Hello, My Name Is Doris Kritik: Alles, nur nicht old-fashioned

Mirjam Maier 3. Januar 2017 0
Hello, My Name Is Doris Kritik: Alles, nur nicht old-fashioned

Kann man jemals zu alt sein, um sein Leben zu ändern? Wenn nicht, wie stellt man es am besten an? In Michael Showalters Komödie Hello, My Name Is Doris bringen der Tod der Mutter und ein neuer, gutaussehender Arbeitskollege einen Wandel in Doris‘ Leben.

Doris Miller (Sally Field) ist um die sechzig, lebt auf Staten Island und fährt jeden Tag mit der Fähre zur Arbeit. Sie hat einen etwas eigenwilligen Kleidungsstil und misst Dingen einen ganz eigenen Wert bei anders als ihre Umwelt. Das spiegelt sich vor allem in ihrem Haus wider, das von gehorteten Dingen nur so wimmelt. Dieses Haus bewohnte sie bis vor kurzem zusammen mit ihrer pflegebedürftigen Mutter. Mit ihrem Tod geht eine Lebensaufgabe für sie verloren. Und dies war wortwörtlich eine Lebensaufgabe: Doris verzichtete auf Liebe und Karriere, um für ihre Mutter da zu sein. Die neu gewonnene Freiheit will jetzt genutzt werden und da Doris nun Zeit für die Liebe hat, räumt sie dieser auch einen Platz in ihrem neuen Leben ein. Ihr Auserwählter ist John Fremont (Max Greenfield), ein junger Angestellter, der neu in die Firma kommt, für die sie seit Urzeiten die Buchhaltung stemmt. Für die zurückhaltende Doris ist es kein Leichtes, auf sich aufmerksam zu machen, zumal auch ihr der Alterunterschied bewusst ist. Sie verliert sich in Tagträumen, bis ein Motivationsseminar und ein soziales Netzwerk ihr bisher unbekannte Möglichkeiten eröffnen. So findet sie sich zwischen elektronischer Tanzmusik und einem LGBT-Strickkreis wieder.

Witzig und unterhaltsam kommt Hello, My Name Is Doris mit einer umwerfenden Sally Field daher. Ob ein bisschen verrückt, schüchtern oder labil – Sally Field fängt die vielen Facetten von Doris gekonnt ein und avanciert zum Sympathieträger. Daneben rundet Tyne Daly als Doris‘ beste und besorgte Freundin das Ganze ab. Etwas blass hingegen wirkt Max Greenfields Darstellung als Objekt der Begierde, was dem Unterhaltungswert des Films jedoch keinen Abbruch tut. Ernstere Punkte, wie das Wohlergehen anderer, das Doris über ihr eigenes stellt sowie ihr augenscheinliches Messie-Problem, werden kurz, aber eingehend thematisiert, trüben den humorvollen Grundton jedoch nicht. So gestaltet sich der Film als eine etwas schräge und wirklich sehenswerte Komödie.

Beitragsbild (c) Sony Pictures Home Entertainment

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