Beyond the Bridge (2015): Kritik zum Psychothriller

Mirjam Maier 7. Mai 2016 0
Beyond the Bridge (2015): Kritik zum Psychothriller

Düster und wie aus einem Horrorgame entsprungen, kommt Daniel P. Schenks Psychothriller Beyond the Bridge daher. Was die unabhängige deutsche Produktion zu bieten hat, erfahrt ihr in diesem Review!

Nach längerer Abwesenheit kehrt Kunststudentin Marla Singer (Maya Schenk) in ihr Elternhaus zurück. Sie möchte es für den Verkauf vorbereiten und die letzten Habseligkeiten packen. Es scheint sie nach dem Tod der Eltern, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, nichts mehr dort zu halten. Auch nicht ihre Freunde, die sie zu einer nächtlichen Party in ihrem Haus einlädt. Eine tiefere Beziehung zu diesen unterhält sie scheinbar nicht, nur mit Barbara (Eleanor Buechler) interagiert sie. Als Marla einen Gast, der mit seinem Verhalten für Unbehagen bei ihr sorgt, vor der Gruppe lächerlich macht, und dieser im späteren Verlauf Drogen ins Spiel bringt, die jeder Partygast zu sich nimmt, glaubt Marla an einen Racheakt des Bloßgestellten. Denn seit dem Konsum der mysteriösen Pille fühlt sie sich nicht nur in ihren Albträumen verfolgt.

Marla, die im übrigen mit dem gleichnamigen Charakter aus David Finchers Fight Club wenig Ähnlichkeit hat, macht es dem Zuschauer mit ihrer distanzierten Art schwer, einen Zugang zu der jungen Frau zu finden  so bleibt zu Beginn nicht viel anderes übrig, als sich durch die Stimmung des Films in das Geschehen ziehen zu lassen. Das gelingt Beyond the Bridge gekonnt durch düstere Bilder, die mit bedrohlicher Musik unterlegt sind und Marlas aufgeregter Atmung, die immer wieder zu hören ist. Mal zeigt sich der Film aus der Egoperspektive, mal aus der Third-Person-Perspektive, was dem Ganzen einen Videospielcharakter verleiht, der sich ganz natürlich in den Film einfügt. Beyond the Bridge schafft es, die bedrohliche Stimmung den gesamten Verlauf über aufrecht zu halten, was sicher nicht jede Produktion von sich behaupten kann. Einfache Hilfsmittel, wie z. B. das Verwenden von Müllsäcken, wussten sich die Macher gekonnt zunutze zu machen  genau das macht Beyond the Bridge sympathisch. Es müssen nicht immer teure Computereffekte sein, um mit Horrorelementen im Film punkten zu können.

Was dem Film leider angekreidet werden muss, ist die schwache Ausarbeitung seiner Charaktere, von denen es generell nur wenige gibt. Da der Film sich hauptsächlich auf den seelischen Zustand seines Hauptcharakters konzentriert, wünscht man sich doch ein Mehr an Backstory. Zu sehr wurde das Augenmerk auf die gegenwärtige Situation gelegt, was es schwer macht, Marla als Person ganz zu fassen, und dafür sorgt, dass ihr ein gewisses Maß an Authentizität geraubt wird. Auch wünscht man sich manchmal etwas mehr Ausruck im Gesicht der Protagonistin. Doch im Gegensatz zu manch anderen Psychothrillern hält Beyond the Bridge seinen Spannungsbogen bis zuletzt aufrecht, selbst wenn der Film an manchen Stellen etwas zu langatmig geraten ist. Die Handlung stiftet Verwirrung, die sich wunderbar mit Marlas angeschlagener Psyche deckt, doch am Ende hätte vielleicht ein Kunstgriff völlig ausgereicht, um den Zuschauer zu überraschen. Stattdessen verstrickt sich Beyond the Bridge ein wenig in seinen Handlungssträngen und streut zu spät Informationen aus Marlas Umfeld ein, die zu diesem Zeitpunkt an der Glaubwürdigkeit der Story nagen. Daniel P. Schenks Thriller spielt zwar in der Schweiz, gesprochen wird jedoch ausschließlich Englisch, was dem Film nicht immer gut tut.

Abschließend sei festgehalten: Wer Psychothriller mag, sollte Beyond the Bridge auf jeden Fall eine Chance geben, denn gerade in puncto Atmosphäre fesselt der Thriller einen zuweilen mehr als so manch teuer produziertes Projekt. Wer sich angesprochen fühlt, kann die ersten 30 Minuten des Films kostenlos auf YouTube ansehen.

Und für diejenigen unter euch, die mehr über das Filmprojekt und das Gesicht hinter Beyond the Bridge wissen möchten, hat filmverliebt ein Interview mit Regisseur Daniel P. Schenk geführt.

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Beitragsbild (c) Fallendream Pictures

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