Baymax (2015): Kritik zum neuen Animationsfilm von Disney

Ralf 11. Januar 2015 2
Baymax (2015): Kritik zum neuen Animationsfilm von Disney

Die Marvel-Filme entwickelten sich über die letzten Jahre hinweg zu einem unglaublichen Powerhouse der Filmindustrie und auch in den kommenden Jahren wird die Flut nicht nachlassen. So ist es nicht verwunderlich, dass Disney auch innerhalb seiner Animationsfilme – welche ohnehin schon äußerst erfolgreich sind- inzwischen auf das Material der Comicschmiede zurückgreift. Baymax – Riesiges Robowabohu (im Original Big Hero 6, nach dem entsprechenden Team von Marvel-Helden) ist hierbei der Auftakt. Und dabei meiner Meinung nach ein ziemlich gelungener!

Wie immer möchte ich meine Kritik nur in Bezug auf den Film verfassen und nicht einbeziehen, wie genau er auf sein Ursprungsmaterial eingeht. Das ist mir auch gar nicht möglich, da ich bisher noch kein Comic von Big Hero 6 gelesen habe.  Baymax – Riesiges Robowabohu hat mich aber definitiv darauf aufmerksam gemacht. Kinostart in Deutschland ist übrigens der 22.01.2015.

Baymax, dein Freund und Helfer

Hiro Hamada ist trotz seiner jungen Jahre ein wahres Genie, weiß seine Talente aber noch nicht wirklich effektiv einzusetzen. Im Moment verwendet er seine Fertigkeiten hauptsächlich für illegale Bot-Kämpfe, welche er mit Hilfe seines unscheinbaren Killerbots ohne jede Mühe gewinnt. Sein älterer Bruder Tadashi, welcher ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen ist, macht sich um die Zukunft und das Wohlergehen seines kleinen Bruders Sorgen und nimmt ihn eines Tages zu sich in die Universität mit. Dort wird Hiro das erste Mal mit den vielfältigen Möglichkeiten und Projekten in Berührung gebracht, die an der Universität erforscht werden. Hier trifft er außerdem auf die Freunde seines Bruders: GoGo, Wasabi, Honey Lemon und Fred. Doch die wahre Besonderheit ist das große Projekt seines Bruders, der Roboter Baymax. Dieser große, weiße Knuddelroboter soll die Zukunft des Gesundheitswesens revolutionieren und als persönlicher Gesundheitsassistent agieren. Vollständig begeistert möchte Hiro nun auch an der Universität aufgenommen werden – und ahnt dabei nicht, dass das gerade erst der Beginn eines großen Abenteuers sein wird.

Die Geschichte von Baymax – Riesiges Robowabohu ist simpel gestrickt und bedient die klassischen Elemente vieler Animations- und Superheldenfilme. Zentrale Themen sind Familie, Freundschaften und das Überschreiten der eigenen Grenzen. Da sich der Film natürlich stark an jüngere Zielgruppen richtet, ist die Handlung simpel gestrickt und weist keine großen Überraschungen auf. Oftmals habe ich mich dabei ertappt, dass ich einige Szenen schon im Voraus erahnen konnte- das fand ich im Endeffekt etwas schade. Als Gesamtbild betrachtet weiß die Story von Baymax jedoch konstant zu unterhalten und ich fand den Film immer äußerst kurzweilig.

Ein Roboter zum Verlieben

Kommen wir damit nun zum zentralen Element des Filmes: den Figuren. Zum einen hat man hierbei natürlich die menschlichen Charaktere wie Hiro, seinen Bruder Tadashi, deren Tante und Tadashis Freunde. Positiv aufgefallen sind mir hier zum einen die Dialoge. Oftmals habe ich speziell bei Animationsfilmen den Gedanken „So etwas würde doch kein normaler Mensch sagen!“. Hier war ich überrascht, wie passend und natürlich ich die Dialoge der menschlichen Charaktere fand. Natürlich ist es im Zuge eines Filmes immer noch etwas überzeichnet dargestellt, doch immer passend zum jeweiligen Charakter und dessen Eigenheiten. Denn auch in dieser Hinsicht weiß Baymax zu überzeugen. Die Charaktere weisen keine unglaubliche Charaktertiefe auf, haben jedoch alle ihre kleinen liebenswerten Macken und Eigenheiten, die sie unverkennbar machen. GoGo z.B. ist ein ziemliches Bad-Ass mit spitzer Zunge, während Fred eher den liebenswerten Geek mit Tendenz zur Dramatik mimt. Und Wasabi hat einen Berliner Dialekt- und auch das hebt ihn ab.

Der Schurke des Films, der auch bereits im Trailer zu sehen ist, ist eigentlich der größte Schwachpunkt von Baymax. Ich wage zu behaupten, dass die meisten relativ schnell darauf kommen werden, wer eigentlich hinter der Maske steckt. Das nimmt dem Ganzen jedoch das Element des Mystischen und Unbekannten. Außerdem empfand ich ihn nie wirklich als Bedrohung. Er wird im Film zwar als gefährlich dargestellt, jedoch nutzt er auch keine der gefühlt 100 Gelegenheiten, die Helden wirklich auszuschalten. Klar, es ist ein Kinderfilm und man weiß schon zu Beginn, wer am Ende gewinnt. Doch lebt ein guter Schurke auch von Spannung und Bedrohungspotenzial- was hier leider total fehlt. Jedoch fand ich es positiv, dass gegen Ende des Filmes noch etwas näher auf seine Motivationen eingegangen wird.

Doch der eigentliche Held des Filmes ist natürlich der titelgebende Charakter Baymax. Mein Gott, was liebe ich diesen Roboter. Von seinem knuffigen Aussehen, seinen Bewegungen (eine Freundin von mir musste schon immer lachen, wenn Baymax nur einfach gegangen ist) bis hin zu seinen Dialogen- alles passt und zaubert dem Zuschauer ein Lächeln auf die Lippen. Dieser Charakter kombiniert Tapsigkeit, Liebenswürdigkeit und Humor in einer perfekten Mischung und bereichert jede Szene. Gleichzeitig sorgt er eindeutig für die emotional stärksten Momente des Filmes. Bei jeder Szene ohne Baymax wartet man fast sehnsüchtig darauf, dass der Roboter endlich wieder auftaucht- was natürlich den restlichen Charakteren etwas von ihrer Einflusskraft nimmt.

Kunterbunte Optik

Als letzten Punkt möchte ich noch schnell den visuellen Stil des Filmes ansprechen. Disney hat schon oft genug bewiesen, dass seine animierten Filme grandios aussehen und Baymax ist keine Ausnahme. Der Film ist bunt ohne überladen zu wirken, die Charaktere überzeichnet ohne lächerlich zu wirken und die Actionszenen rasant und unterhaltsam. Auch hier sticht nochmals das Charakterdesign von Baymax heraus, da der Roboter auch von der Optik her den meisten Eindruck hinterlässt. Ein riesiger Ballonmann mit Stummelbeinen ist einfach irgendwie unverkennbar.

Übrigens habe ich den Film in 3D gesehen, habe aber keine großartigen Effekte davon gespürt. Insgesamt bin ich eh skeptisch was die Notwendigkeit von 3D geht und Baymax bildet keine Ausnahme. Aufgrund seiner 3D Effekte wird der Film niemandem in Erinnerung bleiben.

Fazit zu Baymax – Riesiges Robowabohu

Ich habe lange überlegt, ob ich dem Film nun 3,5 oder 4 Sterne geben möchte. Schließlich ist die Story doch sehr oberflächlich und vorhersehbar, sowie ein Großteil des Charmes des Filmes von der Anwesenheit von Baymax abhängig. Am Ende habe ich mich jedoch für 4 Sterne entschieden, da ich diesen Film einfach mit einem Lächeln verlassen konnte. Er bedient die ältesten Klischees von Hollywood, macht dies jedoch auf eine so liebenswerte Art und Weise, dass man den Film in sein Herz schließt. Insgesamt ist Baymax – Riesiges Robowabohu gelungene Unterhaltung für Jung und Alt, der besonders aufgrund seines sympathischen Titelcharakters, dem liebenswerten Humor und den (zwar klischeehaften) emotionalen Momenten überzeugt. Darauf eine Faust-falalalala!

(c) Walt Disney Animation Studios

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