„Bullyparade – Der Film“ Kritik: Geglückte Wiederbelebung

Martin Rudolph 15. August 2017 1
„Bullyparade – Der Film“ Kritik: Geglückte Wiederbelebung

Es waren einmal… ein von der Filmhochschule abgelehnter Fotograf (Michael „Bully“ Herbig), ein ehrgeiziger Synchronsprecher (Christian Tramitz) und ein ambitionierter Langzeitstudent (Rick Kavanian). Sie trafen sich, arbeiteten, probten, hatten Glück und machten das, was sie am besten konnten: blödeln und parodieren. Sie bekamen schließlich eine eigene Sendung bei pro7: „Bullyparade“. Das war 1997, die Sendung lief bis 2002.

2001 entstand aus den beliebtesten Figuren dieser Sketchparade (man ließ abstimmen) der legendäre Klamauk-Erfolg „Der Schuh des Manitu“, eine irre Parodie (und liebevolle Hommage) auf die Karl May-Verfilmungen der 1960er Jahre. Einer der erfolgreichsten deutschen Filme mit weit über 11 Millionen Zuschauern.

2004 folgte „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“, ebenfalls eine Entwicklung von Figuren der „Bullyparade“ in Spielfilmlänge. Parodiert wurde alles, was im Science-Fiction-Genre Rang und Namen hatte – vor allem natürlich „Star Trek“ und „Star Wars“. An der Kinokasse stauten sich über 9 Millionen Zuschauer.

2007 schließlich erschien „Lissi und der wilde Kaiser“, ein Animationsfilm, der auf der Parodie der „Sissi“-Trilogie der 1950er Jahre basierte. Die schwächste Abspaltung mit „nur“ (sicher auch der animierten Verfremdung geschuldet) 2,5 Millionen Zuschauern.  Danach ging jeder seiner Wege. Aber da sie nicht gestorben sind…

Bullyparade – Der Film

…kommt zum 20. Jahrestag der ersten TV-Sendung nun die „Bullyparade“ in Spielfilmlänge.

Fünf Episoden, sehr locker miteinander verknüpft:  In „Zurück in die Zone“ wollen die Kasirske Brothers die Zeit zurückdrehen; „Winnetou in Love“ (seit Jahren von seinem Blutsbruder getrennt), erkennt dass Liebe blind macht;die „Wechseljahre einer Kaiserin“ führen Sissi, Franz und Feldmarschall zu einem unheimlichen bayerischen Schloss; Lutz und Löffler zocken in „Lutz of Wall Street“ um Millionen; Kork, Spuck und Schrotty retten mit Yeti und Solo den „Planet der Frauen“ – und zwischen allen Episoden sprachstolpern immer wieder „Die drei Kastagnetten“.

So weit, so vertraut. Aber können sie es noch? Funktionieren die Chemie, die Gags, das Tempo?

Es ist tatsächlich wie früher. Klamauk in Perfektion, dumme Sprüche, irre Gags, müde Kalauer und aberwitzige Ideen wechseln sich ab. Alles bis zum Rand voll mit Filmzitaten und Wortspielen. Und immer voller Liebe zum Detail. Es lohnt sich, auf jedes Schild, auf jeden Namen zu achten. Allerdings läuft man dabei Gefahr, den nächsten Gag zu verpassen. Technisch ist das makellos, die Special Effects sind absolut sauber.

Es sind so viele Figuren dabei (die drei Hauptakteure verkörpern 26 verschiedene Charaktere), da passt immer was. Muss man die Bullyparade kennen? Nein. Muss man die drei Filme gesehen haben? Nein (aber wenn man „Schuh des Manitu“ kennt, macht die Winnetou-Episode noch mehr Spaß).

Die Zahl der zitierten und parodierten Filme ist ein Füllhorn (ausführlich: „Zurück in die Zukunft“, „Butch Cassidy und Sundance Kid“, „Django Unchained“), genauso wie die Zahl der Cameo-Auftritte (z.B. Schweiger, Maffay, Schweighöfer)… nein, keine weiteren Spoiler.

Natürlich funktioniert nicht alles. Da stolpert das Timing, Gags zünden nicht, manche Musiknummer wirkt lahm (das Finale hingegen rockt), aber bei so viel Abwechslung und Vielfalt zählt nur das Ergebnis und das stimmt. Wer sich auf diesen Humor einlässt (oder ihn sich bewahrt hat), wird gut unterhalten.

Also ich war mit der Gesamtsituation zufrieden.

Kinostart für „Bullyparade – Der Film“ ist der 17. August 2017

Regie: Michael Bully Herbig
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
FSK: 6
100 min

Beitragsbild © Warner Bros. Pictures Germany

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