„Deadbeat“: Kritik zur ersten Staffel der Geister-Comedy-Serie

Christian Neffe 22. Oktober 2015 1
„Deadbeat“: Kritik zur ersten Staffel der Geister-Comedy-Serie

Vor einiger Zeit präsentierten wir euch im Zuge des DVD-Releases von Deadbeat ein Special zu unseren liebsten Filmgeistern. Nun folgt die Kritik zur ersten Staffel der von Hulu produzierten Geister-Comedy-Serie, die leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.

Who You gonna Call?

Kevin „Pac“ Pacalioglu ist ein Medium. Er kann Geister sehen und mit ihnen sprechen. Und er kümmert sich darum, dass die Verstorbenen den Ort ihres Spuks verlassen, indem er deren letzte, unerledigte Aufgaben erfüllt, wofür er selbst die unangenehmsten Dinge auf sich nimmt. So gut Kevin aber auch in seinem Job eigentlich ist, so wenig weiß er seine Fähigkeiten zu vermarkten – im Gegensatz zu Camomile White die zwar nur vorgibt, Medium und Exorzistin zu sein, damit aber zum nationalen Star geworden ist. Einzig Kevins Freund und Dorgendealer Roofie leistet dem notorischen Kiffer, Sauberkeitsverweigerer und Mietpreller („Deadbeat“) moralische sowie materielle Unterstützung in Form bewusstseinserweiternder Substanzen. So hangelt sich Kevin von Fall zu Fall in der Hoffnung, irgendwann so etwas wie den Durchbruch zu schaffen.

Gute Einfälle, fade Umsetzung

Deadbeat ist eine Serie im klassischen „Monster of the Week“-Stil. Das mag in Zeiten von Breaking Bad und Game of Thrones zwar recht anachronistisch sein, hat jedoch – insofern es gut gemacht ist – immer noch eine Daseinsberechtigung. Die Kombination aus paranormalen Elementen, verkifftem, referenziellem Humor und der Big Lewbowski-esken Versagerattitüde des Protagonisten birgt zumindest einiges an Potenzial. Das wird von Deadbeat jedoch verschenkt.

Ein im Krieg Gefallener möchte noch einmal mit seiner großer Liebe schlafen; der Geist ein Komikers besetzt einen Comedyclub und kann nur durch ein witzresistentes Publikum exorziert werden; der Magen eines verstorbenen Hot-Dog-Wettesser wurde transplaniert und nun muss der jährliche Wettbewerb durch den neuen Besitzer gewonnen werden. Deadbeat bietet in jeder Folge gute Einfälle, die dann aber so gut wie nie über den Status „Tolle Idee“ hinausgehen. Da hilft es auch nicht, dass man sich stets um einen netten Twist bemüht hat. Einige Lacher sind dabei, doch kein einziger Brüller. Die Figuren bleiben durchweg flache Abziehbilder (sind aber wenigstens schön skurril). Und der rote Story-Faden, der durch die Staffel gesponnen wird, nimmt erst in den letzten beiden Episoden ein wenig Fahrt auf. Wenn bereits das Fazit zur ersten Folge lediglich „Ganz okay“ lautet, ist das schon fragwürdig, doch leider bleibt diese Einschätzung bis zum Ende der Staffel konstant die selbe. Gerade Unbreakable Kimmy Schmidt zeigte erste kürzlich, wie man aus einer einfachen Prämisse eine grandiose zwanzigminütige Lachparade schneidern kann – Deadbeat kann damit in keinster Weise mithalten.

Einzig Hauptdarsteller Tyler Labine gelingt es mit seiner Performance, ein wenig Sympathie und Eigenständigkeit in die Sache zu bringen und damit die Serie wenigstens einigermaßen zu tragen.

Fazit

Deadbeat bleibt über seine zehn Folgen hinweg eine allerhöchstens mittelmäßige Serie, die als reine Webserie halbwegs akzeptabel wäre. Gerade für einen DVD-Release jedoch fehlt ihr im Grunde genommen jegliche Berechtigung: inklusive der unterdurchschnittlichen Special Effects, der schwachen deutschen Snychro und den quasi nicht vorhandenen Extras. Möglich, dass sich das vorhandene Potenzial in der zweiten Staffel doch noch entfaltet. Für den Moment jedoch rufe ich bei Problemen mit Geistern lieber weiterhin die Ghostbusters an.

Beitragsvild & Video: (c) Studiocanal

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