John Wick 2 Kritik (2017) – Klappe, Action, Rezension!

Martin 1. Juli 2017 0
John Wick 2 Kritik (2017) – Klappe, Action, Rezension!

John Wick: Kapitel 2 fängt an, wo der Vorgänger aufgehört hat, und das heißt vor allem eins – Action. Nun kann man dies im filmischen Kontext als Zeigen von Gewalthandlungen verstehen, und gewiss, das ist es auch, was Kapitel 2 auszeichnet. Aber es ist auch der gleiche minimale Storymechanismus der beiden Filmen zugrunde liegt und alles in Bewegung setzt – Action, Reaction. Das heißt, von vorneweg schließt sich der zweite Teil inhaltlich, aber auch atmosphärisch und optisch an. Am Drehbuch werkelte wieder Derek Kolstad und im Regisseurstuhl sitzt auch diesmal Chad Stahelski. Nachdem der Abspann, der alles für den finalen Teil bereitet, läuft, wird klar, dass die John Wick-Reihe vermutlich die beste Action-Trilogie der vergangenen Jahre stellen wird.

Wieder dreht es sich um Auftragskiller und geheime Gangster-Parallelwelt  – die Bezahlung dieser Dienstleistungen durch spezielle Golddukaten gibt „Secret Service“ eine ganz neue Bedeutungsdimension. Wieder setzt eine Aktion, die Verweigerung eines Auftragsmords durch John Wick, eine Kaskade von blutiger Reaktion und Aktion in Gang. Mehr braucht man zum Inhalt nicht zu sagen. Keanu Reeves als wandelnde Auftragskillermaschine schlägt und schießt sich erneut durch Heerscharen von Gegnern.

Einer Kritik am ersten Film, dass Wick sich nahezu unbeschadet durch Schergen schießt, wird sich durch die Einführung eines „Teflonanzugs“ angenommen. Die Kämpfe und Schauplätze starten kreativ (Autoschlägerei) und Umgebungen machen sie erst speziell und lassen Wicks „Talente“ offenbar werden (Schießerei während eines Konzerts). Nach und nach wird die Action in Gegneranzahl ausgeweitet, verliert dabei aber etwas an Authentizität, wenn hinter der vierundzwanzigsten Ecke Gegner-Nr. 27 bis 29 warten, dann vorzuspringen, um dann von John Wick in einer Dreierkombo aufs Korn genommen zu werden. Ja, solche Szenen wirken zusammen mit dem CGI-Blut (lange nicht so schlimm wie etwa in Zatoichi (2003)) dann eher wie aus einem Computerspiel, nein, sogar schlimmer, eher wie aus einem Trailer dazu.

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Das ist dann aber auch der einzige wirklich große Kritikpunkt, den man als solchen an Kapitel 2 als einem Action-Genrevertreter stellen kann. Ein paar kleine Handlungsstränge hätten besser aufgelöst werden können, und Leute stören sich kaum an blutenden, schlagenden und schießenden Menschen in der Öffentlichkeit. Ausgleichend wirkt, dass die Geheimgesellschaften, die die Welt von John Wick beheimaten, so augenzwinkernd dargestellt wurden, dass sie mitunter mehr noch als auf Doppelleben auf eine vollständige Rollenauflösung hinweisen. So ist der Manager des Profikiller-Hotels Continental immer im Haus und Obdachlose tarnen sich mitunter nur als solche und tragen unter ihren Sachen schallgedämpfte Pistolen, sind also Mitglieder einer weiteren Geheimorganisation. Ist das bereits ein Nebenentwurf zu einer dystopischen Informationsgesellschaft, an der Kapitel 2 sicherlich auch verzerrt Kritik übt?

Mit Verweis darauf ist es der vermehrt durchgängig extrem trockene Humor, der den zweiten Teil besser macht als seinen Vorgänger. Running-Gag Nr. 1: Fast jeder kennt John Wick, aber wen kennt John Wick? Untermalt wird das auch durch die optische Kontingenz vieler solcher darauf hinweisender Szenen – der Hauptdarsteller scharf im Vordergrund, andere Akteure unscharf im Vordergrund. Bei der Offenbarung der schiefen Informationslage wird die Schärfeeinstellung gewechselt. Ein netter Meta-Witz in  beiden Wick-Filmen ist, dass die One-Liner als solche in Schriftform auf den Bildschirm gebannt werden. Weiterhin gesellen sich dazu Schnittcollagen, die die Darstellung von Waffen- und Rüstungskauf als Kleider- und Essenswahl für ein abendliches Dinner weiter untermalen. Highlight ist das Matrix-Revival von Keanu Reeves und Laurence Fishburnes Figur, letztere sinngemäß: „Hey, lange nicht gesehen“. Spätestens mit dem Brechen dieser „vierten Wand“ wird klar, dass geradlinige und storymäßig extrem eingekochte Action immer noch bewusst Spaß machen kann, und all das ohne Wicks Mundwinkelzucken.

Neben den bereits erwähnten optischen Mitteln begeistern auch im zweiten Teil wieder die toll gewählten, mal in Lichtern pulsierenden, mal monochromatischen Schauplätze. Ein Hauptmerkmal, dass John Wick auch in den zweiten Teil transportiert, sind die ohne die vielen Schnitte auskommenden Action-Szenen, die aber im Nahkampf ohne Waffen noch besser funktionieren. Die musikalische Untermalung ist druckvoll und nutzt während eines Actiongelages sogar einen Remix eines bekannten Klassik-Klassikers.

Sich auf bewährte Tugenden besinnen, aber ganz auf (eigenen) Stil setzen: So ist dann auch abschließend John Wick: Kapitel 2 zu beschreiben. Der Film endet offen und kraftvoller als der erste Teil, und zwar mit einer Eskalation der Umstände, die bewährte Regeln außer Kraft setzt und ein weiteres Action-Feuerwerk im sicheren dritten Teil verspricht.

John Wick: Kapitel 2 ist seit dem 27. Juni als Blu-ray und DVD erhältlich.

Deutscher Trailer:

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Beitragsbild und Trailer: (c) Concorde / *AffiliateLink

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