Welcher Film sollte ein Remake erhalten? – Filmverliebt diskutiert

Ralf 13. März 2015 2
Welcher Film sollte ein Remake erhalten? – Filmverliebt diskutiert

Tobias filmverliebt diskutiertDie Wahl von Tobias

Es ist schon spät am Abend. Chrissie Watkins (Susan Backlinie) will schwimmen. Sie kann es kaum abwarten. Auf dem Weg zum Strand zieht sie ein Kleidungsstück nach dem anderen aus, nur um sich, kaum am Strand angekommen, ins Meer zu stürzen. Sie krault, und wie sie das kann. Alles ist ruhig. Die junge Frau hält inne, räkelt sich kurz. Diese geschmeidigen Bewegungen von Armen und Beinen haben eine hinreißende Anziehungskraft. Etwas Großes zieht sie plötzlich durch das Wasser. Schreie verhallen im Nichts und ihr schmerzerfülltes Gesicht ist das Letzte was man von ihr sieht.

Lange Schlangen bildeten sich an den Kinos im Jahre 1975. Alle wollten ihn sehen, Steven Spielbergs Der Weiße Hai, der die Geschichte einer „Bestie“ erzählt, die am Strand von Amity Island ihr Unwesen treibt. Bei Produktionskosten von 7 Mio. Dollar spielte der Film weltweit 470 Mio. Dollar wieder ein. Heute gilt er als Meilenstein der Filmgeschichte. Das Kinopublikum hatte damals recht lange Zeit die eigene Imaginationskraft walten zu lassen, denn das „Monster“ offenbarte Spielberg dem Zuschauer immer nur „häppchenweise“. Doch als der Hai in voller Pracht auf der Leinwand erschien, trafen Vorstellungsvermögen und Visualisierung aufeinander. Dieses „Vieh“ wirkte dann ziemlich real. Insofern ist Der weiße Hai für mich einer der besten Horrorfilme aller Zeiten, nicht zuletzt auch durch den großartigen Score von John Williams.

Warum aber plädiere ich nun für ein Remake dieses Klassikers?

Am Ende des Films fällt Haifänger Quint (Robert Shaw) der „Killermaschine“ mit den starren Augen zum Opfer. Er rutscht ihr direkt ins Maul. Zumindest wenn ich den Film schaue, bin ich froh, wenn es Brody (Roy Scheider) im finalen Showdown gelingt, den Hai in die Luft zu jagen. Doch was die Rollenverteilung angeht, macht sich bei mir Skepsis breit. Ein Hai ist Antagonist und ein Mensch Protagonist. Ein Hai ist die „Bestie“ und ein Mensch der „Held“. Ich plädiere für eine Neuinterpretation mit diametraler Rollenverteilung, denn der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) ist nicht Menschenjäger, sondern Gejagter und der Mensch ist nicht mehr testosterongesteuerter Heros, sondern eiskalte „Bestie“.

Dieser vom Aussterben bedrohte und zur Klasse der Knorpelfische gehörige Carcharodon carcharias verfängt sich in einer im Wasser ausgelegten Leine mit Haken, während sich ein kleines Boot samt Besatzung langsam nähert (dazu die Musik von John Williams) und den Hai mit seiner wichtigen Funktion für das Ökosystem Meer durch mehrere Schüsse in den Kopf tötet. Weder bin ich Leser des Magazins „Ein Herz für Tiere“ noch bezahlter Spendeneintreiber beim WWF. Aber den Nimbus des Weißen Hais aufzupolieren, wäre doch mal eine spannende Aufgabe, der sich Hollywood stellen könnte. Das Geld jedenfalls ist da, aber was heißt das schon.

Video: (c) Universal Studios

Max filmverliebt diskutiertDie Wahl von Max

Das Buch steht ungelesen im Regal – leider, aber nicht mehr lange. Die eine Interpretation habe ich gar nicht gesehen, bei der anderen hat sich mein Gehirn dem Speicherprozess gegenüber verweigert – zweimal zum Glück? Schlechte Voraussetzungen um ein Remake, eine neue Version von einem Werk zu verlangen, eigentlich beruht mein Wunsch nur auf Hörensagen. Die Rede ist von Frank Herberts großem Sci-Fi-Werk Dune. Vor allem nach der sehr interessanten und inspirierenden Dokumentation „Jodorowsky’s Dune“ möchte ich eine zeitgemäße Umsetzung der – anscheinend – phantastischen Welt. Idealerweise eine Film-Trilogie oder eine HBO-Serie, die vor Geld einer Implosion droht. Zwei andere Alternativen wären abermals neuwertige Buchumsetzung von 1984 (aus dem gleichen Jahr) und Fahrenheit 451 (1966), die zum einen in ihren cineastischen Fassungen nicht detailgetreu erfasst wurden und zum anderen in der heutigen Zeit mit ihrer Thematik (Überwachungsstaat, Kulturverfall/Zensur) sehr wichtig wären.

Video: (c) Universal Pictures

Mandy filmverliebt diskutiertDie Wahl von Mandy

Meine Entscheidung fällt auf So wie wir waren (1973) – denn wir brauchen eine neue Katie!

Das filmische Juwel aus der Zeit unserer Eltern ist bereits ein kleines Meisterwerk – und mit Robert Redford und Barbara Streisand perfekt besetzt. Also warum sollte man dem Film ein Remake geben? Zum einen, weil viele der jüngeren Generation den Film nicht mehr kennen und auch nicht auf ihn aufmerksam gemacht werden. Zum anderen, weil es sich meiner Meinung nach lohnen würde, die Handlung des Films in die Moderne zu holen.

In Kürze: Katie und Hubbell kennen sich seit ihrer Uni-Zeit in den 30er Jahren. Sie ist jüdische Marxistin und politisch sehr aktiv. Hubbell dagegen passt sich den gegebenen Zeiten und der Norm an. Trotz der Unterschiede verlieben sie sich ineinander. Als der zweite Weltkrieg ausbricht und eine antikommunistische Stimmung in den USA herrscht, leidet die Beziehung der beiden. Katie weigert sich, ihre Überzeugungen loszulassen und organisiert Antikriegsdemonstrationen. Hubbell zieht als Offizier in den Krieg und integriert sich vollkommen. Nach dem Krieg lebt ihre Liebe wieder auf. Trotzdem möchte Hubbell seiner nunmehr Ehefrau oftmals gerne den Mund verbieten. Unterschwellige Streitigkeiten bestimmen ihren Alltag. Und auch als Katie schwanger wird, verbessert sich ihre Beziehung nicht. Die Ehe zerbricht und Katie entscheidet sich dazu, ihr Kind alleine großzuziehen. Hubbell heiratet wieder – vermutlich eine etwas weniger „komplizierte“ Frau als Katie.

Der Film schreit förmlich danach, noch einmal gedreht zu werden. Vielleicht könnten die Jahre der Bush-Ära in den USA als Hintergrund dienen. Es wäre interessant, den Werdegang einer modernen Katie in den Jahren von 2001 bis 2008 nachzuzeichnen. Wir brauchen viel mehr weibliche Persönlichkeiten auf der Leinwand, die versuchen, für sich alleine glücklich zu werden, ohne dabei ihre Prinzipien aufzugeben. Nicht für einen Mann. Und auch nicht für die Liebe – sollte diese nur der gesellschaftlichen Norm entsprechen.

Video: (c) Columbia Pictures / Beitragsbild: (c) 20th Century Fox

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