Das Amüsanteste an Otto Bathursts Spielfilmdebüt ist noch, dass der einfallslose, einzig auf Kasseneinnahmen abzielende Abklatsch von Verfilmungen, die ihrerseits bereits phantasiearme kommerzorientierte Derivate waren, sich als revolutionär sozialistisches Update des Urstoffs ausgibt. Leider ersticken Selbstverliebtheit und Dummdreistigkeit die inhärente Ironie einer Produktion, die sämtliche ihrer ach so originellen Umformungen der legendären Diebesgeschichte aus diversen Ecken der Pop-Kultur zusammenklaut. Doch Selbsteinsicht fehlt dem konfusen Mix aus Teenie-Abenteuer und CGI-Blockbuster genauso wie eine schlüssige Handlung, Spannung und Humor. Zweiter manifestiert sich bestenfalls unabsichtlich.
Etwa, wenn Taron Egerton in Kostümen wie aus Assassins Creed ein Worst-of abgenutzter Actionfilm-Phrasen abspult oder Kampfszenen eine holprige Montage vorhersehbarer Stunts abliefern. Kein Detail wirkt originär in der artifiziellen Szenerie, deren entsättigte Farben und semi-futuristische Kulissen sind ein grotesker Superlativ der Optik von King Arthur: Legend of the Sword. Wer bei Guy Ritchie abguckt muss verdammt mies dran sein. Das ist der TV-Regisseur mit einem Drehbuch, das desaströs an der kalkulierten Einbindung relevanter Themen wie Antiislamismus, Kirchenkorruption und Kriegsprofitablität scheitert.
Marian (Eve Hewson) ist als einzige Protagonistin die aufreizende Karikatur einer selbstbestimmten Frau. Obwohl sie und Bruder Tuck (Tim Minchin) seit Langem Widerstand schüren, kann der Aufstand nicht losgehen, bis ein schneidiger Kapuzen-Typ Anführer spielt. Missbrauch durch Kirchenvertreter macht den Sheriff (Ben Mendelsohn) laut Filmlogik zum Sadisten und liefert lediglich homophoben Spott seitens Robin. Der maskierte Rächer findet in Little John (Jamie Foxx) seinen Magical Negro und erfüllt brav seine generische Origin-Story. Da fehlt am Ende nur noch Bryan Adams’ „Everything I do“.
Kinostart: 10.01.2019
Beitragsbild © StudioCanal