Filmkritik: Transformers 4 (2014) – Ära des Untergangs

Florian Erbach 20. Juli 2014 7
Filmkritik: Transformers 4 (2014) – Ära des Untergangs

Wenn 17-jährige ungefähr 2 Meter groß sind, High Heels auf einer Farm tragen und ihrem Daddy artig berichten, dass die Hausaufgaben erledigt sind, dann befinden wir uns in der Welt der Banalität und dem „Nicht-Storytelling“ von Michael Bay und Transformers. Mit Transformers 4 – Ära des Untergangs werden seit dem 17. Juli 2014 wieder schwere Geschütze in den deutschen Kinos aufgefahren – das allerdings nicht im Bezug auf die Rahmenhandlung. Doch die Geschichte ist im Grunde auch nicht wichtig: Wer zu Transformers ins Kino geht, erwartet kein vielschichtiges Drama, sondern Action, Action und noch mehr Action. Und dennoch ist Transformers 4 eine Enttäuschung.

Unsere kleine Farm

Waren es vielleicht wirklich die Kritiken und Fans, die die fehlende „Story“ hinter den Transformers-Teilen bemängelten, die Michael Bay schließlich dazu veranlassten, mit der „Vater-Tochter-Geschichte“ den Versuch von mehr Tiefgang und Drama zu wagen? Gewiss ein merkwürdiges Gefühl, bei einer Review zu einem Transformers-Film von „Tiefgang“ zu sprechen – denn den gibt es in solch einer Actionorgie eigentlich nicht. Und so wirkt die Geschichte um Mark Wahlberg und seiner Tochter derart konstruiert und platt, dass es einem fast die Schamesröte ins Gesicht treibt. Dass die bildhübsche Nicola Peltz ausgerechnet seine Tochter sein soll und mit Modelmaßen über die Farm stolziert, mag ja vielleicht noch ein müdes Lächeln hervorrufen. Aber die auf Fürsorge aufbauende Geschichte, die Ablehnung eines „Boyfriends“ und völlige Verkennung von Dramaturgie bringen Transformers 4 – Ära des Untergangs nicht mehr Tiefgang, sondern sorgen eher für einen Tiefpunkt der Transformers-Reihe. Daran hat auch der mehr als blasse Mark Wahlberg seinen Anteil.

Drei TV-Spots zeigen Action aus dem Film

Ach – und ansonsten? Die Autobots müssen sich gegen korrupte Menschen wehren, es wird mit Transformers experimentiert und eine dritte – neben den Autobots und Decepticons – „Transformers-Art“ betritt die Bühne. Kommen wir aber nun zum Wesentlichen, dazu, wofür Transformers steht:

Action, ein kurzes Gespräch, Action, Action – und so weiter

Denn wie schon erwähnt, geht es bei Transformers nicht um Gespräche oder die Geschichte dahinter. Entscheidend „ist auf dem Platz“ oder wie man bei Transformers meinen könnte: Die Action und die Effekte stehen im Mittelpunkt.

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Transformers 4 – Ära des Untergangs muss man auf jeden Fall zugutehalten, dass wir hier das Maximum der Tricktechnik und visuellen Effekten bekommen. Es rumst, kracht und explodiert an allen Ecken und Enden. Und man kann ohne Umschweife sagen, dass das sehr gut gelungen ist. Gerade wenn man lange kein Actionfeuerwerk dieser Art mehr gesehen hat, drücken einen nicht nur die Sound- und 3D-Effekte in den Kinosessel. Das große Problem ist nun aber, dass sich diese Nonstop-Action leider viel zu schnell abnutzt. Irgendwann juckt es einen schlichtweg nicht mehr, wenn dort Transformers durch die Luft fliegen, sich transformieren und einen Straßenzug in Schutt und Asche legen. Es langweilt, weil eine echte Steigerung fehlt. Es gibt praktisch kein großes „BÄÄÄMMM„, kein großes Highlight – nur eine Aneinanderreihung von Action, die sich schnell abnutzt.

Es bekommt einen fast das Gefühl, dass Transformers 4 – Ära des Untergangs eher eine (sehr gute) Techdemo mit möglichst großem Product Placement-Anteil ist. Auch gibt es in den über 170 Minuten leider viel zu selten lustige Szenen, die die ganze Action- und Zerstörungsfeier vielleicht mehr aufgelockert hätten. Das ist bei Edge of Tomorrow um ein Vielfaches besser gelungen. Der Versuch mit einigen neuen Transformers „neuen Wind“ in die Reihe zu bringen, gelingt nur bedingt. Denn so richtig wird man mit den neuen Weggefährten und Helfern von Optimus Prime nicht wirklich warm. Ein paar coole Sprüche und Moves – und das war es. Überhaupt sind die Dinobots nur eine Randnotiz.

Fazit zu Transformers 4

Transformers 4 ist technisch gesehen auf einem beachtlichen Niveau und Michael Bay zeigt hier, was mit genug Budget alles inszeniert, geschaffen und zerstört werden kann. Doch ist Transformers 4 leider der uninspirierteste Teil der Reihe und der Neustart – immerhin ist Shia Labeouf nicht mehr dabei – kann als misslungen angesehen werden. Die pausenlose Action macht den Film mit der Zeit immer eintöniger und langweiliger. Hinzu kommt, dass ein „Highlight“ wie zum Beispiel die Szene mit dem Hochhaus aus Teil 3 fehlt. Wäre Transformers 4 vielleicht etwas kürzer geworden, würde die Eintönigkeit vielleicht nicht derart durchschlagen. Die Story ist belanglos und trotz der brillanten Technik (Stunts, 3D, Effekte und Sounds) hinterlässt Transformers 4 ein Gefühl, dass Nonstop-Action eben nicht alles ist. Es fehlt die Seele.

Trotz der teilweise sehr vernichtenden Kritiken, ist der neueste Transformers-Teil – wieder einmal – ein großer finanzieller Erfolg. Allein in China wurde der 5-Tage-Startrekord geknackt. Michael Bay muss beim fünften Teil – der wohl 2016 in die Kinos kommen wird – aber unbedingt eine Schippe draufpacken, sonst läuft er Gefahr, dass das Franchise an Interesse verliert. Große Konkurrenz mit den Marvel-Filmen ist ja vorhanden. Dass er spannende Filme inszenieren kann, hat er unter anderem mit die Insel oder The Rock gezeigt.

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