Black Panther (2018) Kritik – Auf nach Wakanda!

Ralf 8. Februar 2018 0
Black Panther (2018) Kritik – Auf nach Wakanda!

Nachdem T’Challa (Chadwick Boseman) bereits im dritten Teil von Captain America (Civil War) eingeführt wurde, erhält der katzenhafte Held nun seinen eigenständigen Marvel-Film. Und an diesen wurden durchaus einige Erwartungen gestellt. So handelt es sich nicht nur um einen der wenigen Superhelden-Filme, die in Afrika spielen, sondern auch der titelgebende Charakter muss vor seinem Auftritt in Infinity War den Zuschauern noch näher gebracht werden. Doch was steckt hinter Black Panther? Kann Marvel frischen Wind in sein Cinematic Universe bringen oder bleibt man in altbekannten Mustern stecken?

Verborgener Reichtum, verborgene Macht

Wakanda – eine hauptsächlich aus Farmern bestehende Nation in Afrika, die für den Rest der Außenwelt nicht von Interesse zu sein scheint. Doch unerkannt vor den Augen der Welt werden hier die größten technologischen Errungenschaften der Menschheit realisiert. Denn dank des Einschlags eines Meteoriten findet sich nur in Wakanda das Material Vibranium, das unter anderem für die Herstellung von Captain Americas Schild genutzt wurde. Darüber hinaus ermöglicht es aber auch die Entwicklung futuristischer Technologien und ist logischerweise heiß begehrt. Eine Tatsache, die das Volk von Wakanda dazu brachte, sich aus Selbstschutz zurückzuziehen und zu verstecken.

Und dieser Schutz der afrikanischen Nation fällt nach dem Tod seines Vaters nun an den jungen T’Challa. Nachdem er sich dem Thron als würdig erwiesen hat, muss er nun die Geschicke des fortschrittlichen Landes lenken und es vor weiterem Unheil bewahren. Zugute kommt ihm die Kraft einer herzförmigen Frucht, die übermenschliche Kräfte verleiht und aus T’Challa den Black Panther – den Beschützer von Wakanda – macht. Und angesichts der Herausforderungen wird dies auch dringend nötig sein.

Denn finstere Mächte bedrohen den Frieden. Der Gangster Ulysses Klaue (Andy Serkis) giert nach den Vibranium-Vorräten von Wakanda, während mit Erik Killmonger (Michael B. Jordan) ein ins Exil getriebener Landsmann nach Rache sucht. Wird es T’Challa gemeinsam mit seiner Schwester Shuri (Letitia Wright) und seinen weiteren Verbündeten gelingen den Frieden zu wahren?

Eine Reise in ein erfrischend anderes Setting

Wenngleich Black Panther in vielerlei Hinsicht auf bewährte Elemente von Superhelden-Filmen setzt, fühlt er sich erfrischend anders an. Ein Grund hierfür ist das Setting. Wakanda ist nicht der übliche, amerikanisch-westlich geprägte Schauplatz sondern eine neue Welt mit eigener Geschichte, Kultur, Landschaft und Bewohnern. Man wird auf eine Entdeckungsreise geschickt, um diese fiktive Zivilisation zu erkunden und staunt ob mancher Enthüllungen.

Zusätzlich ist die Heldenreise etwas anders aufgebaut. Man begleitet keinen Underdog auf der Suche nach seiner Bestimmung. Stattdessen ist T’Challa bereits ein etablierter Mann, der seinen Weg im Leben und seine Stärken zu kennen scheint. Seine Aufgabe ist die Bewahrung und Verbesserung der Situation – nicht die Vergeltung eines schrecklichen Verlustes (auch wenn dies in gewisser Weise später dann auch eine Rolle spielt).

Das Ergebnis ist damit eine Neugier weckende Ursprungsgeschichte, die sich nicht wie eine solche anfühlt. Man begleitet Black Panther eher auf einem Weg, der seine Taten bestätigt und damit zeigt, dass er ein würdiger Herrscher und Beschützer ist. Gepaart mit der ungewöhnlichen Schönheit von Wakanda und seinen Landschaften erhält man dadurch eine unverbraucht wirkende Geschichte, die äußerst kurzweilig zu verfolgen ist.

Der Ganove und der Verbannte

Neben dem Hauptcharakter und seinen Begleitern tragen auch die beiden Antagonisten zu diesem Eindruck bei. Während Ulysses Klaue als manischer und gieriger Getriebener vermittelt wird (grandios gespielt von Andy Serkis) erhält man mit Killmonger einen aus Rache handelnden Schurken. Und ganz ehrlich – im Hinblick auf die Bösewichter ist der letztgenannte sicherlich einer der besseren der letzten Marvel-Filme.

Denn beispielsweise wird zu Beginn versucht die Hintergrundgeschichte von Killmonger aufzubauen und ihm damit eine überzeugende Motivation zu verleihen. Zwar gelingt das nicht immer, da an einigen Stellen die Aktionen zu überzeichnet wirken, um den Schurkenstatus zu verdeutlichen. Doch insgesamt hat man den Eindruck, dass mehr Fokus auf die Glaubwürdigkeit gelegt wurde und man auch als Zuschauer verstehen soll, was Killmonger antreibt. Auch die schauspielerische Leistung von Michael B. Jordan sei hier positiv zu erwähnen, da er einen gekonnt wirkenden Eindruck von Eiseskälte vermittelt.

Duelle auf der einen, Schlachten auf der anderen Seite

Doch was reden wir hier nur von den Charakteren – Marvel-Filme generieren einen Großteil ihres Reizes aus der Action und auch Black Panther ist keine Ausnahme. Von intensiven Martial-Arts-Kämpfen, über Verfolgungsjagden an Land und in der Luft bis hin zu groß anlegten Feldschlachten ist hier alles vertreten.

Diese Actionszenen lockern den Fortschritt in der Handlung immer wieder an den richtigen Stellen auf oder sorgen sogar für Höhepunkte. Dabei sind sie immer einwandfrei inszeniert und wirken nie zu überladen oder unnötig in die Länge gezogen.

Inszenierung ist hierbei eh ein gutes Stichwort. Wie von Marvel zu erwarten befinden sich Effekte und visuelle Gestaltung wieder auf absolutem Spitzenniveau und vermitteln so glaubwürdig den technologischen Fortschritt von Wakanda und seine individuelle Kultur. Lediglich einigen Animation innerhalb der Schlachten konnte man den Ursprung aus dem Computer ansehen.

Dialoge mit Luft nach oben

Neben all dem Lob muss jedoch auch ein kleiner Tadel angebracht werden. Und dieser gilt den Dialogen innerhalb des Filmes. Teilweise wirken diese erzwungen „cool“ oder einfach nur unpassend zur Situation. Hier kommt dann das comichafte deutlicher hervor, als bei vielen anderen Werken von Marvel und gerade im Hinblick auf das doch sehr erwachsene Thema des Films wirkt dies wie ein Bruch im Gesamtbild. Mir ist nicht klar, ob das eine Eigenart innerhalb der Comic-Vorlagen von Black Panther ist, da ich diese nicht gelesen habe. Innerhalb des Filmes empfand ich sie aber stellenweise als störend.

Fazit zu Black Panther

Mit Black Panther gelingt Marvel die Schaffung eines Filmes mit einem interessanten, unverbrauchten Setting und einem vielschichtigen Helden. Neben den harmonisch wirkenden Nebencharakteren stechen besonders die Schurken hervor, welche mehr Tiefgang und Indiviualität erhalten. Gepaart mit dem hohen visuellen Standard wird damit ein äußerst kurzweiliger Film geschaffen, der jedoch an einigen Stellen durch seltsame Dialoge für kurze Zeit an Qualität verliert. Insgesamt aber eine klare Empfehlung für alle Freunde des Superhelden-Genres.

Beitragsbild: (c) Marvel Studios

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