Einmal tief Luft holen – es geht wieder los! Ein kleiner Junge steht mitten in der Nacht auf einem Boot und springt ins Meer. So taucht der Zuschauer wortwörtlich in die Diegese der Fluch der Karibik Welt ein. Das Franchise ist mit einem 5. Teil zurück: effektreicher und teurer denn je. Großer Druck lastet auf den Schultern von Walt Disney Pictures – nachdem der 4. Teil zerrissen wurde, waren viele Fans der Reihe enttäuscht. Dennoch scheint Disney die Saga noch nicht aufgegeben zu haben, denn Pirates of the Caribbean: Salazars Rache schlägt mit sage und schreibe 320 Mio $ auf das ursprüngliche Budget von 250 Mio $.
Bei dem kleinen Jungen auf dem Boot handelt es sich um keinen Geringeren als den Sohn von Will Turner und Elizabeth Swann – Henry Turner (Brenton Thwaites). Dieser steht neben dem dauerberauschten Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) im Mittelpunkt des Films. Orlando Bloom und Keira Knightley sind zwar in Nebenrollen wieder mit dabei, trotz großem nostalgischem Potential, wurden die Rollen allerdings stark an den Rand gestellt. Ein marketingtechnisches Eigentor. Naja, der berühmte Kajalträger wird`s schon richten.
Henry träumt seitdem er ein kleiner Junge ist davon, den Bann um die Flying Dutchman und seinen verschollenen Vater zu brechen. Gute 15 Jahre später bekommt er endlich die Chance dazu, dank der Hilfe von Jack Sparrow und der schönen Carina Smyth (Kaya Scodelario). Carina ist Astronomin, wird der Hexerei bezichtigt und flüchtet vor dem Galgen. Sie spiegelt ein emanzipiertes und sehr modernes Frauenbild wider (was nicht nur Gender-Studenten freuen wird) und hebt sich deutlich von dem üblichen Muster „schöne Prinzessin wurde entführt und muss getrettet werden – HILFE! HILFE!“ ab und bringt frischen Wind in die Erzählung.
Jack Sparrow ist ebenso auf der Flucht, weil er mal wieder betrunken einen (etwas dick aufgetragenen) Raubzug begangen hat. Doch das ist nicht sein einziges Problem: sein alter Erzfeind Captain Salazar konnte mit seinen todbringenden Geister-Piraten aus dem Teufels-Dreieck entkommen. Diese haben vor, jeden Piraten auf See zu töten – insbesondere aber Jack Sparrow, der an ihrem Tod nicht ganz unschuldig war. Jacks einzige Überlebenschance besteht darin, den mystischen „Dreizack des Poseidon“ zu finden, der seinem Besitzer völlige Kontrolle über die Meere verleiht und auch Will Turner vom Bann befreien würde.
Wie das Budget des Films bereits vermuten lässt, sind die Special Effects überragend, ab und an etwas überzogen. Die Geister sind bemerkenswert animniert und auch die Seeschlachten sind filmisch gut umgesetzt – der 3D- Aufschlag lohnt sich also. Wenn man die Chance hat, sollte man ihn sogar im IMAX gucken, denn Fluch der Karibik bleibt ein Film fürs Auge und nicht fürs Gehirn – die Handlung ist vorhersehbar, Überraschungsmomente bleiben aus. Der Film bietet also genau das, was man von ihm erwartet und bleibt sich selber treu: die Rollenkomplexität wurde ja schon bei der Abfahrt der Black Pearl im ersten Teil nicht mit an Bord genommen und das Land der Charaktertiefe ist nun endgültig nicht mehr in Sicht. Sparrow bringt lediglich durch flaue Witze zum Lachen. Schauspielerisch ist der Film ansonsten gut besetzt, auch wenn es etwas merkwürdig scheint, dass an dem ein oder anderen 15 Jahre komplett spurlos vorbei gegangen zu sein scheinen.
Fluch der Karibik 5 ist ein nostalgisch, solider Film – für Fans ein absolutes Muss und für alle anderen durchaus sehenswert. Nach dem Abspann kündigt sich bereits ein 6. Teil an, aber ob man den wirklich braucht, steht in den Einspielergebnissen.
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Beitragsbild: ©Walt Disney Studios Motion Pictures France.