„Aufbruch zum Mond“ Kritik: Emotionaler Trip ins All

Sophia Freiheit 9. Oktober 2018 0
„Aufbruch zum Mond“ Kritik: Emotionaler Trip ins All

Damien Chazelle ist dieses Jahr mit Aufbruch zum Mond zurück und die Sterne für die Oscars 2019 stehen wieder einmal gut für den La La Land Regisseur. Auch wieder mit an Bord ist Ryan Gosling, in der Rolle des Neil Armstrong. Der Film feierte seine Weltpremiere im August 2018 bei den Filmfestspielen von Venedig. Damien Chazelle überrascht aber nach La La Land und Whiplash mit einem neuen Stil statt seiner selbstgeschriebenen fiktionalen Musicalfilme, griff er diesmal zu einem Biopic-Drehbuch von Josh Singer, welches auf dem gleichnamigen Buch von James R.Hansen basiert.

Aufbruch zum Mond erzählt die Geschichte von Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond. Dabei werden nicht nur die Vorbereitungen und Probleme der Gemini und Apollo 11 Mission thematisiert, sondern eine sehr persönliche Herangehensweise an das Leben des 2012 verstorbenen Astronauten visualisiert. Armstrong ist Astronaut bei der NASA und fällt immer wieder durch sein Querdenken auf. Während seine Kollegen bei den Forschungsflügen mit ihrem Latein am Ende sind, findet er immer sicher auf die Erde zurück. Sein Familienleben ist dagegen weniger harmonisch – nach dem Verlust seiner kleinen Tochter Karen, startet er einen Neuanfang und zieht mit seiner Frau Janet und seinen Söhnen Mark und Ricky nach Houston um am Gemini-Programm teilzunehmen. Ziel ist es, die Russen im Raumfahrt-Wettlauf endlich einzuholen und als erstes seine Fußabdrücke auf dem Mond zu lassen.

Gosling und Foy spielen die Hauptrollen herausragend – Rosling verkörpert eine ungewohnt stille Rolle eines gebrochenen Mannes, der nach dem Tod seiner Tochter abgestumpft und nüchtern scheint. Dadurch ist er bereit, für die Wissenschaft alles zu riskieren – sogar sein eigenes Leben. Foy ist als Armstrongs Ehefrau ein guter Ausgleich an seiner Seite, die zum emotionalen Gegenpol wird und ein starkes Frauenbild verkörpert – sie hätte nur gerne mehr Screentime haben können. Zudem sind die immer zuverlässigen Ciaran Hinds, Kyle Chander und Jason Clarke zu sehen, die eine größere Bandbreite als gewohnt zeigen.

Highlight des Films ist aber die Kameraarbeit. Linus Sandgren arbeitet zum größten Teil mit Close-Ups und lässt oftmals die Augen der Schauspieler für sich sprechen. Dadurch wird eine Nähe und Tiefe der Charaktere aufgebaut. Wackelige Kamerabilder generieren eine Homevideo-Atmosphäre und bei den Raumfahrten die Illusion, selbst mit an Bord zu sein. In vielen Szenen wird eine klaustrophobische Nähe generiert, welche besonders durch die POV-Shots in der Eröffnungsszene und den anderen Weltallszenen Spannung aufbauen und spektakuläre Bilder liefern.

Ein großer Spannungsbogen ist bei Biopics ja eher schwierig, die Zuschauer wissen ja bereits, dass die Apollo 11 Mission gelingen wird – daher ist der Film auch nicht laut und CGI überladen wie andere Space-Filme, sondern konzentriert sich eher auf die emotionale Seite der Geschichte. Dies wird auch durch die melancholische Musik von Justin Hurwitz intensiviert und so rührt der Film an vielen Stellen zu Tränen. Zum Finale nimmt die Musik heroische Züge an, welches auch die Kathasis von Armstrong unterstreicht.

Aufbruch zum Mond ist ein Film der bewegt und inspiriert. Mit einer Länge von 140 min. ist der Film an der einen oder anderen Stelle vielleicht ein bisschen langatmig geworden aber so schafft er es von Oberflächlichkeiten fernzubleiben und eine poetische Reise durch Armstrongs Leben zu portraitieren. Mit den zur diegetischen Zeit passenden Kostümen, den 60er Jahren, ist der Film nicht nur eine Raumfahrt durch das All, sondern auch durch die Zeit.

Aufbruch zum Mond läuft ab dem 08. November 2018 in den deutschen Kinos.

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Beitragsbild: ©UNIVERSAL PICTURES INTERNATIONAL FRANCE.

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