The Expanse Staffel 1 – Kritik zur Blu-ray

Ralf 23. Dezember 2017 1
The Expanse Staffel 1 – Kritik zur Blu-ray

Der Weltraum, unendliche Weiten – so beginnt der Vorspanntext zu Raumschiff Enterprise. Schwergewichte der Sci-Fi, wie das genannte Star Trek, aber auch Star Wars oder Doctor Who gewinnen einen Teil ihres Charmes durch die scheinbar grenzenlosen Welten, in denen ihre Geschichten spielen. Dass es aber auch in unseren kleinen Ecke des Sonnensystems genug Material für herausragende Science-Fiction gibt hat The Expanse eindrucksvoll bewiesen.

Die Serie basiert auf der mittlerweile 7-bändigen Romanserie der Autoren Daniel Abraham und Ty Frank. Die erste Staffel nutzt hierbei den Band Leviathan Wakes als Grundlage der Handlung und schleudert den Zuschauer in eine Geschichte voller politischer Spannungen, mysteriöser Ereignisse und gnadenloser Überlebenskämpfe. Mittlerweile ist diese Pilotstaffel des Netflix-Hits auch auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich, weswegen wir nochmals einen genaueren Blick auf die Adaption werfen.

Der Friede im Sonnensystem in Gefahr

Wir schreiben das 23. Jahrhundert und das geopolitische Machtgefüge (oder wie nennt man nun dieses, wenn es das Sonnensystem betrifft?) hat sich gewandelt. Mond und Mars sind bevölkert doch auch weiter außerhalb findet man vereinzelte Kolonien und Raumstationen. Diese werden gesammelt als „Gürtel“ bezeichnet und liefern an Mars und Erde lebensnotwendige Ressourcen, während viele ihrer eigenen Bewohner unter Armut, Rationierung und insgesamt schlechten Lebensbedingungen leiden.

Doch auch die beiden Planeten führen kein sorgenfreies Leben. Während die Erde inzwischen von einer Weltregierung geführt wird, sehen sich die Bewohner des Planeten mit Überbevölkerung, Ressourcenknappheit, Umweltproblemen und einer zunehmen Armut konfrontiert. Ständig droht zudem ein Konflikt mit dem Mars, welcher seine Unabhängigkeit sichern konnte und mittlerweile zu einer disziplinierten und fokussierten Militärmacht in einem lebensfeindlichen Umfeld aufgestiegen ist.

Inmitten dieser angespannten Lage begleitet die erste Staffel von The Expanse den Ermittler Miller (Thomas Jane) und Teile der Crew des Eisfrachters Canterbury auf ihren Wegen durch unser Sonnensystem. Zu Beginn laufen beide Handlungsstränge voneinander getrennt ab, während sich die Ereignisse um Miller besonders auf der Raumstation Ceres abspielen, während die Crew um Offizier James Holden (Steven Strait) an die verschiedensten Orte gelangt. Gegen Ende wird jedoch ersichtlich, dass beide Geschichten unmittelbar miteinander verbunden sind und ein Geheimnis betreffen, welches die bestehende Ordnung gefährdet….

Charaktere mit Tiefgang

Die Handlung bleibt durchgehend spannend. Einen großen Beitrag an der Faszination liefern die facettenreichen Charaktere, welche durch ihre Eigenheiten und persönlichen Schwächen einen angenehmen Tiefgang aufweisen. Irgendwie stellt man sich immer die Frage, wie genau diese Gruppe aus Individuen in solche Ereignisse hereingezogen werden konnte, wenn man sich keine unwahrscheinlicheren Helden vorstellen kann.

Doch gerade diese Rolle der „Underdogs“ lässt den Zuschauer sich mit den Charakteren verbunden fühlen. Zugegeben – bei einigen Akteuren benötigt man vielleicht ein bisschen länger, um sich ihnen zugewandt zu fühlen. Doch am Ende hat man dem eigenen Empfinden nach so viel mit den Beteiligten erlebt, dass man nur mitfiebern und auf einen positiven Ausgang hoffen kann. Mein persönlicher Favorit ist hierbei eindeutig Miller, welcher in die Sparte Cop fällt, der schon eindeutig zu viel Mist erleben musste. Doch gerade diese Kombination aus beginnender Resignation und zumindest dem Versuch noch das Richtige zu tun schafft eine vielschichtige Figur.

Atmosphäre in Ton und Bild

Auch visuell und tontechnisch lässt The Expanse nichts missen. Zwar können keine großen Effekte im Stile von Hollywood erwartet werden, doch die düstere und oftmals dreckige Atmoshäre des Handlung wird auch durch die Darstellung äußerst gelungen vermittelt.

Besonderen Fokus erhalten besonders die Welten des Gürtels, welche einen Großteil der Handlungsorte liefern. Diese sind dominiert durch ein Gefühl von Enge, Hektik und Verwahrlosung – kein Wunder, dass so viele der Bewohner um ihr Überleben kämpfen müssen. Doch auch Szenen mit Beteiligung von Erde und Mars (wenn auch bei letztgenanntem nur in Form von Raumschiffen) erhalten ihren eigenen Pinselstrich und unverkennbaren Stil. Die politische Teilung der Parteien des Sonnensystem spiegelt sich somit auch in der Darstellung wieder.

Der Soundtrack übt darüber hinaus auch seinen eigenen Reiz aus. Seine Titel reichen von ruhig und mystisch bis hin zu leicht epischen Anwandlungen. Auch der Intro-Song ist eindringlich und vermittelt ein angenehmes Gefühl von Spannung, aber auch verträumter Schönheit.

Fazit zur Blu-ray von The Expanse Staffel 1

Diese erste Staffel ist für mich eines der Sci-Fi-Highlights der letzten Jahre. Lediglich ein zu offenes Ende hindert mich daran eine perfekte Wertung zu vergeben, wobei glücklicherweise mittlerweile auch die zweite Staffel zur Verfügung steht.

Dennoch lässt sich nur sagen: Sämtliche Freunde von guter Sci-Fi können bedenkenlos zu diesem Glanzstück greifen. Die Blu-ray weist neben allen 10 Folgen der ersten Staffel auch noch gelöschte Szenen und Trailer auf und liefert damit ein rundes Gesamtpaket. Neben der deutschen Sprachspur besteht natürlich auch auch die Möglichkeit sich die englische Originalversion anzusehen.

Beitragsbild: Pandastorm