The Void startet gut, sogar sehr gut – die simple, aber einprägsame Filmmusik, stilprägend für Horrorfilme der Achziger, untermalt eine nächtliche Szenerie, die kommende unschöne Ereignisse ankündigt. Das Krankenhaus – siehe auch Silent-Hill und Cold Prey 2 – als klassischer Horror-Handlungsort, der symbolisch für Leben und Tod gleichermaßen steht. Insbesondere für die titelgebende „Leere“ (the void) ist es ein pointierte Szenerie, dreht sich der per crowdfunding finanzierte Film doch um die Überwindung dieser Grenze, der Aushöhlung des nicht vorhandenen Raums zwischen ihnen. Nach und nach wird jedoch klar, dass die zahlreichen Hommages an bekannte Horrorfilme – allen voran an John Carpenters The Thing – sich nicht zu einem homogenen Ganzen verbinden, und dass sich mit „Leere“ vor allem eines beschreiben lässt: Drehbuch und Charaktere.
Sheriff Carters (Aaron Poole) Nachtschicht wird von einem aus dem Wald fliehenden, verletzten Mann gestört, den er sofort ins örtliche Krankenhaus fährt. Derweil töten seine Häscher eine Frau und heften sich sodann an seine Fersen. Im Krankenhaus ist zu dieser Uhrzeit nicht mehr viel los. Wir treffen auf eine Schar unterschiedlicher Figuren (oder anders: zukünftiger Opfer), von denen wohl nur wenige die kommende Nacht überleben werden. Dass Carter als Sheriff so gut wie alle Charaktere – darunter Krankenschwestern, einen Arzt und Patienten – kennt, eine davon seine Frau Allison (Kathleen Munroe), ist eine grundlegende, aber traurigerweise eine der wenigen nachvollziehbaren und bewusst dargestellten Züge von ihm.
Die sich entfaltende Handlung schwebt munter zwischen Mystery (stumme Kuttenanhänger, Visionen, Symboliken, interdimensionale Räume – letzteres bringt Hellraiser-Feeling) und Horror. Ein ganz dicker Pluspunkt sind die Monster-Effekte, die ohne CGI auskommen und wirklich schaurig-eklig daherkommen. Das fehlende Kleingeld für CGI ist hier wahrlich ein Segen, auch wenn die Monster aufgrund des Budgets leider nicht viel Zeit einnehmen können. Problematisch ist, dass die Mystery-Elemente nicht homogen aneinander anschließen, sondern ihre spezifische Ansammlung quasi selbst das größte Mysterium des Films bleibt: Der Kult; sein Zweck; seine Wirkungsstätten; das Funktionieren des Ablebens, Wiederauferstehens, der Wiedergeburt von Menschen; die Gesichtslosigkeit; die Versuche; der Masterplan etc.. All diese Elemente sind ein Flickenteppich und die flach charakterisierten Filmfiguren tappen oft sinnlos in seine Löcher. Das ist zwar leider genreüblich (siehe auch die letzten Szenen von The Thing), aber fördert nicht gerade die Identifikation mit den Figuren, wenn ihre Handlungen nicht nachvollziehbar sind.
Hinzu kommen Kameraeinstellungen, die das gleich Passierende schon vorwegnehmen und Darstellungen, die zwar passabel sind, aber mit mehr Emotion auch mehr aus dem Material hätten herausholen können (vor allem Sheriff Carter und der „Opa“, gespielt von James Millington). Die wenigen rasanten Monstereinlagen führen zwangsläufig zu Brüchen im pacing des Films.
The Void hat zwar seine Qualitäten, ich würde ihn aber nur Genrefans empfehlen. Seine guten Ansatzpunkte hätten mit weniger oder besser verknüpfter Mystery und/oder mehr Monster-Wahnsinn als ein sich steigernder Horrortrip besser funktioniert. Ich hoffe, dass die Regisseure Jeremy Gillespie und Steven Kostanski sich bald wieder an einem Horrorfilm versuchen, dann aber mit größerem Budget und einem wirkungsvolleren Drehbuch, aber bitte wieder ohne CGI-Effekte.
The Void ist ab dem 19.05. auf Blu-ray und DVD erhältlich.
Deutscher Trailer:
[schema type=“review“ url=“www.filmverliebt.de“ name=“The Void“ rev_name=“The Void“ author=“Martin“ pubdate=“2017-05-17″ user_review=“2″ min_review=“0″ max_review=“5″ ]
Beitragsbild und Trailer: (c) Ascot Elite / *AffiliateLink