Palo Alto (2013): Kritik zum Coming of Age – Film

Mandy Passehl 11. Juli 2015 0
Palo Alto (2013): Kritik zum Coming of Age – Film

Gia Coppolas Regiedebüt erzählt die Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen in Palo Alto, Kalifornien, die sich und ihre Grenzen austesten. Dabei dürfen Drogen, Alkohol, Sex und viele falsche Entscheidungen natürlich nicht fehlen. Die Enkeltochter von Francis Ford Coppola ließ sich bei dem Film von James Francos Kurzgeschichtensammlung „Palo Alto“ inspirieren.

Nat Wolff und Jack Kilmer in Palo Alto (c)capelight pictures

Nat Wolff und Jack Kilmer in Palo Alto
(c)capelight pictures

Die melancholische April, gespielt von Emma Roberts, ist verliebt. Und zwar in den introvertierten Teddy (Jack Kilmer), welcher sich auch von ihr angezogen fühlt, aber doch immer wieder von seinem besten Freund Fred (Nat Wolff) abgelenkt und auf dumme Ideen gebracht wird. Als Teddy dann betrunken und stoned bei einer Party mit Emily (Zoe Levin) rummacht, verliert April das Interesse – vorerst zumindest. Denn auch sie hat eine Fülle an Auswahl, schlechte Entscheidungen zu treffen. Ist da doch ihr gutaussehender Fußballtrainer Mr. B (James Franco), auf dessen Sohn sie regelmäßig aufpasst, und der sie scheinbar als seine Lieblingsspielerin auserkoren hat. Während April noch versucht zu entscheiden, ob sie sich auf Mr. B einlassen sollte oder nicht, fährt Teddy eines nachts ein Auto an und flieht. Es dauert jedoch nicht lange, bis ihm die Polizei Handschellen anlegt und er von einer Einrichtung zu anderen geschickt wird, um seine Sozialstunden abzuarbeiten. Derweil hat Emily so etwas wie eine Beziehung mit Fred angefangen, der sie allerdings nur ausnutzt und eher damit beschäftigt ist, seiner Langeweile zu entkommen. Eine Geisterfahrt auf der Autobahn ist da genau das richtige Mittel.

Die Sinnlosigkeit der Dinge oder „Bei dir so?“ – „Und du so?“

James Franco in Palo Alto (c)capelight pictures

James Franco in Palo Alto (c)capelight pictures

Auch wenn der Film sehr gute Schauspieler und eine tolle Kameraarbeit vorweist, hat Palo Alto trotzdem ein kleines Problem: Der Grundsatz jeder Geschichte – ob im Film oder im Buch – ist, dass sich die Protagonisten einem individuellen Problem stellen und versuchen müssen, dieses zu lösen. Im besten Falle entwickeln sie sich dabei weiter und der Zuschauer oder Leser fiebert mit, ob das Problem am Ende gelöst werden konnte oder nicht. Aber in Palo Alto driften sämtliche Hauptdarsteller nur ziellos umher. Dabei wirken sie gefühlslos, ja fast schon gelähmt, während sie alles mit sich machen lassen, was andere wollen ohne dabei jemals aufzubegehren. Dank der guten Nachwuchsschauspieler und unerwarteten Wendungen, schafft es Palo Alto trotzdem die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu halten. Das Ende ist jedoch abrupt und bietet keine neuen Erkenntnisse. Allerdings gewinnt der Film dadurch auch eine gewisse Freiheit und ermöglicht es dem Publikum, eigene Geschichten um die Charaktere weiterzuspinnen.

Fazit

Palo Alto ist eine Aneinanderreihung von kurzlebigen Momenten und Entscheidungen im Leben heranwachsender Teenager. Demnach könnten jüngere Zuschauer ab 16 Jahren dem Film eventuell mehr abgewinnen als Erwachsene. Für jene, die diese Phase ihres Lebens bereits hinter sich gelassen haben, ist der Film mitunter etwas langatmig. Doch Coppolas Erstlingswerk ist durchaus gelungen und sehenswert. Das nächste Mal überlegt sie es sich aber vielleicht zweimal, mehrere Kurzgeschichten zu einer großen zu verflechten.

Palo Alto ist seit dem 10. Juli 2015 als DVD, Blu-ray und als VoD erhältlich.

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