„Wir“ („Us“) Kritik: Ein abgedreht-humorvoller Horrortrip

Florian Erbach 17. März 2019 0
„Wir“ („Us“)  Kritik: Ein abgedreht-humorvoller Horrortrip

„Wir“-Regisseur Jordan Haworth Peele ist nicht erst seit seinem großen Erfolg „Get Out“ als Regisseur in Erscheinung getreten. Doch mit „Get Out“ war er erstmals alleine auf dem Regiestuhl und überzeugte Kritiker und das Publikum gleichermaßen. Sein Film über ein normales Pärchen, welche die Schwiegereltern von ihr besuchen und dann in einem irren Thriller aufgeht, war einer der Überraschungen in 2017.

Nun nahm Jordan Peele erneut auf dem Regiestuhl platz und präsentiert mit „Wir“ („Us“ im Original“) sein neuestes Werk. Die Frage, die sich viele zweifelsohne stellen, kann er mit dem neuen Film an den Erfolg von „Get Out“ anknüpfen und erneut eine skurrile wie spannende Geschichte erzählen? Kurzum: Ja. Dennoch könnte dem ein oder anderen Get Out-Fan „Wir“ doch zu viel sein.

In „Wir“ erzählt Peele die Geschichte von Familie Wilson, die sich während eines Urlaubs hemmungsloser Gewalt ausgeliefert sieht. Diese Gewalt wird von einer ebenfalls vierköpfigen Familie ausgeübt, die den Wilsons beängstigend ähnlichsieht. Sind die Wilsons in dieser Gewaltnacht ihren Doppelgängern ausgeliefert? Vor kurzem noch im Auto entspannt „I Got 5 On It“ gehört und wenig später um das Überleben kämpfend. Schnell wird deutlich, dass  „Wir“ kein normaler Film ist.

„Wir“ ist ein abgedreht wie humorvoll und gleichzeitig ebenso erbarmungslos brutaler Film. Er bedient sich zwar gängiger „Homeinvasion“ und „Thriller-Elemente“, gleichzeitig aber wirkt „Wir“ unkonventionell, als hätte Peele dieses Mal mehr Freiheiten gehabt. Selten war ein Film in letzter Zeit so komisch, im nächsten Moment so ernst und brutal, um wenig später dem Zuschauer wieder ein Lachen zu entlocken.

„Wir“ stellt ohne zweifel Genrekonventionen auf den Kopf, was den Film umso sehenswerter macht und vermutlich niemanden kalt lassen wird. Der eine mag sich an dem Humor stören, ein anderer wiederum an dem vielen Blut. Doch „Wir“ fesselt, vor allem wegen der ersten Hälfte des Films und macht Spaß. Schade hingegen ist, dass sich das Konzept in der zweiten Hälfte etwas abnutzt, nur um dann in dem erwarteten Twist und Finale zu münden. Das ist es auch, was mich trotz der guten Unterhaltung, stört: Eben dieser Twist wiegt fast zu schwer, verwirrt und stellt den Rest in den Schatten. Dass dann auch noch Fragen unbeantwortet lassen, geschenkt.

Dennoch: Wer gefallen an „Get Out“ gefunden hat, wird hier eine neue Stufe der „Verrücktheit“ erleben und darf sich auf was gefasst macht. „Wir“ ist ein klassischer Horrorfilm, dessen muss man sich bewusst sein. Ich bin sehr auf den nächsten Film von Peele gespannt. Es kann eigentlich nicht noch verrückter werden. Oder doch?

„Wir“ („US“) läuft ab dem 21. März 2019 im Kino.

Hier ist der Trailer, den man am besten nicht gesehen habe solte:

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Beitragsbild: (c) „Wir“ / Universal

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