Die besten Anime-Serien: Meine Top-15

Martin 5. April 2014 9
Die besten Anime-Serien: Meine Top-15

Anders als Florian, der hauptsächlich Serien mit realen Menschen schaut und dazu kürzlich seine Top-15 aufgestellt hat, interessieren mich vor allem japanische Animes. Warum das so ist, darüber habe ich mir bis jetzt eigentlich noch nie so richtig Gedanken gemacht. Wenn ich so überlege, ist der Grund dafür wohl, dass in animierten Serien alles möglich ist und selbst die verrücktesten Autoren-Ideen darstell- und umsetzbar sind. So sind dann auch viele Animes weit von dem entfernt, was die einen oder anderen vielleicht als typische und einheitliche Anime-Manifestationen aus dem Fernsehen bzw. dem Nachmittagsprogramm kennen: Serien, wie Pokemon, Yugi-Oh oder Detektiv Conan, die dazu verleiten, eine ganze Kunstform als nur für Kinder bestimmtes Kulleraugenkino zu verklären.

Animes können im Gegenteil auch ganz anders aussehen. In der Darstellung von Gewalt können sie mitunter jede andere Real-Serie locker in die Tasche stecken, aber auch in der Gegenrichtung Humor bar jeder Beschreibung am Fließband liefern. Manchmal auch beides in einer einzigen Serie. Dabei findet die Anwendung von Elementen, die jedem Serienfan wohl am Herzen liegen, auch hier statt: Charakterentwicklung, Cliffhanger und Spannung – kurz: Der Serien eigene, gewisse Suchtfaktor soll und wird, wenn das alles gut umgesetzt wurde, ausgelöst. Und mir ist es eben relativ egal, ob der Inhalt durch echte Menschen oder gezeichnete Figuren präsentiert wird.

Obwohl Real-Life Serien wie Breaking Bad oder The Wire das gerade beschriebene Kredo meisterlich umsetzen, habe ich im Anime-Bereich sehr viel mehr Material gefunden, das mich mitreißt. Ohne jetzt mit Fachbegriffen wie Shōnen oder Seinen um mich zu werfen, möchte ich daher die momentane Top-15 meiner Lieblings-Anime-Serien vorstellen, die in Reihenfolge als auch Besetzung aber ständigen Wechseln unterlegen ist.

Meine persönliche Top-15 von Anime-Serien

1. Death Note (Psychothriller, Krimi), 37 Folgen

Death Note bei Amazon

Für mich ist die Serie, was die Beatles für die Musik sind: Die unter fast allen Kennern – bzw. anderen Listen 🙂 – unbestrittene Nummer 1 der besten Anime-Serien. Light Yagami findet ein Buch, das diejenigen tötet, deren Namen man in ihm aufgeschrieben werden. Im Mittelpunkt der Serie stehen die nervenzerfetzenden Psychoduelle zwischen Light und L, der diese Morde aufklären soll. Ich war hin- und hergerissen welchen der Protagonisten ich favorisieren sollte. Außerdem kann man mitknobeln, wie bestimmte (Mord-)Aktionen in die Tat umgesetzt wurden. Ach ja: Auch Todesgötter spielen eine Rolle.

2. Gyakkyou Burai Kaiji: Ultimate Survivor und Gyakkyou Burai Kaiji: Hakairoku Hen (Psychothriller), 2 x 26 Folgen

Ultimate Survivor und die dazugehörige zweite Staffel leben von ihrer schonungslosen Darstellung der Abgründe und Ausbeutung von Menschen sowie der „Auflehnung“ und Hoffnung Kajis, einem hoch Verschuldeten, auf ein besseres Leben, was durch die Teilnahme an einer Reihe von Glücksspielen realisiert werden soll. Wie auch in Death Note macht den Reiz der Serie vor allem die stark psychologisch unterfütterten Zwei- und Mehrkämpfe aus. Der Zeichenstil ist zuerst gewöhnungsbedürftig.

3. One Piece (Action, Komödie, Drama), noch nicht abgeschlossen

Der Piraten-Anime One Piece läuft mittlerweile schon seit dem Jahr 1999 und hat bald 700 Folgen erreicht. Ich gucke ihn schon mein halbes Leben lang. Keine andere Serie verbindet Action, Drama und Humor auf so gekonnte Weise. Jeder Charakter, auch wenn er noch so einen kurzen Auftritt hat, besitzt Wiedererkennungswert. One Piece schafft es außerdem, bereits gesehene Figuren immer wieder in die Geschichte zu integrieren, wodurch der Eindruck einer glaubhaften und in sich geschlossenen, skurrilen Welt vermittelt wird.

4. Claymore (Action), 26 Folgen

Claymore spielt vor mittelalterlichem Setting, in dem Dämonenjäger – jeder mit einer speziellen Fähigkeit – die menschenfressenden Yomas jagen. Wie kaum eine andere Serie ist Claymore dazu bereit, in jedem Moment einen beliebigen Charakter sterben zu lassen. Das frühe Ableben einer Protagonistin zählt zu den unerwartetsten Bildschirmtoden, die ich jemals gesehen habe. Alles ist jederzeit möglich und deshalb bleibt einem als Zuschauer gar nicht anderes übrig, als mitzufiebern.

5. Code Geass: Lelouch of the Rebellion und Code Geass: Lelouch of the Rebellion R2 (Thriller, Drama, Action), 2 x 25 Folgen

Wer Death Note liebt, wird Code Geass mögen. Oder andersherum.

6. Great Teacher Onizuka (GTO) (Komödie), 43 Folgen

Stellt euch einen typischen Lehrer vor. Onizuka ist wahrscheinlich genau das Gegenteil davon. Aus dieser Konstellation entstehen aberwitzige Situationen. Optisch sind die „Nahaufnahmen“ das Markenzeichen von GTO und genauso komisch wie fast alles Andere.

Onizuka – (c) Copyright: Studio Pierrot

7. Moribito: Guardian of the Spirit (Abenteuer), 26 Folgen

Was nach der ersten Folge ein actionorientierter Anime zu werden scheint, entpuppt sich im weiteren Verlauf als eine Serie, die vor allem exzellente Charaktere bietet und die Interaktionen zwischen ihnen in den Mittelpunkt stellt. Alles eingebettet in eine spannende, aber ruhig erzählte Story zwischen Fantasy und Natur-Metaphern, in der es um die Wiedergeburt des Wassergeistes geht. Die Animationen gehören mit zum Besten, was es gibt.

8. Elfenlied (Thriller, Drama), 13 Folgen

Elfenlied ist mit der Verschränkung von äußerlich zuckersüßen Animationsfiguren und einer inhaltlich abgründigen, dramatischen Geschichte, garniert mit derb-blutigen Sequenzen, die Anti-These zu den Anime-Serien, die sich sonst vor allem an jüngere Zuschauer richten.

9. Gungrave (Action, Drama), 26 Folgen

Gungrave bei Amazon

Eine weitere Serie, die mehr zu bieten hat, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Die Action ist hier kein zweckentbundenes Mittel, sondern es wird in ihrem Umfeld die Geschichte von zwei Freunden erzählt, die auf vielen Ebenen unterschiedliche Wege gehen und Entscheidungen treffen, ehe sich ihre Pfade unweigerlich und in einem fulminanten Finale wieder kreuzen.

10. Gankutsuou: The Count of Monte Cristo (Drama), 24 Folgen

Die Erzählung der Geschichte des Grafen von Monte Christo wird in dieser Serie mit einem extravaganten Animationsstil und einer zielsicheren Regie nacherzählt. Die Figur des Gankatsuou und sein Sinnen auf Rache kann mit einigen Modifizierungen gegenüber der Literaturvorlage aufwarten, zumal sie in einem futuristischen Setting angesiedelt ist. Der Hauptcharakter ist einer der interessantesten, weil auch mysteriösesten Protagonisten, die ich bisher in einem Anime gesehen habe.

11. Hajime no Ippo: The Fighting!, Hajime no Ippo: The Fighting! – New Challenger und Hajime no Ippo: The Fighting! – Rising (Sport, Action, Komödie), 76, 26 und 25 Folgen

Ippo und sein Aufstieg in der Boxwelt. Was bei Rocky klappt, geht auch hier wunderbar auf. Auch wenn die Serie bis in die Nebenrollen gut besetzt ist, ist ein Schwachpunkt die Darstellung der Liebesgeschichte zwischen Ippo und Kumi, die immer wieder aufgenommen und fallengelassen, aber nie richtig beleuchtet wird.

12. Attack on Titan (Action), 26 Folgen

David gegen Goliath. Mensch gegen Titan. Schon die erste Folge macht die ständig lauernde und übermächtige Gefahr kompromisslos klar. Wie bei Claymore ist jeder Charakter stets vom Tod bedroht. Anders als die gerade angesprochene Serie bietet Attack on Titan aber ein schwächeres, weil offenes und mit einigen Fragen behaftetes Ende an. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Fortsetzung, wenn die Manga-Vorlage wieder genug Stoff bietet.

13. Ghost in the Shell: Stand Alone Complex (Action), 26 Folgen

Die Schilderung der Einsätze der Antiterroreinheit „Sektion 9“ gegen Terroristen und einen übermächtigen Hacker ist enorm spannend und vor allem für Science-Fiction-Fans interessant. Die zweite Staffel habe ich noch nicht gesehen.

14. One Outs (Psychothriller, Sport), 25 Folgen

Mit Baseball habe ich null am Hut. Ein Glück benötigt man für diesen Anime kein Vorwissen. Ähnlich wie in Gyakkyou Burai Kaiji geht es hier um Psychoduelle und darüber hinaus um die Enträtselung von mitunter unfair spielenden Gegnern. Der Hauptcharakter Toua ist eine der abgezocktesten Figuren, die es im Anime-Bereich gibt.

15. Full Metal Alchemist (Version von 2003) (Abenteuer), 51 Folgen

Hier dreht es sich um Alchemie und die Reise zweier Brüder, von denen einer seine Seele an eine Metallrüstung binden musste. Beide versuchen diesen Umstand rückgängig zu machen. Die Serie glänzt vor allem mit ihren sympathischen Hauptcharakteren, der fantasievollen Geschichte und der durch sie versprühten Abenteuerlust.

Abschließende Worte

Natürlich gibt es noch viele, weitere sehenswerte Animes, darunter etwa Hunter x Hunter, Gantz, Mushishi, Welcome to the NHK oder Monster, die zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht unter meinen besten Animeserien landen würden. Es gibt zahllose Animes, die ich noch nicht kenne und vorhabe zu gucken. Aber so geht das wahrscheinlich jedem mit Serien oder anderen Sachen. 😀

Real-Life-Serien verbinde ich paradoxerweise eher mit meiner Kindheit, als ich das mit Anime-Serien tue, die ich erst später richtig „entdeckt“ habe, wenn man mal Dragon Ball, One Piece und einige Marvel- und DC-Zeichentrickserien sowie Futurama und die Simpsons außen vor lässt. Eine meiner absoluten Lieblingsserien wird immer MacGyver bleiben, die ich früher oft zusammen mit meinem Bruder geschaut habe. Auch Raumschiff Enterprise, Hör mal wer da hämmert und Matlock habe ich nach dem Schulbesuch am Mittag immer gern geguckt.

Update: Nach Erstellen dieser Liste habe ich eine Serie gesehen, die sich auf jeden Fall einen hohen Platz in meiner Top-15 verdient hätte. Bei dieser Serie handelt es sich um Detroit Metal City (zum Review). Damit würde Full Metal Alchemist verdrängt werden.

Zudem findet Ihr hier eine Liste meiner Top 10 von Bösewichten aus Anime-Serien.


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