The Trust (2016) Kritik: Ein subtiler Nicolas Cage wagt sein Glück

Mandy Passehl 20. Mai 2016 0
The Trust (2016) Kritik: Ein subtiler Nicolas Cage wagt sein Glück

Filme mit Nicolas Cage sind für den Zuschauer immer eine kleine Überraschung. Entweder man ist begeistert und kann nicht aufhören, an seine Performance zu denken oder zuckt am Ende des Filmes verwirrt und unentschlossen mit den Schultern. Bei mir persönlich fällt zum Beispiel Mondsüchtig (1987) in die erste Kategorie, Knowing (2009) in die zweite. Und ohne zuviel vorwegzunehmen: The Trust gehört, auch wenn es kein absolutes Meisterwerk ist, definitiv in die erste Kategorie.

Ich hab ne Idee. Die ist nur etwas verrückt.

Bei einem Routinefall fällt dem Polizisten Jim Stone (Nicolas Cage) etwas Ungewöhnliches auf. Für einen kleinen unwichtigen Drogendealer wurde eine Kaution von 200.000 Dollar gestellt. Seine Vermutung: Dort woher das Geld gekommen ist, muss noch viel mehr sein. Zusammen mit seinem Kollegen David Waters (Elijah Wood) wittert er die Chance auf den ganz großen Jackpot – in Form eines riesigen Tresors, den es gilt zu finden und aufzuknacken.

The Trust DVD-Cover_Ascot Elite Home Entertainment

The Trust – Filmcover
(c)Ascot Elite Home Entertainment

Auch wenn das Filmcover etwas anderes vermuten lässt, geht es in The Trust nicht um irgendwelche korrupten Cops, die sich supercool durch wilde Schießereien bis zum Geldtresor durchkämpfen müssen, während im Hintergrund Helikopter und Autos explodieren. Es ist eigentlich alles ganz anders: Stone und Waters sind nicht cool, ihre Waffe ziehen sie nur ungern und ihr Vorgehen haben sie professionell vorbereitet. Trotzdem machen sie natürlich Fehler. Schließlich ist es ihr erster Coup. Doch das macht sie sympathisch und als Zuschauer fragt man sich, warum man nicht selbst auf diese Idee gekommen ist. Wahrscheinlich weil alles, was sich Stone ausdenkt, am Ende doch immer etwas verrückter ist, als es anfangs den Anschein hatte. Trotzdem sollte man den Film nicht als Komödie missverstehen. Einige gute Lacher sind natürlich drin, aber The Trust ist tatsächlich viel dunkler. Und wer das subtile Spiel von Cage genau unter die Lupe nimmt, wird ahnen können, dass man bei Stone mit allem rechnen muss. Er ist eine tickende Zeitbombe, etwas verrückt eben.

Neben der guten Story und dem Schauspiel von Cage und Wood ist aber auch die Umsetzung der beiden Regisseure Ben und Alex Brewer hervorzuheben. Die Charaktere sind schnell etabliert und die Geschichte beginnt, ohne das man lange warten muss. Langweilige Stellen gibt es nicht. Auch die Kameraführung ist sehr gelungen. Selbst wenn scheinbar nichts gesagt wird, sprechen die Einstellungen für sich und es macht Spaß, die Choreographie der Schauspieler und die Handlungen im Hintergrund mitanzusehen.

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Nicolas Cage als Jim Stone
(c)Ascot Elite Home Entertainment

Trotzdem müssen ein paar Abstriche gemacht werden. Der fast komplett dialoglose Auftritt der US-Sängerin Sky Ferreira lässt etwas zu wünschen übrig. Ob sie nun wirklich eine gute Besetzung war, kann man gar nicht sagen. Dafür hat man sie zu wenig gesehen. Ständig sind ihre Haare vor ihrem Gesicht oder sie hält sich den Arm vor, wenn sie weint. Insgesamt fällt ihr Schauspiel etwas mager aus. Auch der berühmte Komiker Jerry Lewis, welcher sehr gut schauspielert und die Rolle von Stone´s Vater übernimmt, bekommt man leider kaum zu sehen. Weniger bekannte Persönlichkeiten hätten mich als Zuschauer wahrscheinlich nicht so enttäuscht zurückgelassen oder von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Und auch wenn die facettenreiche Atmosphäre zu den Pluspunkten des Filmes gehört, kann sie gleichermaßen auch negativ auffallen. Mitunter lässt The Trust das Publikum verwirrt zurück. Vielleicht gerade weil man ihn so schlecht einordnen kann.

Fazit

The Trust ist ein sehenswerter Film. Nicolas Cage und Elijah Wood ergänzen sich überraschenderweise hervorragend und die Story gibt beiden die Möglichkeit, ein gutes Schauspiel abzuliefern. Insbesondere Cages Spiel ist so nuancenreich, dass man den Film unbedingt zweimal sehen sollte, um seine Mimik genau studieren zu können. Die Charaktere haben sogar ein leichtes Breaking Bad-Feeling, was die Unerfahrenheit und ihren Einfallsreichtum angeht, wenn sie in eine Notsituation geraten sind. Das Konzept funktioniert bekanntermaßen und es macht Spaß, den beiden zuzuschauen. Das reißerische Cover verleitet einen leider zu falschen Mutmaßungen, deshalb sollte an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden, dass der Film weitaus spannender ist als das Plakat vermuten lässt. Er wartet mit vielen Überraschungsmomenten und nervenaufreibenden Szenen  auf. Und vor allem: Er erinnert uns daran, wie sehr wir Nicolas Cage in guten Rollen vermisst haben.

The Trust ist seit dem 29. April 2016 als DVD, Blu-ray und VoD erhältlich.

(c)ASCOT ELITE Home Entertainment

The Trust (2016) Kritik: Ein subtiler Nicolas Cage wagt sein Glück

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