Nach der Schweiz, Asien und den USA beginnt die vermeintliche Zukunft des Kinos nun auch in Deutschland. Im Traumpalast Kino in Esslingen, nähe Stuttgart, feierte nun der erste Samsung Cinema LED Screen Deutschlandpremiere. Die Betreiber des Kinos, Heinz und Marius Lochmann, präsentierten gemeinsam mit Martin Groß von Samsung und Dr. Jan Fröhlich von Arri stolz die 10,3 mal 5,4 Meter große, selbstleuchtende Leinwand. Zum besseren Verständnis könnte man die Leinwand auch als gigantischen Fernseher bezeichnen – nur das dieser aus insgesamt 96 einzelnen Panels in präziser Feinarbeit zu einer großen Fläche zusammengebaut wurde.
Für die Bildqualität bedeutet das einen gewaltigen Sprung nach vorne: 26 Millionen Leuchtdioden sorgen für ein hochaufgelöstes 4K-Bild (4.096 x 2.160 Pixel) das außerdem mit High-Dynamic-Range-Unterstützung (HDR) punktet. Kontrast und Farbtiefe profitieren von der neuen Technologie ungemein, zudem wird eine bis zu zehnfach höhere Helligkeit erreicht, als beim herkömmlichen, von einem Projektor erzeugten Bild.
Durch den Verzicht auf einen Projektor können die Sitzreihen im Saal deutlich steiler gebaut werden, sodass der Zuschauer, unabhängig vom Sitzplatz, volle Sicht auf die Leinwand hat. Verzerrungen beim Bild, etwa wenn man weit vorne oder an der Seite sitzt, gehören ebenfalls der Vergangenheit an.
Im Wechsel mit verschiedenen Vorträgen wurden während der Premiere auch mehrere Trailer, unter anderem von „Star Wars: Die letzten Jedi“ und „Skyfall“, sowie „Jurassic World: Das Gefallene Königreich“ in voller Länge gezeigt. Dabei offenbart die neue Technologie neben einer glasklaren Bildqualität vor allem eins: potential.
Für die Filmschaffenden bieten die neuen Möglichkeiten in Sachen Kontrast und Farbraum einige Optionen – man denke nur an Beleuchtung – ihre Bilder anzureichern und zu komponieren.
Für den geneigten Kinogänger allerdings, steht momentan noch die reine Bildqualität als oberstes Verkaufsargument. Wie sehr sich diese aktuell noch von modernen Projektoren abhebt, bleibt letzten Endes auch dem Subjektiven Eindruck überlassen. Ein gelungenes und neues Seherlebnis bietet der LED Screen zwar auch jetzt schon, richtig spannend wird es aber mit einem Blick auf die bisher noch nicht ausgereizten Möglichkeiten.
In jedem Fall ist es also eine Technik für die Zukunft, über deren Erfolg vor allem die Unterstützung der Filmstudios entscheiden wird. Wird die Leinwand angemessen genutzt, könnte hier durchaus die nächste Kinorevolution auf uns warten.
Foto: Christopher Hechler