Greenhorn Samuel Alabaster (Robert Pattinson) ist in der amerikanischen Wildnis auf der Suche nach Penelope (Mia Wasikowska), der Liebe seines Lebens. Im Gepäck eine Gitarre, um der Liebsten einen musikalischen Heiratsantrag zu machen, ein Zwergpony als Hochzeitsgeschenk und den trinkfreudigen Parson Henry (David Zellner), der das Paar trauen soll. Die Ausgangslage ist vielversprechend, der Humor trocken und Pattinsons komödiantische Performance nahezu tadellos. Dennoch löst „Damsel“, das neue Werk der Brüder Nathan und David Zellner, das bei der diesjährigen Berlinale als „feministischer Western“ angekündigt wurde, insgesamt nicht viel mehr als ein müdes Lächeln aus.
Kaum hat sich das kuriose Gespann auf den Weg gemacht, rückt Samuel mit der ganzen Geschichte heraus: Penelope sei gekidnappt und müsse aus den Fängen des Entführers befreit werden – notfalls mit Waffengewalt. In einer abgelegenen Blockhütte soll der Täter die Angebetete gefangen halten. Dort angekommen – und ein paar Schüsse und ein Todesopfer später – wird indes klar: Samuel hat seine Pläne ohne die Braut gemacht. Penelope hat nicht vor, Mrs. Alabaster zu werden. Ganz im Gegenteil: Die mit Schrotflinte und Dynamit bewaffnete junge Dame wird zur toughesten Figur des Films – und Samuel zum Volltrottel.
Damit ist der größte Spaß des Films nach etwa der Hälfte auch schon fast am Ende angekommen. „Damsel“ lässt kein Westernklischee aus, zieht das Genre durch den Kakao – obwohl die Zellner-Brüder nach eigenen Worten große Westernfans sind – und ist damit amüsant und langweilig zugleich. Trotz vieler netter skurriler Einfälle: Viele Gags sind zu klamaukig, und den Filmemachern scheint das Ziel zu fehlen. Nicht nur die Liebe Samuels zu Penelope läuft in diesen knapp zwei Stunden ins Leere. Im Hinterkopf des Zuschauers bleibt die Frage, wie der Stoff geraten wäre, hätten ihn die Coen-Brüder auf die Leinwand gebracht.
Filmstart: 21. Juni 2018
Bild: Magnolia Pictures