365 Tage, 8760 Stunden, 525.600 Minuten oder 31.536.000 Sekunden hat ein Jahr. Viel Zeit also, sich sehr viele Filme anzusehen? Würde man die typische Länge (Ausnahmen bestätigen die Regeln) eines Films mit 90 Minuten veranschlagen, könnte man 5840 Filme pro Jahr sehen. Im neuen Jahr schon etwas vor? Natürlich kann man (leider oder vielleicht nicht leider) nicht so viele Filme sehen. Dennoch hat die Filmverliebt-Redaktion im Jahr 2014 wieder zahlreiche Filme gesehen und so gehört es einfach dazu, das Jahr mit den besten Filmen Revue passieren zu lassen.
Die Essenz aus vielen Stunden Filmgenuss soll nun nachfolgend in unserer Top 5 der besten Filme 2014 zum Ausdruck gebracht werden.
Die Top 5 von Ralf:
5. X-Men: Zukunft ist Vergangenheit:
Die Kombination der alten und neuen Garde der X-Men ist geglückt und hat uns dieses Meisterwerk der Marvel-Verfilmungen beschert. Auch wenn dieser Film noch nicht ganz an meinen Lieblingsteil X2 herankommt, so hat Bryan Singer gezeigt, dass er nach wie vor der wahre Meister der Mutantenfilme ist.
Für mich das Paradebeispiel eines guten Blockbusters. Die Story ist vorhersehbar, aber gut umgesetzt, unterhaltsam und brilliert mit echten Typen als Charakteren. Dazu kommt ein ohrwurmverdächtiger Soundtrack, der stimmig und genial in den Film eingebunden wird. SO muss Unterhaltungskino aussehen!
3. Die Entdeckung der Unendlichkeit:
Meine Überraschung des Jahres! Der Film hat mich gleichzeitig berührt, unterhalten und nachdenken lassen- was will ich mehr? Mehr zum Film in der Kritik von Ralf.
2. Dallas Buyers Club:
Ich liebe gute Charakterentwicklung- dieser Film ist dafür prädestiniert. Matthew McConaughey hat für diesen Film zu Recht den Oscar erhalten, da er dem Charakter des Ron Woodroof Tiefgang, Seeleneinblicke und Wandlung verleiht. Ergänzt wird diese Leistung durch tolle Nebencharaktere und eine fesselnde Story, die uns interessante Einblicke in eine viel zu lang verschwiegene Problematik ermöglicht.
1. The Wolf of Wall Street:
Eine aufgrund ihrer Abgedrehtheit und Maßlosigkeit faszinierende Geschichte machen diesen Film für mich zur Nummer 1 des Jahres 2014 (obwohl der Erststart in den USA schon 2013 war). Neben der absolut skurrilen Handlung sind es besonders die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten, die diesen Film zu einem wahren Vergnügen machen.
Die Top 5 von Martin:
5. Stories We Tell:
„Stories We Tell“ ist eine sehr unterhaltsame Dokumentation, die sich in Machart und Struktur von anderen doch sehr unterscheidet. Die Schauspielerin und Regisseurin Sarah Polley geht ihrer eigenen Familiengeschichte bzw. der ihrer Eltern nach, indem sie Angehörige einleitend fragt: „Bitte erzähl mir die ganze Geschichte, von Anfang bis Ende, so als hätte ich sie noch nie gehört“.
4. Her:
Im Rahmen filmisch bereits oft thematisierter digital-zwischenmenschlicher Kommunikation in einer (durchaus?) vorstellbaren Zukunft besticht Her durch Subtilität und Kreativität. Während die menschliche Beziehung zu einem Betriebssystem erzählt wird, werden gleichzeitig mögliche Konsequenzen virtueller Intelligenz für Individuum und Gesellschaft mit einem Augenzwinkern angedeutet und ausgelotet.
3. Tao Jie – Ein einfaches Leben:
„Tao Jie“ dreht sich im Grunde darum, dass man einige Dinge oder Menschen erst wirklich wertzuschätzen weiß, wenn man sie verliert. Das findet seinen Ausdruck durch die Geschichte von Ah Tao (die für diese Rolle mehrfach preisgekrönte Deannie Yip), die 60 Jahre lang als Dienstmädchen für die Familie Leung arbeitet und nur noch für Roger (Andy Lau) da ist, während der Rest seiner Verwandten in Amerika haust. Eines Tages erleidet Ah Tao einen Schlaganfall und beschließt, fortan im Altersheim leben zu wollen. In unaufgeregten Bildern und ohne schnelle Schnitte und inhaltliche Schwenker wird größtenteils ungeschönt der Prozess des Älterwerdens vermittelt und gleichzeitig von der tiefen, familiären Verbundenheit von Roger und seiner Familie mit Ah Tao berichtet.
2. Disconnect:
Als zweiter Film meiner Top-5 beschäftigt sich Disconnect mit den Auswirkungen des digitalen Zeitalters. Anders als in Her werden aber nicht Zukunftsvisionen geschildert, sondern im Hier und Jetzt mögliche und real stattfindende Konsequenzen. Thematisch beleuchten drei Erzählstränge, in denen dieser Stoff aufgelöst wird, vor allem die Schattenseiten des virtuellen Alltags. Disconnect ist ein Episodenfilm, der seine Stärke aus der thematischen Verbindung der Episoden, ihrer Zusammenführung und ihrer Alleinstellung als ausdrucksstarke Erzählungen und Dimensionen ein und desselben „Problems“ bezieht.
1. Planet der Affen: Revolution:
War der Vorgänger Planet der Affen: Prevolution (2011) zwar ein guter Film, fehlte ihm meiner Meinung doch ein wahrhaftiges, humanes Element, was vor durch den menschlichen Protagonisten Will Rodman, gespielt von James Franco, nicht vollends überzeugend transportiert werden konnte. 3 Jahre später korrigiert Planet der Affen: Revolution diese emotionale Schief- bzw. Vorlage, indem Affe Caesar („Mr. Motion Capture„ Andy Serkis) nach den Auswüchsen des ersten Films als tierischem Hauptdarsteller eine Reihe von animalischen und humanoiden Mitstreitern und Widersachern an die Seite gestellt werden, aus deren nachvollziehbaren Motiven und Aktionen eine simple, aber höchst (emotional) effektive und unterhaltsame Geschichte gestrickt wird. Der Film hat einen tollen Erzählrhythmus, was auch der Verbindung von Humor und ernsten Elementen, Action und Dialogsequenzen geschuldet ist. Technisch ist Planet der Affen: Revolution über jeden Zweifel erhaben, künstlerisch wird der Zuschauer mit tollen Aufnahmen verwöhnt (z. B. die nahtlose, ungeschnittene Kamerafahrt durch ein von Affen aufgesuchtes Haus). Planet der Affen: Revolution ist für mich der perfekte Blockbuster unter eine Reihe von diesjährigen sehr guten – wie Guardians of Galaxy, Edge Of Tomorrow, X-Men: Zukunft ist Vergangenheit – und deshalb mein Lieblingsfilm des Jahres 2014.
Die Top 5 von Thomas:
5. Guardians of the Galaxy:
Für mich die größte Kino-Überraschung des Jahres. Konzept und Figuren haben mich erstmal nicht angesprochen. Von dem Film habe ich trotz MARVEL-Stempel wenig erwartet. Hätte nicht gedacht, dass er mir solchen Spaß machen könnte.
4. Tatort: Im Schmerz geboren:
Ohne Worte. Faszinierend, wenn sich alteingesessene Krimireihen trauen, auch mal sehr experimentelle Pfade zu gehen.
3. Captain America 2: The Return of the first Avenger:
Captain America – ich mag den Typen, weil er eine Form von Anstand verkörpert, die man heute nicht mehr findet. Action mit Tiefgang und Seele.
2. Goltzius & the Pelican Company:
Surreales Brachialtheater in betörenden Renaissance-Farben, als wollte Altmeister Peter Greenaway H. Goltzius‘ Bilder in nachgestellten Szenen auf Zelluloid bannen. Der Humor traf nur selten meinen Geschmack, dennoch ungewöhnliches und mutiges Autorenkino. Erstaufführung schon 2013, leider nicht in deutschen Kinos, und auch 2014 ist der Film noch nicht als deutschsprachige Kopie erhältlich.
1. Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere:
Buchvorlage hin oder her, in meinen Tolkien-versessenen Augen hat Peter Jackson Großartiges geleistet und mit Herzblut und Leidenschaft eine faszinierende Welt wunderbar umgesetzt. Mit Wehmut nehme ich Abschied davon.
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