Das Leben ist endlich. Dem, seiner Wut und seiner Hilflosigkeit muss sich auch der junge Conor O’Malley stellen. Dabei unterstützt ihn auf eigenwillige Art eine alte Eibe mit menschenähnlichen Zügen, die übergroß in Conors Realität hereinbricht.
Conors Mutter Lizzie (Felicity Jones) ist an Krebs erkrankt. Bisher scheiterten alle Therapieversuche. Conor (Lewis MacDougall) organisiert sich selbstständig, muss es, wenn die Nebenwirkungen der Medikamente ihren Tribut an Lizzie fordern. Sein Vater (Toby Kebbell) ist außer Landes, hat in Amerika eine neue Familie gegründet, für Conor ist kein Platz. Nur seine Großmutter (Sigourney Weaver) beginnt sich zu kümmern und das, nach Conors Ermessen, viel zu penetrant. Hinzu kommt, dass beide sich nicht leiden können. Nachts, um sieben Minuten nach Mitternacht, wird auch noch die alte Eibe, auf die Conor von seinem Fenster aus blicken kann, lebendig. Bedrohlich nähert sie sich ihm, zerstört, was ihr in den Weg kommt – und sie verspricht ihm drei Geschichten, die wunderbar mittels Zeichnungen in Scherenschnittform und Aquarelltechnik visualisiert werden. Die vierte Geschichte aber, die muss Conor selbst erzählen, fordert das Monster.
Atmosphärisch, düster und bildgewaltig ist die Adaptation des gleichnamigen Buches von Patrick Ness unter der Regie von Juan Antonio Bayona (Das Waisenhaus); eine Mischung aus Drama, Fantasy, Computeranimation und Zeichentrickelementen mit viel Liebe zum Detail. Sieben Minuten nach Mitternacht ist ein Film über die härteste Prüfung unseres Lebens: das Loslassen eines geliebten Menschen. Der Film schmerzt, weil er einfühlsam die richtigen Töne trifft, weil er Gefühle, die drohen von Verdrängung geschluckt zu werden, gnadenlos an die Oberfläche zerrt. Ein berührendes Meisterwerk und einer der besten Filme des Jahres.
Beitragsbild (c) STUDIOCANAL
[schema type=“review“ url=“www.filmverliebt.de“ name=“Sieben Minuten nach Mitternacht“ rev_name=“Sieben Minuten nach Mitternacht“ author=“Mirjam Maier“ pubdate=“2017-10-25″ user_review=“4.5″ min_review=“0″ max_review=“5″ ]