Arrival 2016: Kritik zur Science-Fiction-Parabel mit Tiefgang

Florian Erbach 20. November 2016 0
Arrival 2016: Kritik zur Science-Fiction-Parabel mit Tiefgang

Mit Arrival (2016) kommt ein Science-Fiction-Drama am 24. November die deutschen Kinos, welches sich an eine in dem Genre oft präsenten Frage wagt: Der Frage nach dem Erstkontakt mit Außerirdischen und wie dieser abläuft. Nicht immer steht die Frage im Vordergrund, doch sind Filme wie „Krieg der Welten“, „Independence Day“, „Edge of Tomorrow“ und andere durch feindselige Aliens geprägt, die mit ihre überlegenden Waffen die Menschheit (beinah) in die Knie zwingen. Es wird nicht geredet, sondern Gewalt herrscht und irgendwo wird um sein Überleben gekämpft. Arrival geht hier einen gänzlich anderen Weg.

Arrival ist kein Krach-Boom-Alieninvasionsfilm, sondern orientiert sich in seiner Machart eher an Filme wie Contact und rückt die Kommunikation und den Austausch mit Aliens in den Mittelpunkt. Denis Villeneuves (Prisoners, Sicario) gelingt damit einer der besten Science-Fiction-Filme der letzten Jahre und womöglich sogar der beste „Alien-Kontakt-Thriller“ überhaupt.

Kommunikation? Niklas Luhmann sagte einst, dass „Kommunikation unwahrscheinlich sei“ und betrachtet man die Konflikte auf dieser Welt, so ist falsch verstandene Kommunikation oft ausschlaggebend und Missverständnisse sind an der Tagesordnung. Es ist nach Luhmann Glück, dass wir uns überhaupt verstehen. Wie soll man dann mit Aliens Kontakt aufnehmen, wenn das unter den Menschen schon schwierig ist? Wie soll das funktionieren, wenn wir kaum die kulturellen Unterschiede auf der Erde überbrücken können?

Dieses Unwahrscheinliche sollen die Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) und Ian Donnelly (Jeremy Renner) möglich machen. Sie zählen zu einem Team von amerikanischen Wissenschaftlern, die das 450 Meter große unbekannte Flugobjekten untersuchen sollen, welches über den USA auftauchte. Das UFO ist jedoch kein exklusiv amerikanisches „Problem“, denn überall auf der Welt gibt es diese imposanten Erscheinungen und so haben die großen Länder alle eigene Untersuchungsteams. Der Kontakt mit den fremdartigen Wesen gestaltet sich schwierig, aber auch unter den Führern der Welt gibt es Komplikationen und so nimmt mit der Zeit die Unruhe zu. Wie kann man mit ihnen kommunizieren und jene einfachen Fragen stellen, die der Menschheit auf den Fingern brennt: „Was wollen sie und wo kommen sie her?

Von der ersten leisen Panik, bis hin zur Kontaktaufnahmen und dem furiosen Finale, entfaltet Villeneuesves ein Science-Fiction-Drama, in dem es mehr geht um Kontaktaufbau zu Außerirdischen. Visuell meisterhaft und mit traumhafter Musik untermalt, geht es in Arrival auch um Verlust und das Leben, welches man in diesem Moment lebt. Der Film reiht sich damit eine Reihe mit jüngeren Science-Fiction-Film wie „Interstellar“ oder „Wir sind die Flut“ ein, in der Erkenntnis und Fortschritt an Trauma und Verlust gebunden sind (via). Gleichzeitig ist Arrival auch eine Parabel – die vielleicht ein bisschen dick aufgetragen – eine Mahnung an die Menschheit darstellt.

Ein melancholischer Film, der von ruhigen, betörenden Bilder und einer einnehmenden Atmosphäre geprägt ist. Denis Villeneuves stellt einmal mehr unter Beweis, dass er herausragende Filme machen kann und auch Amy Adams zeigt nach Nocturnal Animals bereits zum zweiten Mal dieses Jahr, dass mit ihr zu rechnen ist.

Arrival ist ohne Zweifel der beste Science-Fiction-Film 2016 und der Gang ins Kino ab dem 24. November sollte beschlossene Sache sein.

Weiterführende lesenswerte Artikel zu Arrival:
birthmoviesdeath.com
collider.com
dasfilmfeuilleton.de

Der Trailer auf Deutsch.

 

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