„Hoffentlich ist der Name nicht Programm“, habe ich mir bisher bei keinem Film so sehr gedacht, wie bei Trash. Die Verfilmung des Romans des britischen Autors Andy Mulligan startet am 27. November 2014 in deutschen Kinos und erzählt die Geschichte von 3 Jungen aus den Armenvierteln einer ungenannten Stadt. Deren Leben wird durch den Fund einer mysteriösen Brieftasche komplett auf den Kopf gestellt und sie werden in Dinge verstrickt, die sie lieber nie erlebt hätten. Ist dieser Film nun ein Produkt für die Abfalltonne oder doch ein verborgener Schatz? Finden wir es heraus!
Die Polizei, dein Freund und Helfer?
Die 3 Jungen Raphael, Gardo und Rat verdienen ihren Lebensunterhalt durch das Durchforsten von Müll auf der Suche nach nützlichen oder wertvollen Gegenständen. Die Arbeit ist hart und undankbar und das Leben in den Armenvierteln bei weitem nicht einfach. Besonders Rat hat damit seine Probleme, da eine Hautkrankheit ihn sogar in den Slums unwillkommen macht und er in den Abwasserkanälen bei seinen vierbeinigen Namenskollegen leben muss. Doch die Situation ändert sich schlagartig, als Rapahel im Müll eine seltsame Brieftasche findet, die nicht nur Geld enthält. Auf einmal interessiert sich auch die lokale Polizei für den Müllhaufen und verspricht eine hohe Belohnung für den Fund eben dieser Brieftasche. Dass sie bereit ist, für deren Auffindung auch extreme Mittel anzuwenden, muss Raphael bald am eigenen Leib erfahren. Doch das macht ihn nur entschlossener, dem Geheimnis der Brieftasche mit dem impulsiven Gardo und findigen Rat auf den Grund zu gehen. Unerwartete (und manchmal unfreiwillige) Hilfe bekommen sie hierbei von zwei amerikanischen Kirchenvertretern, die das Leben in den Armenvierteln etwas erträglicher machen sollen…..
Das Prinzip des Kampfes eines oder mehrerer Underdogs gegen einen scheinbar übermächtigen und korrupten Feind ist zwar durchaus nichts Neues, der Fokus auf die 3 Jungen verleiht diesem Film dabei aber einen besonderen Flair. Gerade weil es sich noch um Kinder handelt die aus purer Überzeugung handeln, fiebert man als Zuschauer mit ihnen mit und bleibt immer angespannt. Denn auch vom Tempo her ist der Film gut gestaltet und lässt den Zuschauer nie in Sicherheit wiegen- verdammt, jetzt schien man den Schurken endlich einen Schritt voraus zu sein und dann ziehen diese gleich ganz andere Geschütze auf. Eine besondere Stärke der Geschichte ist dabei jedoch, dass trotz der bedrohlichen Lage dennoch immer wieder eine Leichtigkeit in der Interaktion der 3 jungen Helden auftritt. Man ist füreinander da, schafft es in einer kritischen Lage einen Scherz zu reißen oder kann sich über eine geglückte Flucht freuen. Die Chemie der jungen Schauspieler untereinander ist immer wunderbar zu betrachten.
Unterstützung von höchstem Format
Ergänzt werden die vielversprechenden Jungschauspieler von etablierten Hollywood-Größen wie Martin Sheen und Rooney Mara. Diese treten zwar etwas mehr in den Hintergrund, werden aber in Schlüsselszenen gut eingesetzt und liefern außerdem als „zivilisierte“ Amerikaner einen interessanten Kontrast zum Geschehen in den Slums. Hier wird das Zusammenprallen zweier verschiedener Welten demonstrativ eingesetzt und Sheens Entsetzen aufgrund einiger Aktionen bringt deren Bedeutung noch stärker hervor. Selton Mello spielt den primären Antagonisten des Filmes und wirkt hierbei zwar bedrohlich, doch leider auch etwas farblos und ohne Tiefgang. Prinzipiell weist der Film keine sonderlich starke Profilierung seiner Schurken auf, sondern begnügt sich damit diese schnell als Gegenspieler zu etablieren und nicht weiter zu entwickeln. Das ist zweckmäßig für den Film, aber etwas bedauerlich in Bezug auf Charakterentwicklung und den Tiefgang der Handlung.
Das positive Gesamtbild des Filmes rundet sich durch einen stimmungsvollen und unterstützenden Soundtrack ab, der sowohl die actionreichen, als auch die emotionaleren Szenen gut begleitet. Auch ansonsten ist der Film technisch und handwerklich gut umgesetzt und gibt keinerlei Grund zur Kritik. Über die deutsche Synchronisation kann ich leider nichts sagen, da ich den Film im Original gesehen habe. Das ist übrigens durchaus eine Empfehlung, da durch die Kombination von portugiesisch (mit Untertiteln) und englisch (bei den amerikanischen Schauspielern) nochmals eine glaubwürdigere Atmosphäre entsteht.
Fazit zu Trash
Der Film bietet ein spannendes und unterhaltsames Katz- und Maus-Spiel, das besonders durch seine jungen Schauspieler überzeugen kann. Die größten Schwächen des Filmes sind hierbei die etwas einfallslosen Schurken und ein paar Logiklöcher gegen Ende des Filmes. Auch weiß die Handlung nur teilweise zu überraschen und verliert dadurch besonders am Ende etwas an Spannung. Ansonsten verspricht das Werk von Stephen Daldry jedoch eine kurzweilige und vergnügsame Unterhaltung, die ich nur weiter empfehlen kann. Warum? Um es mit den Worten unserer Helden zu beenden: Weil es richtig ist!
(c) Universal Pictures
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