Sebastian Schipper sorgte mit seinem vierten Spielfilm „VICTORIA“ bereits für viel Furore und dabei ist die Rezeption (Kinostart in Amerika am 9. Oktober) noch nicht einmal gänzlich abgeschlossen. Man merkt an den ausverkauften Freiluftkino-Veranstaltungen in Berlin, dass der Film nach wie vor sein Publikum findet und zweifelsohne eine noch größere Öffentlichkeit verdient hätte, wie sie die seichten Filme von Schweighöfer und Co. leider haben.
In nur einem Take gedreht, ist VICTORIA ein rasanter und atemloser Trip, der Sonne, Boxer, Blinker, Fuß und Victoria in einer Nacht in Berlin begleitet. Victoria besticht durch eine eindringlich und einnehmende Atmosphäre, durch hervorragende Dramaturgie, Charme und Witz. Kein Wunder, dass der Film beim „Deutschen Filmpreis“ die gebotene Aufmerksamkeit erhielt. Die Konsequenz? Hoffentlich mehr Produzenten und Regisseure, die sich trauen, Neues zu wagen und vor unkonventionellen Produktionen nicht zurückschrecken. Das deutsche Kino hätte das durchaus nötig!
Sebastian Schipper hat allerdings schon 1998 einen „Ausnahmefilm“ gedreht. Absolute Giganten, der 1999 in die Kinos kam und ebenfalls eine kurze Zeitspanne von drei bzw. vier Freunden zeigt. Frank Giering (verstorben 2010) spielt Floyd, dessen Bewährungsstrafe abgelaufen ist und der nun seine Heimatstadt Hamburg verlassen möchte. Grund genug, mit seinen Freunden gemeinsam seinen letzten Tag zu verbringen. Absolute Giganten ist ein Film über Freundschaft, mit viel Melancholie, Witz und Poesie. Genau wie Victoria ein Film, den man gesehen haben muss.
Es sind viele Szenen, die Absolute Giganten sehenswert machen. Doch eine sticht dabei besonders heraus:
„Weisst du was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst.
Und wenns so richtig scheisse ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
Und an der Stelle wo, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“