Planet der Affen Revolution (2014): Filmkritik

Florian Erbach 14. August 2014 1
Planet der Affen Revolution (2014): Filmkritik

„Nein“ war das prägende Wort von Planet der Affen: Prevolution. Für Unterdrückung und Ablehnung stehend, symbolisierte es das Aufbegehren der Affen und wurde schließlich mit solcher Inbrunst in die Welt geschrien, dass Caesar keine Mühen hatte, seines Gleichen um sich zu scharen. Der Weg führte in die Wälder, wo Ruhe und Freiheit warteten. Doch die Welt drehte sich weiter und was in Prevolution aus einer Forschungsstation entwich, waren nicht nur Affen, sondern auch ein Virus. Ein tödlicher Virus.

10 Jahre später beginnt Planet der Affen: Revolution (Dawn of the Planet of the Apes) und zeigt eine zerstörte und entvölkerte Welt. Die Affen haben sich mit der Situation arrangiert und eine Gesellschaft aufgebaut und das Überleben gelernt. Gleichwohl gibt es dennoch Menschen, die den Virus und das Chaos überlebten. Ein Aufeinandertreffen schafft Gewissheit und offenbart, dass das Zusammenleben schwierig ist. Gibt es trotzdem Hoffnung auf Frieden?

Von Affen und Menschen

Nachdem durchaus kurzweiligen, aber wenig gehaltvollen Planet der Affen-Film von 2001, der eine direkte Verfilmung des Romans war, schuf Rupert Wyatt mit Planet der Affen: Prevolution einen an den Romanen angelegten Film, der jedoch seinen eignen Weg ging. Die Konflikte und die Grundstory sind fast identisch. Die Menschen sind selbstzerstörerisch und doch gibt es immer wieder Lichtblicke. Einzig die Zeitreisenproblematik, die insbesondere bei den Filmen aus den 70e-Jahren thematisiert wurde, findet in der neuen Planet der Affen-Reihe nicht statt. Auch wenn die Zeitreise und die entstehenden Verwirrungen eine gewisse Faszination haben, ist das dadurch entstandene Paradoxon durchaus geeignet schwerwiegende Kopfschmerzen auszulösen, beschäftigt man sich denn länger damit. Insofern ein etwas wehmütiger, aber nachvollziehbarer Schritt.

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Revolution geht keinen radikal anderen Weg als sein Vorgänger. Matt Reeves und seine Drehbuchautoren waren offensichtlich darauf erpicht, die Geschichte, die emotionale Beziehung zwischen Caesar und seinem Freund und Ziehvater, die in Prevolution toll erzählt wurde, weiterzuerzählen. Da James Franco und seine Figur Will Rodman im zweiten Teil nicht vorkommen, muss Jason Clarke als Malcom die Rolle des Menschen einnehmen, der die Affen und allen voran Casaer versteht. Ähnlich wie Casaer hat Malcom ein großes Interesse daran, friedlich mit den Affen zusammenzuleben. Die Beziehung zwischen dem menschlichen Malcom und dem Affen Casaer, erreicht jedoch leider nicht das Niveau des ersten Teils.

Letztlich kann Revolution als eine Parabel auf die Sinnlosigkeit von Krieg und Mord verstanden werden. Trotz Fehlens jedweder Rationalität, brechen Krieg und Mord immer wieder aus dem Menschen heraus. Von Missverständnissen geleitet, von Vorurteilen und Gier geprägt, ist Krieg und Zerstörung eine Konstante, die eigentlich nur den Menschen vorbehalten ist. Ebenso ist Frieden schwer zu erreichen. Wie im Originalfilm von 1968, ist es der Mensch, der dazu fähig ist und war, sich selbst zu vernichten und den Affen erst den Weg bereitete. Fern jeder Logik ist der Mensch sich selber sein größter Feind.

Der eigentliche Kniff von Matt Reeves ist es, dieses Bild des selbstzerstörerischen Menschen abermals auch auf die Affen zu übertragen und damit die Frage nach den „Unterschieden“ zwischen Affen und Menschen zu stellen. Denn es zeigt sich, dass beide Lager antagonistische Kräfte haben und ein Frieden scheinbar nicht gewollt ist. Ganz wie die Menschen, agieren auch die Affen. Sind die Affen überhaupt „Affen“? Oder den Menschen sehr viel ähnlicher, als ihnen lieb ist? Die Grenzen verschwimmen.

Sehr gute CGI, jedoch spannungs- und überraschungsarm

Planet der Affen: Prevolution war bei Erscheinen im Jahre 2011 ein überraschend guter Film. Sehr einfühlsam und mit der nötigen Zeit, werden die Figuren und ihre Beweggründe dargestellt. Die Geschichte bietet wenig Action, ist jedoch spannend inszeniert. Matt Reeves und seine Drehbuchautoren wollten dem Vorgänger nacheifern, ließen dabei aber die Spannung und nötige Überraschungsmomente außen vor. Es gelingt zwar, das Agieren von Jason Clarkes Figur und auch Casaer nachvollziehbar zu gestalten, doch die große Emotionalität des Vorgängers kann nicht erreicht werden.

Stattdessen verliert sich der Film in der Konfrontation zwischen Affen und Menschen. Die Affen sind dabei hervorragend animiert und man merkt, dass dort viel Zeit und auch Geld investiert wurde. Das zerstörte und verwilderte San Francisco sieht ebenfalls sehr gut aus – kann dem Film aber leider auch nicht mehr Spannung bringen. Die Geschichte ist vorhersehbar und zu keiner Zeit von Überraschungen gekennzeichnet. Zwar wird der Geschichte – ahnlich wie in Prevolution – viel Zeit gelassen, jedoch kommt diese praktisch ohne Wendungen aus.

Planet der Affen: Revolution fühlt sich wie ein Lückenfüller-Film an, als ein Bindeglied zwischen Teil 1 und Teil 3. Revolution ebnet damit wohl den Weg für einen hoffentlich dritten Teil.

Fazit zu Planet der Affen: Revolution

Planet der Affen: Revolution ist kein schlechter Film. Er bietet als Parabel genug Lehrmaterial für Konflikte und für die Unsinnigkeit von Krieg – auch für die heutige Zeit. Leider gelingt es dem Film aber nicht immer spannend zu sein. Vielmehr plätschert Revolution auf sicherlich ansehnlichem Niveau so vor sich hin. Auch wenn die Effekte und die Kulissen sehr gut sind, fehlt der Paukenschlag, ein oder mehrere richtig fesselnde Momente. Schade ist auch, dass Gary Oldman nur eine kleine Rolle spielt und sein Talent nicht voll ausgeschöpft wird. Schauspielerisch kann man Jason Clarke keinen Vorwurf machen.

Revolution ist ein netter Film – aber mehr auch nicht. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wird er weniger im Gedächtnis bleiben und als zweiter Teil wohl eine Art Lückenfüller sein. Schade!


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