Big Game (2014) Kritik: Warum, Samuel L. Jackson?

Ralf 7. Juni 2015 2
Big Game (2014) Kritik: Warum, Samuel L. Jackson?

Fragt ihr euch auch manchmal, warum ein eigentlich bekannter Schauspieler in bestimmten Filmen mitspielt? Gut, in einigen Fällen ist das ja nichts schlechtes, wenn z.B. ein Independentfilm unterstützt werden soll. Teilweise hat man aber auch das Gefühl, dass der Film mit einem bekannten Namen jedoch nur Aufmerksamkeit erreichen will. Eben diesen Eindruck hatte ich beim finnischen Film Big Game (2014) von Regisseur Jalmari Helander. Um sogar weiter zu gehen- auf mich machte es den Anschein, als wäre ein Großteil des Filmbudgets in die Gage von Samuel L. Jackson geflossen und andere Aspekte des Filmes hatten darunter zu leiden. Wieso ich diese Vermutung anstelle erfahrt ihr in der folgenden Kritik. Der deutsche Kinostart zu Big Game ist übrigens der 18.06.2015.

Für ganz eilige Leser haben wir die wichtigsten Punkte in einer kurzen Grafik zusammengefasst!

Big Game Fazit (c) Ascot Elite Filmverleih

Wenig Zeit? Unser Kurzfazit zu Big Game (c) Ascot Elite Filmverleih

Fliegt ein Präsident über Finnland

Samuel L. Jackson übernimmt in diesem Film die Rolle des US-Präsidenten William Allan Moore, welcher innenpolitisch nicht sonderlich hoch angesehen ist. Auf dem Weg zu einem Gipfel wird die Air Force One jedoch unerwartet angegriffen und mitsamt ihrer Begleitflugzeuge zum Absturz gebracht. Moore kann von seinen Agenten noch rechtzeitig in eine Fluchtkapsel gesteckt werden, sodass er einigermaßen unbeschadet am Boden ankommt. Jedoch hat er nun ein Problem: Er befindet sich ganz alleine in der Wildnis von Finnland und die Angreifer suchen bereits nach ihm. Zum Glück befindet sich in diesem Wald auch der 13-jährige Oskari (Onni Tommila), der hier eine Reifeprüfung ablegen muss. Gemeinsam versucht das ungleiche Paar sich durch die Wildnis zu kämpfen und den Verfolgern des Präsidenten immer einen Schritt voraus zu sein…..

Eines vorneweg, die beiden Hauptcharaktere erzeugen eine glaubwürdige Chemie auf der Leinwand und ergänzen sich gut. Die Interaktion der beiden unterschiedlichen Figuren und die Entwicklung dieser Bekanntschaft ist einer der wenigen Aspekte, die diesen Film stellenweise ertragbar machen. Somit ist es auch kein Wunder, dass die stärksten Momente von Big Game in alleinigen Interaktionen der beiden Hauptakteure entstehen. Samuel L. Jackson spielt überzeugend den bemühten, aber stets überforderten Präsidenten, während Onni Tommila glaubhaft als ein Junge zwischen Kindes- und Erwachsenenalter herüberkommt. Dass die Bemühungen der beiden nur selten zu guten Szenen führen, liegt leider am Rest des Filmes.

Beginnen wir zunächst mit der Handlung. Die Grundprämisse des Filmes ist eigentlich ziemlich spannend, doch ändert sich das schnell ins belanglose. Zu viele „unerwartete“ (und schlecht inszenierte) Wendungen, gepaart mit einem entweder zu schnellen oder zu langsamen Erzähltempo verhindern wahren Spaß an Big Game. An einigen Stellen hat man das Gefühl, dass für 20 Minuten nichts nennenswertes passiert. Dann haben wir wieder eine Actionszene, die die verlorene Zeit aufzuholen versucht und wahnsinnig hektisch ist. Ein weiterer Knackpunkt ist die unglaublich klischeehafte und detaillose Gestaltung der Nebencharaktere. Keiner von diesen weist auch nur im Ansatz Charaktertiefe auf und bedient lediglich die ältesten Stereotypen aller Actionfilme.

Landschaft hui, der Rest pfui

Zusätzlich leidet der Film an einer Inkonsistenz seiner visuellen Effekte. Neben wirklich wunderschönen Landschaftsbildern (die übrigens zum Großteil in den bayrischen Alpen gedreht wurden) finden sich dann wieder Special Effects, denen man direkt den Greenscreen ansieht. Gerade bei den eh schon zu hektischen Actionszenen wirkt das noch zusätzlich verwirrend und raubt dem Film seine letzte Atmosphäre. Lediglich den Absturz der Air Force One möchte ich von dieser Kritik ausnehmen- zwar war dieser nicht auf höchstem Niveau, aber dennoch glaubwürdig genug. Viele andere Szenen schaffen das leider nicht.

Und wer hat sich denn diese Dialoge ausgedacht? Ich weiß nicht, ob es lediglich an der deutsche Vertonung lag, aber viele der Konversationen haben bei mir aufgrund ihrer Fehlplatzierung in den Szenen eine leichte Migräne ausgelöst. Das gesamte Kino hat an sicherlich 3 Stellen des Films lauthals loslachen müssen- allerdings nicht in einer der humoristischen Szenen, die dem Film nicht mal schlecht gelingen. Besonders gegen Ende des Filmes triefen die Dialoge geradezu von übertriebenem Pathos, gezwungener Coolness und einem gewünschten Bad-Ass-Faktor. Leider widersprechen sie damit jeglichen anderen Elementen des Filmes und wirken somit unstimmig und lächerlich. Auch die deutsche Sychronisation wirkt nicht immer passend zu den Charakteren. Auch hier ist glücklicherweise ein Hauptakteur die Ausnahme- Samuel L. Jackson hat seinen etablierten Sprecher.

Fazit zu Big Game

Ich habe wirklich sehr stark versucht Big Game etwas abzugewinnen. Gerade weil mit Finnland hier ein etwas weniger bekanntes Filmland seinen bis dato teuersten Film abgeliefert hat. Im Endeffekt haben mich aber die banale und vorhersehbare Story, die oftmals schlechten visuellen Effekte und die lächerlichen Dialoge davon abgehalten, diesen Film genießen zu können. Eine noch schlechtere Bewertung verhindert nur die Leistung der beiden Hauptakteure, die sich wirklich redlich bemühen und eine interessante Konstellation bilden. Und achja, die Landschaftsaufnahmen aus meiner geliebten bayrischen Heimat 😉

Beitragsbild: (c) Ascot Elite Filmverleih

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Big Game (2014) Kritik: Warum, Samuel L. Jackson?

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