Serienreview: Revolution Staffel 1

Florian Erbach 12. Januar 2014 2
Serienreview: Revolution Staffel 1

Gute Science-Fiction-Serien sind leider rar gesät. Vor allem in letzter Zeit konnten eher Serien wie Game of Thrones, Breaking Bad, The Wire oder Homeland die großen Erfolge feiern. Sicherlich auch zu recht! Fast vergessen scheinen aber die Erfolge von Star Trek oder Akte X, die mit ihrer Mischung aus Mystery, Science-Fiction und Drama viele Serienfans hinter sich versammeln konnten – und das auch heute noch.

Ende 2012 erschien mit Revolution eine Serie, die den Mix aus Science-Fiction, Fantasy, Drama und Mystery zu vereinen schien. Als Produzent fungiert Eric Kripke, der sich unter anderem für Supernatural verantwortlich zeichnete und damit zumindest ein erfolgreiches (wenngleich ich kein Fan bin) Serienformat etablieren konnte. Firmen wie Warner Bros. und auch Bad Robot (J.J. Abrams, Lost) sind ebenso beteiligt. Der Eindruck, dass Revolution zumindest produktionstechnisch unter einem guten Stern steht, ist durchaus gerechtfertigt. Mittlerweile habe ich die erste Staffel zu Ende geschaut und die Serie hat alles das, was eine typische Hass-Liebe ausmacht. Teilweise zum Haare raufen, teilweise kann man gar nicht mehr aufhören zu schauen. Warum Revolution für SciFi- und Endzeitfans trotz aller Probleme sehenswert ist, erfahrt ihr nachfolgend:

Revolution: 15 Jahre nach dem Blackout

Man stelle sich eine Welt vor, in der es keine Kaffeemaschine, keinen Herd, kein IPhone, keinen Fön – sprich gar keine Elektrizität mehr gibt. In solch eine Welt entführt uns Revolution, die die Geschichte vom Kampf ums Überleben in einer veränderten Welt erzählt. Die Serie setzt 15 Jahre nach einem mysteriösen Blackout ein und zeigt uns ein brachliegendes Amerika. Die vor dem Blackout bekannte Ordnung konnte nicht lange aufrechterhalten werden. Willkür, Mord und Chaos nahmen bald Oberhand und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich andere Mächte etablierten. Ein wesentlicher „Bigplayer“ in der Welt von Revolution ist die Monroe Republic, die nach außen den Schein wahrt, für Ordnung zu sorgen, jedoch eher Angst und Schrecken säht. Die Monroe Republic ist praktisch auch gleichzeitig die Monroe Miliz und verfügt über das Waffenmonopol in ihrem Einzugsgebiet und verbietet allen Privatmenschen, den Besitz und Gebrauch dieser. Daneben gibt es die Rebellen, die sich das alte Amerika zurückwünschen und entfernt auch noch den Staat Georgia, die in Konkurrenz zur Monroe Miliz treten.

revolution serie

© Warner Home Video

In diese Rahmenhandlung eingebettet befindet sich die Matheson-Familie, deren überwiegender Teil mit Vater Ben Matheson (Tim Guinee), Tochter Charlie Matheson (Tracy Spiridakos) und Sohn Danny Matheson (Graham Rogers) in einem ruhigen Örtchen leben. Als plötzlich aber die Monroe Miliz auftaucht und großes Interesse an Ben Matheson zeigt, wendet sich das Blatt und Charlie und Danny müssen ihren verschollenen Onkel Miles Matheson (Billy Burke) ausfindig machen. Mit dabei im Hauptcast sind außerdem der ehemalige IT-Profi Aaron Pittman (Zak Orth), Nora Clayton (Daniella Alonso) und Rachel Matheson (Elizabeth Mitchell). Alle sehen sich bald der Monroe Miliz in Form von Major Tom Neville (Giancarlo Esposito) und dessen Sohn Jason Neville sowie dem Anführer Sebastian „Bass“ Monroe (David Lyons) gegenübergestellt.

Neben dem Kampf gegen die Miliz gibt es aber auch viele kleinere und größere Handlungsstränge. Zum einen ist es das zerrüttete Familienverhältnis der Mathesons, aber auch das Verhältnis zwischen Miles Matheson und seinem ehemaligen Freund Sebastian „Bass“ Monroe, kann als schwierig angesehen werden. Über allem schwebt aber die Frage, was es mit diesem Blackout auf sich hat und welche Rolle die Matheson Familie in all dem spielt. Denn schnell wird klar, dass der Blackout kein natürliches Ereignis war.

Der Serientitel mag im ersten Moment vielleicht missverständlich klingen, immerhin geht es in Revolution in erster Linie ja nicht um eine Revolution, sondern um die Erde, die sich nach einem weltweiten Blackout dem Chaos ausgeliefert sah. Dennoch ist der Titel und auch die Spielerei mit (R)Evolution im Intro der Serie gar nicht so falsch. Denn die Welt nach dem Blackout ist anders und sah sich einem radikalen Wandel unterzogen.

Zwischen Himmel und Hölle

Revolution ist interessant, keine Frage, das Setting bietet für Endzeit- und Science-Fiction-Fans allerhand Möglichkeiten, die jedoch bei Weitem nicht voll ausgeschöpft werden. Gerade die Tatsache, dass wir uns in einer Welt bewegen, in der es 15 Jahre keinen Strom mehr gibt, in der kein elektrisches Gerät funktioniert, wird nicht immer glaubhaft vermittelt. Die Charaktere und die Schauplätze sind gerade im ersten Abschnitt der Serie manchmal einfach zu „geleckt“. Die Annahme einer postindustriellen Gesellschaft, die am Rande der Vernichtung stand, ist nicht immer ersichtlich. Dies wird vor allem auch an der Kleidung und generell dem Aussehen der Charaktere deutlich. Die obligatorischen Logik-Löcher, die bei so Sachen wie einem globalen Blackout gerade zu erwartbar sind, gibt es zwar auch, doch befindet sich die Serie noch am Anfang und einige Sachen – die bereits in der zweiten Staffel aufgeklärt werden – befinden sich einfach noch im Dunkeln.

Inhaltlich stellt sich auch die Frage, ob die dystopische Vorstellung, dass die Welt nach Verlust der Elektrizität wirklich in solch ein Chaos gestützt würde, so plausibel erscheint. Den Autoren kann unterstellt werden, dass für sie die Zivilisation lediglich auf der Basis der Elektrizität und dem damit verbundenen Wohlstand fußt. Gebe es von heute auf Morgen keine Elektrizität mehr, würde das Chaos herrschen und destruktive Kräfte würden die Oberhand gewinnen. Sicherlich wäre es nicht einfach die Ordnung aufrechtzuerhalten, gerade wenn man sich Großstädte ansieht, doch öffnet die fehlende Elektrizität wirklich den Warlords die Türen? Revolution muss man aber zugutehalten, dass dieser Aspekt im Verlauf der Serie immer wieder angesprochen wird.

Denn es sind vor allem die Rückblenden, die der Serie einen interessanten Charakter verschaffen. Die Sequenzen erzählen immer wieder, wie es den einzelnen Charakteren vor, während und nach dem Blackout ergangen ist. So werden die Hauptprotagonisten nahbarer und die Handlungen und die einzelnen Geschichten werden fassbarer, andererseits bietet sich so auch die Möglichkeit zu verstehen, wie es in Revolution zu der Herausbildung der Monroe Miliz kam oder wieso die Welt so ist, wie sie ist.

Trailer zu Revolution

Fazit: Revolution – eine Hass-Liebe

Es fällt mir wahnsinnig schwer, die erste Staffel vollumfänglich zu bewerten. Im Grunde muss einem das Setting wirklich gefallen und man muss über einige Schwächen, die sowohl in der Geschichte, den Schauplätzen, als auch in den Darstellern wurzeln, hinweg sehen. Revolution ist ein bunter Genre-Mix, der aus Mystery, Science-Fiction, Drama und auch eine Spur Western besteht. Die Kämpfe bestehen aus einem Wechsel zwischen Schusswaffen und körperbetonten (Macheten, Mann gegen Mann, etc.) Szenen. Die Serie lebt von dem Drang des Zuschauers, erfahren zu wollen, was hinter dem Blackout steckt und wo es die Gruppe um die Matheson-Familie noch hin verschlägt. Revolution bietet mit seinen 20 Folgen der ersten Staffel durchaus gute Unterhaltung und wer dem Setting (Bürgerkrieg, Endzeit, postindustrielle Gesellschaft, Mystery) nicht abgeneigt ist und über ein paar Unstimmigkeiten hinweg sehen kann, sollte einen Blick riskieren. Ich fühlte mich trotz der Schwächen gut unterhalten!

Die Serie gibt es im Moment nur auf Englisch und es steht noch nicht fest, ob und wann die Serie auch in Deutschland zur Verfügung stehen wird. Zur Zeit bleibt nur die Möglichkeit die erste Staffel auf DVD/BluRay zu beziehen. Derzeit läuft auch bereits die zweite Staffel, die 22 Episoden umfasst und in den USA eher mäßige Quoten hat.

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