krieger, der Saft seiner Adern in Wallung, sein Schwert singend in Erwartung gezogen zu werden – er will Rache für den Tod seines geliebten Neffens, der durch die Klinge Hektors von dieser Welt getilgt wurde. Eine Rache, die er bekommen wird, welche jedoch nicht das sein wird, nach was er trachtet.

Zwei begnadete Kämpfer, beide verehrt in ihren Reihen, treten zum Duell an. Der eine getrieben von Rache, der andere von Pflicht. Am Ende steht nur noch Achilles, Anführer der Myrmidonen; den Sohn Trojas tot im Sand, mit Blut befleckt, vor seinen Füßen. Das ist meine Wahl. Der Kampf zwischen Achilles (Brad Pitt) gegen Hektor (Eric Bana) im Epos Troja (2004) vom deutschen Regisseur Wolfgang Petersen. Der Film, selbst eher mit Overacting und oft schlechtem Drehbuch geplagt, überzeugt dabei mit prominenter Besetzung, aber vor allem durch die Kampfszenen; mögen es Duelle sein oder Schlachten, wie die Landung der Myrmidonen an der Küste der festungsgleichen Stadt, in jene Paris mit der schönen Helena geflüchtet ist.

Warum ist diese Szene, dieser Film, nun meine Wahl? Choreography und eine kleine Wette ist die Antwort.
Der Kampf ist ruhig aufgenommen, in Kamera als auch Schnitt, verzichtet auf heute typische Slow-Motion, Shaky-Cam (siehe Bourne), fetzige oder coole Musik, sondern ist einfach ein Hauen und Stechen, ein Tanz mit Schild, Schwert und Speer. Es ist ein Duell, welches nicht abgehoben erscheint, sondern wie ein realistischer Hiebabtausch zwischen zwei Waffenmeistern. Diese Zuschaustellung verdankt man dem Stunt Koordinator Simon Crane und dem Schwertmeister Richard Ryan, die für jeden Charakter einen eigenen Kampfstil entwickeln und so jede Bewegung zur Einzigartigkeit verfeinern. Brad Pitt und Eric Bana übten so wochenlang jede Gewichtsverlagerung, jeden Hieb haargenau. Um dann im großen Duell ihr ganzes Können zu offenbaren und ein unvergesslichen Kinomoment zu erschaffen, schlossen beide Hollywood-Stars eine Wette ab. 50$ für einen leichten, 100$ für einen schweren Hieb muss der eine an den anderen zahlen, so war die Idee von Brad Pitt, der am Ende 750$ an Bana und 200$ an sich selbst zahlen musste.

Die Tatsache, dass Pitt und Bana ihre eigenen Kampfszenen gedreht haben und nicht durch Doubles ersetzt werden mussten, ist eine der großen Gründe, warum man ohne wilde Schnitte, ausschweifende Nachbearbeitungen oder besondere Kamerapositionen auskam und so eine organische Szene geboten bekommt, frisch aus der Linse.

Sonst so: Alle Kämpfe mit mehreren Beteiligten wollte ich nicht nehmen, unter anderem Oldboy und Ip-Man. Unter die engere Auswahl fiel noch Tödliche Versprechen-Eastern Promises (Badehaus; beste Rolle von Viggo Mortensen), natürlich Matrix, The Raid, Warrior und Ritter der Kokusnuss. Den ein oder anderen Film werde ich sicherlich übersehen haben, wird von einem meiner Kollegen genannt oder mir irgendwann wieder einfallen.

Nun seid ihr gefragt. Was ist für euch das beste Filmduell aller Zeiten?

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