Der wunderbare Garten der Bella Brown: Kritik zur Romantikkomödie

Thomas Barth 18. Juni 2017 1
Der wunderbare Garten der Bella Brown: Kritik zur Romantikkomödie

„Der wunderbare Garten der Bella Brown“ ist ein modernes Märchen aus einem idyllisch-kleinstädtisch im Retrostil präsentierten London. Der mit warmherzigem Humor überzeugende Film ähnelt nicht nur vom deutschen Titel her dem Klassiker „Die fabelhafte Welt der Amélie“, auch Filmmusik und Stimmung erinnern daran und die Hauptfigur ist ähnlich verträumt angelegt.

Bella Brown (Jessica Brown Findlay, „Downtown Abbey“) ist ein wunderschönes, aber etwas sonderbares Mädchen, das -märchengerecht- als Findelkind im Kloster groß wurde. Nun ist sie Bibliothekarin, Bücherwurm und versucht sich auf einer alten Schreibmaschine als Schriftstellerin. Leider ist sie sehr gehemmt und zwangsneurotisch, hat eine peinlich aufgeräumte Wohnung, feste Gewohnheiten und kontrolliert immer mehrfach, ob sie ihre Haustür auch wirklich abgeschlossen hat. Bella hat sieben Zahnbürsten, für jeden Wochentag eine, in wohl sortierten Gläsern sammelt sie Gummibänder, Münzen und skurrile Dinge. Ihr einziges Problem: Zur Wohnung gehört auch ein kleiner Hinterhofgarten und dort wuchert ein verwahrloster Urwald, denn Bella mag die Natur nicht und verabscheut Gartenarbeit. Das ärgert ihren Nachbarn, Mr. Stephenson (Tom Wilkinson), einen alten Griesgram und Gartenfanatiker, der sich beim Vermieter über Bellas Unkrautacker beschwert. Der Miesepeter ist reich und hält sich den irischen Meisterkoch Vernon ( Andrew Scott, „Sherlock“), der aber aufmüpfig auf Bellas Seite wechselt als ein Hausverwalter sie wegen Vernachlässigung ihrer Gärtnerpflichten prompt aus ihrer Wohnung werfen will. Vernon kennt seine Rechte ganz genau und holt unter Verweis auf Mieterschutzgesetze eine vier Wochen-Gnadenfrist für Bella heraus.

Regeln sind auch an Bellas Arbeitsplatz sehr wichtig, denn in der Bibliothek führt ihre Vorgesetzte Miss Bramble (Anna Chancellor) ein strenges Regiment der absoluten Ruhe. Daran kann sich der chaotisch-geniale, aber überaus charmante Erfinder Billy (Jeremy Irvine, „Gefährten“) nur schwer halten. Bellas zartes Begehren weckt der attraktive junge Mann mit den vielen Papierrollen geheimnisvoller Konstruktionspläne, zwischen denen er verbotenerweise mitgebrachte Pausenbrote versteckt. Bellas Gefühle treffen zwar auf Gegenliebe bei dem für fragil-mechanische Geschöpfe schwärmenden Genius, doch versehentlich bricht er ihr das Herz. Dabei hat sie gar keine Zeit für Liebeskummer, denn die Uhr tickt und ihr Garten muss dringend gepflegt werden. Leider kann Koch Vernon ihr wegen Heuschnupfen dabei nicht helfen. Aber während der grummelnde Mr.Stephenson nebenan darben muss, bekocht er die bislang von Konserven lebende Bella mit exquisiten Leckereien. Schließlich muss Bella selbst Hand an ihren Garten anlegen und sich zunächst einmal allein durch ihr -für sie beängstigendes- Gestrüpp kämpfen (wofür ein Psychoanalytiker sicher eine interessante Deutung finden könnte). Zuletzt öffnet sich heftig die Zuckerdose der Happy-End-Pandora und -anders als im US-amerikanischen Kino üblich- kommen hier nicht nur die Harten in den Garten.

„Der wunderbare Garten der Bella Brown“ ist ein romantisches Filmmärchen, Wohlfühlkino, das von den liebevoll gezeigten skurrilen Figuren lebt und nur gerade soviel Konfliktstoff zeigt, dass es nicht langweilig wird. Er schmeckt nach britischen Süßigkeiten, eigentlich mit mehr Zucker als die Polizei erlaubt, aber gerade darum lieben wir sie. 14.6.2017

Komödie
UK/USA 2016
Regisseur: Simon Aboud
Darsteller: Jessica Brown Findlay, Andrew Scott, Jeremy Irvine
92 Minuten

Beitragsbild:

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Der wunderbare Garten der Bella Brown: Kritik zur Romantikkomödie

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