10 Cloverfield Lane (2016) Kritik: Spannendes Kammerspiel

Mirjam Maier 11. August 2016 0
10 Cloverfield Lane (2016) Kritik: Spannendes Kammerspiel

10 Cloverfield Lane knüpft an den von J.J. Abrams produzierten Found-Footage Film Cloverfield aus dem Jahr 2008 an. Dieser hat mit dem Stil seines Vorgängers allerdings reichlich wenig am Hut. Zwar zeichnet Abrams sich auch hier als Produzent verantwortlich, doch wer typischen Monsterhorror zu finden glaubt, liegt gänzlich falsch. 10 Cloverfield Lane vereint, unter der Regie von Dan Trachtenberg, Science-Fiction Elemente mit denen eines Psychothrillers.

Nach einem Autounfall findet sich Michelle (Mary Elizabeth Winstead) angekettet in einem Bunker wieder. Kurz nach ihrem Aufwachen lernt sie ihren Retter Howard (John Goodman) kennen, der sie davon zu überzeugen versucht, den Bunker nicht zu verlassen, da die Atemluft aufgrund eines Anschlages verseucht sei. Michelle bleibt skeptisch, selbst als er sie von ihren Fesseln befreit und ihr ihr neues Heim zeigt. Auch Emmett (John Gallagher Jr.), der Howard beim Bau des Bunkers geholfen hat und welcher behauptet, den Anschlag gesehen und sich hier her geflüchtet zu haben, kann die junge Frau nicht gänzlich davon überzeugen. Dennoch kehrt bei den Dreien  langsam ein Alltag ein. Nur stellt sich Michelle  wie auch der Rezipient  ständig die über allem schwebende Frage nach der Wahrheit. Howard erscheint in einem dauernden Wechselspiel zwischen psychisch labilem Verschwörungstheoretiker und fürsorglichem Hausvater. Diese Rolle verkörpert John Goodman herausragend und sorgt damit konstant für ein unterschwellig mulmiges Gefühl beim Zuschauer. Mit Michelle, die von Mary Elizabeth Winstead gespielt wird, hat der Film eine äußerst starke Protagonistin vorzuweisen, die sich selbst zu helfen weiß und nicht als „Jungfrau in Nöten“ endet. Zusammen mit Emmett versucht sie einen Weg zu finden, aus dem Bunker zu entkommen, ohne Gefahr zu laufen, von Howard entdeckt und von der womöglich verseuchten Luft umgebracht zu werden.

Psychothriller trifft auf Science-Fiction

10 Cloverfield Lane gestaltet sich als spannendes Kammerspiel und lebt von mitreißenden schauspielerischen Leistungen, wird aber sicherlich jene enttäuschen, die einen actionreichen Katastrophenfilm wie Cloverfield erwartet haben. Erst gegen Ende knüpft der Film an seinen Vorgänger an, zerstört damit jedoch die zuvor gekonnt aufgebaute Atmosphäre mit kurzweiliger Action und Computereffekten. Die Kollision von Psychothriller und Science-Fiction ist leider nur mäßig geglückt und hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Weniger wäre hier mehr gewesen. Sieht man dies dem Film nach, kann dieser auf weiten Strecken überzeugen und sorgt für nervenaufreibenden Filmspaß.

10 Cloverfield Lane ist ab dem 11. August 2016 als DVD und Blu-ray erhältlich.

Beitragsbild (c) Paramount (Universal Pictures)

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