Ein Versprechen – Reise in die Vergangenheit (2015): Kritik zum DVD-Release

Daniela Czink 28. August 2015 0
Ein Versprechen – Reise in die Vergangenheit (2015): Kritik zum DVD-Release

In Ein Versprechen – Reise in die Vergangenheit erzählt Patrice Leconte von einer Dreiecksliebe, versteckter Leidenschaft und einem Treueschwur vor dem Hintergrund des ersten Weltkrieges. Ein Versprechen, dem der Film leider nur teilweise gerecht wird.

Man schreibt das Jahr 1912. Der junge Friedrich Zeitz (Richard Madden), Waisenkind und frisch graduierter Ingenieur, tritt eine Stelle im Stahlwerk des Unternehmers Karl Hoffmeister (Alan Rickman) an. Hoffmeister erkennt schon bald Friedrichs Talent und Wille zur Arbeit und involviert ihn zunehmend in wichtige Entscheidungen der Firma. Nach einem schweren Krankheitsvorfall seines Chefs wird Friedrich schließlich der direkte Korrespondent zwischen Hoffmeisters Privathaus und der Firma – eine große Verantwortung. So dauert es auch nicht lange, bis er auf dessen deutlich jüngere Frau Charlotte (Rebecca Hall) trifft, die ihn von Beginn an fasziniert.

Handlung und Charakteren fehlt die Tiefe

Ein Versprechen folgt seinen beiden jungen Charakteren, wie sie langsam und im Verborgenen Gefühle füreinander entwickeln. Dabei entstanden ist eine solide Erzählung einer Dreiecksgeschichte, die durch ihr historisches Setting in der deutschen Vorkriegszeit durchaus reizvoll beginnt, ansonsten aber kaum Überraschungen parat hält. Mit den zahlreichen Begegnungen und Gesprächen wird ein potenzielles Glück der beiden, die selbst davon noch kaum etwas zu ahnen scheinen, langsam in Szene gesetzt. Dies intensiviert sich, als Friedrich auf Hoffmeisters Bitten hin in das Familienanwesen mit einziehen soll. Leider bleibt der Film dabei in seinen Emotionen oft etwas zu beherrscht, die Charaktere hinsichtlich ihres Gefühlslebens nicht immer überzeugend. So erscheinen dann auch die seltenen Gefühlsausbrüche ein wenig befremdlich – wenn beide Männer zunächst hingerissen dem Klavierspiel Charlottes lauschen und Friedrich kurz darauf, ungelenk über das Klavier gebeugt, an den gerade bespielten Tasten riecht, so erzeugt dies eher ein mildes Lächeln als Mitleid mit Friedrich.

Als ein Liebesgeständnis Friedrichs das gegenseitige Verlangen endlich offenbart, soll dieser jedoch für zwei Jahre geschäftlich nach Mexiko reisen. Die beiden geben sich ein gegenseitiges Versprechen: Charlotte schwört, auf ihn zu warten und nach seiner Rückkehr für eine Liebesbeziehung bereit zu sein.

Der Plan des Paares wird jedoch vom Ausbruch des ersten Weltkrieges durchkreuzt, der eine schnelle Heimkehr Friedrichs unmöglich macht. Hoffmeister, mittlerweile im Sterben liegend, gesteht seiner Frau, er habe versucht, sie mit Friedrich zusammenzubringen, ihr einen Ersatz zu bieten, sei jedoch letztendlich zu eifersüchtig gewesen, den Plan zu Ende zu führen. Nach Hoffmeisters Tod wird das Warten Charlottes, Warten auf Friedrich und auf die Erfüllung ihres Versprechens, gleichzeitig die Trauer um ihren Mann in wenige Minuten gepresst. Lediglich ein paar Briefe können ihrer Sehnsucht Ausdruck verleihen.

Als Friedrich nach acht Jahren zurückkehrt, fällt beiden eine Unterhaltung schwer und die Leidenschaft scheint zunächst versiegt. Friedrich hat sich seltsamerweise kaum verändert, dennoch scheint es so, als stünden sich zwei Fremde gegenüber. Der Plan, sich ein gemeinsames Hotelzimmer zu suchen, wird schweigend und etwas verlegen beschlossen. Umso überraschender ist schließlich die plötzliche Wende in eine Umarmung und das Geständnis, nie wieder voneinander getrennt sein zu wollen. Während die erste Begegnung noch durchaus aufrichtig und überzeugend wirkt – der Fluch der Zeit, der eben doch manche Versprechen auflösen kann – fehlt dem Happy End ein wenig die plausible Erklärung.

Konventionelle Liebesgeschichte vor historischer Kulisse

Insgesamt bietet der Film sicherlich keine subtile oder gar tiefreifende Charakterstudie und verweigert sich dem enormen Potential, das die literarische Vorlage – Stefan Zweigs „Reise in die Vergangenheit“ – liefern könnte. Auch der historische Hintergrund bleibt dabei etwas blass.

Trotz allem bietet der Film einige überzeugende Momente und eine solide, wenn auch keine sonderlich originelle Darstellung einer Liebesgeschichte, die immerhin für Fans von Historienfilmen Filmvergnügen bieten könnte.

Ein Versprechen – Reise in die Vergangenheit erscheint am 28.08.2015 auf DVD und Blu-Ray.

Video und Beitragsbild: (c) capelight pictures

Ein Versprechen – Reise in die Vergangenheit (2015): Kritik zum DVD-Release

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