London Spy – Kritik zur Mini-Serie

Lukas Bohl 2. August 2016 0
London Spy – Kritik zur Mini-Serie

Mitten in London trifft Partylöwe Danny durch Zufall auf die Liebe seines Lebens: den introvertierten Alex. Es scheint die perfekte Beziehung zu sein, bis Alex eines Tages unter mysteriösen Umständen umkommt. Schnell gerät Danny ins Visier der Ermittler. Daraufhin will er den wahren Täter ausfindig machen, jedoch weiß Danny nicht auf was er sich einlässt, denn seine Gegner sind überall.

Danny und Alex lernen sich zufällig kennen - und lieben. © BBC Two

Danny und Alex lernen sich zufällig kennen – und lieben. © BBC Two

Was sich zuerst wie ein klassischer Thriller anhört, entpuppt sich schnell als deutlich tiefgehender als gedacht. Die von BBC Two produzierte Mini-Serie „London Spy“, hierzulande auch als Netflix-Original erschienen, ist wohl eher ein anspruchsvolles, ästhetisches Drama, statt ein normaler Thriller. Die Erzählweise ist sehr langsam und behäbig, gespickt mit Rückblenden und Visionen. Der Mordfall wird nur Schritt für Schritt aufgeklärt. Der Zuschauer bleibt dabei immer im Dunkeln. Was ist wirklich geschehen? Wem kann der Hauptcharakter trauen? Nie weiß man die genaue Antwort. Das trägt zum einen sehr zur Spannung bei, zum anderen übertreibt es Tom Rob Smith, Erfinder und Schreiber der Serie, aber leider zu arg damit, den Zuschauer im Dunkeln tappen zu lassen. Bald weiß man nicht mehr, was man denn als Zuschauer eigentlich glauben soll. Weniger Verschwörungen wären hier wohl ratsamer gewesen.

Die größte Stärke der Serie jedoch liegt in den tollen Bildern, die von den Machern kreiert werden. Immer wieder wird man in surreale Szenen geworfen, welche wunderschön anzuschauen sind. Ein weiteres absolutes Highlight sind die abwechslungsreichen Drehorte. Egal ob die Szenen in London, außerhalb der Stadt oder in alten Gemäuern spielen, jede Örtlichkeit hat ihren eigenen Charme und wird durch die exzellente, immer wieder wechselnde, die Stimmung und Emotionen wiedergebende Lichtstimmung toll untermalt. Auch die, mindestens genauso abwechslungsreichen, Kamerafahrten und -einstellungen sind lobend zu erwähnen. Vor allem in der ersten Folge erzeugt der schnelle und übergangslose Wechsel von normalen Fernaufnahmen und Totalen bzw. Halbtotalen zu Detailaufnahmen bzw. extremen Nahaufnahmen (teilweise nur der Mund der Darsteller) eine unangenehm intime Atmosphäre. Die Regie und die Kamera leisten hier durchweg tolle Arbeit.

Aber auch die Schauspieler der Serie brauchen sich nicht zu verstecken. Ben Whishaw („Das Parfüm“) stellt den, mit der Zeit immer mehr an sich selbst zweifelnden Danny toll dar. Der eigentliche Star der Serie ist aber Jim Broadbent (spielte u. a. Horace Slughorn in der Harry Potter-Reihe), der liebevoll Scottie, Dannys einzigen Vertrauten, spielt. Insgesamt sind die Nebenrollen glanzvoll besetzt. Zum Besipiel Schauspiel-Ikone Charlotte Rampling oder Mark Gatiss („Sherlock“) gibt es zu sehen.

Fazit: „London Spy“ umfasst insgesamt 5 Folgen zu knapp 60 Minuten und erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. Die Mini-Serie punktet dabei vor allem mit schönen Bildern und einer guten Regie. Auch bei der toll aufspielenden Besetzung gibt es nichts zu meckern. Die Geschichte jedoch ist an vielen Stellen übertrieben, gespickt mit zu vielen kleinen unglaubwürdigen Elementen und halbherzigen Plottwists, welche manchmal mehr verwirren als unterhalten sowie wenig zur Spannung beitragen.

Video und Beitragsbild: © BBC Two

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